Ansicht der Stadt Cartagena an der kolumbianischen Karibikküste

Kolumbien

Nach dem Friedensabkommen von 2016 mit der größten Guerillagruppe FARC-EP versucht die aktuelle Regierung, auch mit den verbliebenen bewaffneten Gruppen Frieden zu schließen, denn trotz der Beendigung des Konflikts mit der FARC ist die Sicherheitssituation in einigen Landesteilen weiterhin prekär. Hunderttausende Menschen sind in der Vergangenheit durch die Kämpfe zwischen staatlichen Sicherheitskräften, linksgerichteten Guerillagruppierungen und rechtsgerichteten paramilitärischen Verbänden ums Leben gekommen.

Seither steht die Umsetzung des Friedensabkommens sowie die Beendigung des Konflikts mit den verbliebenen bewaffneten Akteuren (die ELN-Guerilla, Drogenkartelle, Dissidentengruppen der FARC) im Rahmen der Politik eines umfassenden Friedens („paz total“) der aktuellen Regierung im Mittelpunkt der kolumbianischen Innenpolitik und stellt sie vor große Herausforderungen. Die Hoffnung ruht darauf, dass es gelingt, das Land politisch und gesellschaftlich dauerhaft zu befrieden, die Spaltung der Gesellschaft gewaltfrei zu überwinden und die begangenen Verbrechen angemessen aufzuarbeiten.

Der Frieden ist noch zerbrechlich. Die Sicherheitslage im Land ist in einigen Regionen nach wie vor kritisch. Besorgnis erregt die wachsende Gewalt gegen soziale Führungspersönlichkeiten und Personen, die sich für Menschenrechte, soziale Belange und den Schutz der Umwelt einsetzen.

Zu den großen Herausforderungen für das Land gehört die große Zahl an intern vertriebenen und geflüchteten Menschen in Kolumbien. Laut Angaben des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) von 2024 gibt es allein 6,9 Millionen Binnenvertriebene in Kolumbien, also Personen, die vor Gewalt aus ihrer Heimatregion geflohen sind und in anderen Landesteilen Schutz suchen. Dazu kommen inzwischen rund drei Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland Venezuela, die vermutlich dauerhaft in Kolumbien bleiben.

Neben einem umfassenden Frieden ist eine weitere Priorität der ersten linken Regierung Kolumbiens unter Staatspräsident Gustavo Petro eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft und eine Dekarbonisierung der Energieversorgung. Zudem wird ein besonderer Fokus auf die Entwicklung der bisher oft marginalisierten ländlichen Gebiete und benachteiligten Gruppen (Frauen, Kinder, Afrokolumbianer, Indigene und andere) gerichtet. Innenpolitisch sieht sich Petro mit großem Widerstand aus dem konservativen Lager konfrontiert, dem seine Reformpolitik zu weit geht.

Internationale Zusammenarbeit

Kolumbien gestaltet wichtige globale Entwicklungsprozesse wie die Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) oder die Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen konstruktiv mit. In Anerkennung seiner Reformbestrebungen wurde das Land im Mai 2018 zum „globalen Partner“ der NATO ernannt und 2020 als neues Mitglied in die OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) aufgenommen.

Beziehungen zu Deutschland

Deutschland und Kolumbien pflegen enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Deutschland hat den Friedensprozess des Landes von Anfang an aktiv begleitet und unterstützt. Die Bundesrepublik ist Kolumbiens größter Handelspartner innerhalb der EU.


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Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kolumbien

Zur Unterstützung des historischen Friedensprozesses nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrieg und auch wegen Kolumbiens wichtiger Rolle für den weltweiten Klima- und Umweltschutz hat die Bundesregierung die Zusammenarbeit mit Kolumbien seit 2010 kontinuierlich ausgebaut.

Schwerpunkte der engen Zusammenarbeit sind die Unterstützung des Friedensprozesses, sowie die Förderung von Klima- und Umweltschutz.

Am 16. Juni 2023 hat das BMZ zusammen mit dem Auswärtigen Amt sowie dem Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium eine „Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende mit Kolumbien“ vereinbart. Hierdurch soll die Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltige Stadtentwicklung, Umweltschutz und Biodiversität intensiviert werden, um die nationalen Klimaziele Kolumbiens im Rahmen des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) einzuhalten.

Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

  • Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
    Aktionsfelder: Friedensentwicklung und Migration
  • Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
    Aktionsfelder: Erneuerbare Energien und nachhaltige Stadtentwicklung
  • Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
    Aktionsfelder: Waldschutz und Biodiversität
Cielo Gomez, eine Kaffeebäuerin aus der Gemeinde El Tablón de Gómez, im Südosten des Nariño-Territoriums in Kolumbien. Ihre Familie hat im Rahmen des Friedensprozesses Land, das illegal besetzt war, wieder zurückerhalten. Durch ein UN-Women-Projekt hat sie erreicht, dass ein Teil des Landes auf ihren Namen eingetragen ist. Gemeinsam mit anderen Kaffeebäuerinnen in der Region kann sie sich jetzt eine wirtschaftlich stabilere Zukunft aufbauen.

Kernthema „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Das Friedensabkommen mit Leben füllen Interner Link

Im Fokus der deutsch-kolumbianischen Zusammenarbeit stehen Friedensentwicklung und Krisenprävention. Deutschland begleitet den kolumbianischen Friedensprozess bereits seit 2008 und wird im Friedensabkommen von 2016 ausdrücklich erwähnt und gebeten, gemeinsam mit anderen Begleitstaaten im Bereich der Übergangsjustiz und Versöhnung Unterstützung zu leisten.

Windrad in der Wüste La Guajira im Norden von Kolumbien

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Anspruchsvolle Ziele erreichen Interner Link

Kolumbien ist ein wichtiger Partner Deutschlands in der Klima- und Energiepolitik. Im Rahmen des Klimaabkommens von Paris hat Kolumbien seine nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs) Ende 2020 grundlegend überarbeitet und sehr ambitionierte neue Ziele festgelegt.

Ein Totenkopfaffe in Kolumbien klettert über den Stängel einer großen Blattpflanze

Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Biodiversität und Wälder erhalten Interner Link

Kolumbien zählt zu den artenreichsten Ländern der Welt. Mehr als die Hälfte der Landesfläche ist bewaldet, etwa 30 Prozent stehen unter Naturschutz. Das Land spielt dadurch eine wichtige Rolle beim globalen Klimaschutz. Die deutsche Zusammenarbeit mit Kolumbien hat das Ziel, die Wälder und die Biodiversität des Landes zu erhalten.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Kolumbien
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Kolumbien sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Kolumbien Hauptstadt Bogotá, D.C.

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2023)
52,32
83,28

Fläche

in Quadratkilometern
1.140.619,05
357.600

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
89
BR
Flagge von Brasilien
91
CO
Flagge von Kolumbien
92
LY
Flagge von Libyen
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 25.06.2024