Kolumbien
Seither steht die Umsetzung des Friedensabkommens sowie die Beendigung des Konflikts mit den verbliebenen bewaffneten Akteuren (die ELN-Guerilla, Drogenkartelle, Dissidentengruppen der FARC) im Rahmen der Politik eines umfassenden Friedens („paz total“) der aktuellen Regierung im Mittelpunkt der kolumbianischen Innenpolitik und stellt sie vor große Herausforderungen. Die Hoffnung ruht darauf, dass es gelingt, das Land politisch und gesellschaftlich dauerhaft zu befrieden, die Spaltung der Gesellschaft gewaltfrei zu überwinden und die begangenen Verbrechen angemessen aufzuarbeiten.
Der Frieden ist noch zerbrechlich. Die Sicherheitslage im Land ist in einigen Regionen nach wie vor kritisch. Besorgnis erregt die wachsende Gewalt gegen soziale Führungspersönlichkeiten und Personen, die sich für Menschenrechte, soziale Belange und den Schutz der Umwelt einsetzen.
Zu den großen Herausforderungen für das Land gehört die große Zahl an intern vertriebenen und geflüchteten Menschen in Kolumbien. Laut Angaben des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) von 2024 gibt es allein 6,9 Millionen Binnenvertriebene in Kolumbien, also Personen, die vor Gewalt aus ihrer Heimatregion geflohen sind und in anderen Landesteilen Schutz suchen. Dazu kommen inzwischen rund drei Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland Venezuela, die vermutlich dauerhaft in Kolumbien bleiben.
Neben einem umfassenden Frieden ist eine weitere Priorität der ersten linken Regierung Kolumbiens unter Staatspräsident Gustavo Petro eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft und eine Dekarbonisierung der Energieversorgung. Zudem wird ein besonderer Fokus auf die Entwicklung der bisher oft marginalisierten ländlichen Gebiete und benachteiligten Gruppen (Frauen, Kinder, Afrokolumbianer, Indigene und andere) gerichtet. Innenpolitisch sieht sich Petro mit großem Widerstand aus dem konservativen Lager konfrontiert, dem seine Reformpolitik zu weit geht.
Internationale Zusammenarbeit
Kolumbien gestaltet wichtige globale Entwicklungsprozesse wie die Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) oder die Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen konstruktiv mit. In Anerkennung seiner Reformbestrebungen wurde das Land im Mai 2018 zum „globalen Partner“ der NATO ernannt und 2020 als neues Mitglied in die OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) aufgenommen.
Beziehungen zu Deutschland
Deutschland und Kolumbien pflegen enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Deutschland hat den Friedensprozess des Landes von Anfang an aktiv begleitet und unterstützt. Die Bundesrepublik ist Kolumbiens größter Handelspartner innerhalb der EU.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kolumbien
Zur Unterstützung des historischen Friedensprozesses nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrieg und auch wegen Kolumbiens wichtiger Rolle für den weltweiten Klima- und Umweltschutz hat die Bundesregierung die Zusammenarbeit mit Kolumbien seit 2010 kontinuierlich ausgebaut.
Schwerpunkte der engen Zusammenarbeit sind die Unterstützung des Friedensprozesses, sowie die Förderung von Klima- und Umweltschutz.
Am 16. Juni 2023 hat das BMZ zusammen mit dem Auswärtigen Amt sowie dem Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium eine „Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende mit Kolumbien“ vereinbart. Hierdurch soll die Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltige Stadtentwicklung, Umweltschutz und Biodiversität intensiviert werden, um die nationalen Klimaziele Kolumbiens im Rahmen des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) einzuhalten.
Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Aktionsfelder: Friedensentwicklung und Migration - Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
Aktionsfelder: Erneuerbare Energien und nachhaltige Stadtentwicklung - Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfelder: Waldschutz und Biodiversität
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Kolumbien
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Kolumbien sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für Kolumbien
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar