Urheberrecht© David Dennis, via Wikimedia, CC BY-SA 2.0
Biodiversität und Naturschutz Ökosysteme für die Menschen erhalten
Es gibt verschiedene Arten von geschützten Flächen, zum Beispiel Nationalparks, Biosphärenreservate und auch kleinere Naturschutzgebiete. Auch Territorien Indigener Völker (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und lokaler Gemeinschaften sowie von privaten Organisationen gehaltene Flächen können als geschützte Flächen anerkannt werden, wenn sie direkt und langfristig zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen.
Für die Lebens- und Wirtschaftsgrundlage von uns Menschen erbringen Schutzgebiete wichtige Ökosystemleistungen, beispielsweise Wasser- und Klimaregulierung, Bestäubung von Pflanzen, Küsten- und Erosionsschutz sowie Kohlenstoffspeicherung. Geschützte Flächen schaffen zudem Arbeitsplätze, etwa im Bereich Ökotourismus und Bioökonomie, und tragen dazu bei, kulturelle Identitäten zu bewahren.
Beispiele für Ökosystemleistungen von Schutzgebieten
- Afrikas Trinkwasser speist sich zu 14 Prozent aus Schutzgebieten.
- 40 Quellen im Bale-Mountains-Nationalpark in Äthiopien sichern Trinkwasser für zwölf Millionen Menschen in Äthiopien, Nordkenia und Somalia.
- Schutzgebiete liefern eine saubere und stabile Wasserversorgung für acht größere Wasserkraftwerke in Ostafrika und sichern so mehr als 70 Prozent der nationalen Stromproduktion.
- 64 Prozent des Grundwassers in Abidjan, der Hauptstadt von Côte d‘Ivoire, werden durch den Banco-Nationalpark gespeist.
- Konkretes Beispiel: Nach der Einrichtung des Nationalparks Al Hoceima in Marokko haben sich die lokalen Fischressourcen um 30 Prozent verbessert. Dadurch ist die Armut von 1.200 Kleinfischern und ihren Familien zurückgegangen. Durch das Meeresschutzgebiet Goukamma vor der südafrikanischen Küste hat sich die Fangquote bei den Kleinfischern in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.
Herausforderungen
Die steigende Nachfrage nach Rohstoffen und landwirtschaftlichen Nutzflächen, das Bevölkerungswachstum und der Klimawandel setzen Ökosysteme und Schutzgebiete weltweit zunehmend unter Druck. Vielen Staaten fehlen die Mittel, um die Gebiete wirksam zu schützen und nachhaltig zu bewirtschaften. Der Schutz existiert somit teilweise nur auf dem Papier, der Bedarf an finanzieller und technischer Unterstützung ist groß.
Damit ein Schutzgebiet langfristig funktionieren kann, braucht es eine entsprechende Gesetzgebung in den Partnerländern, eine verlässliche Finanzierung und das Wissen um den Wert von geschützter Biodiversität. Die Rechte der Menschen vor Ort müssen anerkannt werden, Planung und Umsetzung gemeinsam mit ihnen erfolgen. Hier setzt das BMZ in seiner Entwicklungszusammenarbeit an.
Deutsches Engagement
Der 2022 verabschiedete Globale Biodiversitätsrahmen formuliert das Ziel, bis zum Jahr 2030 je 30 Prozent der globalen Land- und Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Als Mitglied der High Ambition Coalition for Nature and People, (Externer Link) einer internationalen Allianz von derzeit 119 Vertragsstaaten (Stand: September 2024), unterstützt Deutschland dieses Ziel ausdrücklich. Das BMZ berät Partnerregierungen und -organisationen unter anderem zu guter Regierungsführung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), beim Aufbau partizipativer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Verwaltungsmodelle und bei der Vernetzung von Schutzgebieten auch über Landesgrenzen hinweg.
Um eine ausreichende Ausstattung der Schutzgebiete zu ermöglichen, fördert das BMZ außerdem innovative Finanzierungskonzepte, in denen öffentliche und private Geber zusammenarbeiten.
Schutzgebiete und Menschenrechte
Um Biodiversität langfristig zu erhalten, ist eine enge Beteiligung der lokalen Bevölkerung bei Planung, Verwaltung und nachhaltigem Management von Schutzgebieten unerlässlich. Auch müssen die Menschen vor Ort direkt und spürbar vom Naturschutz profitieren. Stärkung von Schutzgebieten heißt daher auch Stärkung von Menschenrechten und guter Regierungsführung. So muss zum Beispiel vor der Einrichtung eines Schutzgebiets gewährleistet sein, dass dort lebende Indigene Völker frei und informiert zugestimmt haben und dass sie Zugang zu Beschwerdemechanismen haben.
Viele Schutzgebiete liegen in von Krisen oder Konflikten geprägten Regionen mit hohem Gewaltpotenzial. Auch die Einrichtung und Verwaltung der Schutzgebiete selbst kann mit historischen oder aktuellen Landnutzungs- und Ressourcenkonflikten verknüpft sein. Insbesondere in Ländern mit schwacher Regierungsführung zählt außerdem die Wilderei durch bewaffnete Akteure zu den Herausforderungen. In diesen Schutzgebieten bestehen besondere menschenrechtliche Risiken.
Das BMZ-Menschenrechtskonzept schreibt deshalb einen menschenrechtsbasierten Ansatz sowie Risikoanalysen für alle Maßnahmen vor. Über spezielle Sicherungssysteme setzen die Durchführungsorganisationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) die vom BMZ definierten Anforderungen um und stellen die Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Projekte sicher.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt das beständige Engagement internationaler Geber gerade im Zusammenhang mit fragiler Staatlichkeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und hohem Gewaltpotenzial wichtig. Denn nur mit verlässlichen Partnern können Ökosysteme als globales Gut und Lebensgrundlage für die lokale Bevölkerung erhalten bleiben. Auch auf die Menschenrechtslage kann nur positiv einwirken, wer präsent ist und sich für die Menschen vor Ort einsetzt.
Stand: 31.07.2024