Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Schutzgebiete erhalten, Wasserversorgung sichern
Aktionsfeld Biodiversität
Die Naturschätze Tansanias bieten großes Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Die tansanische Regierung unternimmt erhebliche Anstrengungen, um sie zu erhalten und die Biodiversität zu schützen: 40 Prozent der Staatsfläche (Land und Wasser) sind als Schutzgebiete ausgewiesen.
Doch die Belastung der natürlichen Ressourcen wächst – auch in den Schutzgebieten an Land und im Meer. Es kommt zu Überfischung, unkontrollierter Ausweitung von landwirtschaftlichen Flächen, Überweidung durch eine wachsende Zahl von Rindern, illegalem Holzeinschlag, Wassermangel und Wilderei.
Zudem haben die Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zugenommen: Elefanten zerstören Felder, Löwen reißen Rinder, Schafe und Ziegen, Krokodile greifen Frauen beim Wasserholen an.
Deutsches Engagement
Die deutsch-tansanische Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf die von der UNESCO anerkannten Weltnaturerbe-Gebiete – den Serengeti-Nationalpark, das Selous-Wildschutzgebiet zusammen mit dem Nyerere-Nationalpark sowie die Nationalparks Mahale und Katavi im Westen Tansanias.
Ziel ist, das Management der Schutzgebiete und die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Dafür investiert Deutschland in soziale Infrastruktur wie Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Dämme für eine bessere Wasserversorgung und in ländliche Wege. Außerdem werden die Menschen dabei unterstützt, sich alternative Einkommensquellen zu erschließen. Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit werden zudem partizipative (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Landnutzungspläne erstellt. So hat die Bevölkerung die Möglichkeit, die Landnutzungsplanung mitzugestalten. Auf Basis der Pläne werden Landtitel vergeben, die den Menschen Rechtssicherheit bei der privaten und wirtschaftlichen Nutzung von Land geben. Weidelandmanagement und Gemeindewälder spielen dabei eine wichtige Rolle.
Deutschland entwickelt zudem gemeinsam mit Tansania effektive Maßnahmen zur Minderung von Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren. Durch die wachsende Bevölkerung sind Menschen und Wildtiere gezwungen, sich immer enger werdende Lebensräume zu teilen. Der Klimawandel verschärft diese Konkurrenz. Vor allem am Rand der Schutzgebiete und Wildtierkorridore häufen sich Vorfälle mit Sach- und Personenschäden durch Wildtiere. Die betroffenen Menschen werden in die Lage versetzt, Konflikte mit Wildtieren zu vermeiden und sich rechtzeitig Hilfe zu holen.
Gleichzeitig unterstützt Deutschland die tansanischen Behörden bei der Leitung und Organisation der Schutzgebiete, zum Beispiel beim Erstellen von Managementplänen, bei der Bereitstellung von Fahrzeugen sowie beim Bau von Verwaltungsgebäuden, Besuchereinrichtungen und Unterkünften für die Park-Ranger.
Die Corona-Pandemie hat die Tourismuseinnahmen der Schutzgebiete drastisch einbrechen lassen. Um die Auswirkungen der Krise abzufedern und den Betrieb der staatlichen Einrichtungen zu sichern, sagte Deutschland dem Partnerland 2020 und 2021 im Rahmen eines Rettungsschirms für Biodiversität insgesamt 35 Millionen Euro zu.
Aktionsfeld Wasser
Die Verbesserung der bisher unzureichenden Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung (siehe auch Soziale Situation) ist eine wichtige Aufgabe für die Regierung des Landes. Die wachsende Bevölkerung verlässlich mit Trinkwasser zu versorgen, kann nur gelingen, wenn zum einen die Wasserressourcen geschützt, zum anderen die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt werden.
Deutsches Engagement
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Tansania konzentriert sich in diesem Aktionsfeld auf die Wasser- und Sanitärversorgung in stark wachsenden kleinen und mittelgroßen Städten und auf das Wasserressourcenmanagement.
Mit Mitteln der finanziellen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und in Zusammenarbeit mit dem Green Climate Fund finanziert das BMZ ein Vorhaben für eine ganzjährige klimaangepasste Wasserversorgung von 400.000 Menschen in der Region Simiyu am Viktoriasee. Dazu gehört der Bau einer 100 Kilometer langen Wasserpipeline vom Viktoriasee ins Landesinnere.
Ein Vorhaben der technischen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) unterstützt die Behörden in den Wassereinzugsgebieten beim klimaangepassten Umgang mit den Ressourcen und stärkt lokale Wasserversorger und Stadtverwaltungen bei ihren Planungen für eine verbesserte Wasser- und Sanitärversorgung.
Die Wasserversorgung steht auch im Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit mit Sansibar. Das deutsche Engagement soll Partizipation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ermöglichen und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.
Stand: 30.03.2023