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Frieden #SicherheitDurchEntwicklung
Podcast „Entwicklungssache“
Sind Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit #Entwicklungssache? Wir meinen ja – und diskutieren diese Zusammenhänge im Podcast „Entwicklungssache“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Folge 4: Kein Frieden ohne Frauen?
Frieden und Gerechtigkeit werden erst nachhaltig, wenn alle Teile der Gesellschaft ihre politische Teilhabe ausüben können. Doch wie ist die Situation von Frauen und Mädchen aktuell in Afghanistan? Welche Bedeutung hat die Protestbewegung der Frauen im Iran für andere Gesellschaften? Und warum kann es keinen Frieden ohne Frauen geben?
Darüber diskutieren Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal und Moderatorin Conny Czymoch.
Eine Mitschrift des Podcasts finden Sie hier (PDF 200 KB, 15 Seiten, barrierefrei).
Folge 3: Wie denken wir Sicherheit neu?
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine öffnet alte Gräben und schafft zugleich neue Partnerschaften zwischen Demokratien. Diese brauchen wir dringender denn je. Doch wie verzahnen wir Verteidigungs- und Entwicklungspolitik? Wie gehen wir mit Autokratien um? Wird der Klimawandel zum Sicherheitsrisiko?
Darüber diskutieren Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht, Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Moderatorin Conny Czymoch.
Eine Mitschrift des Podcasts finden Sie hier (PDF 243 KB, 16 Seiten, barrierefrei).
Folge 2: Hungerkrise durch den Krieg in der Ukraine?
Weit über die Ukraine hinaus sind die schrecklichen Folgen von Russlands völkerrechtswidrigem Angriffskrieg sichtbar. Was kann die deutsche Entwicklungspolitik tun? Welche Unterstützung braucht die Ukraine beim Wiederaufbau? Droht eine globale Hungerkrise durch den Krieg in der Ukraine?
Darüber sprechen Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, Dr. Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, und Moderatorin Conny Czymoch.
Eine Mitschrift des Podcasts finden Sie hier (PDF 197 KB, 14 Seiten, barrierefrei).
Folge 1: Zeitenwende nicht ohne Entwicklungspolitik?
Bundeskanzler Scholz hat nur wenige Tage nach Putins völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine von einer sicherheitspolitischen Zeitenwende gesprochen. Was bedeutet das für die deutsche Entwicklungspolitik? Wie kann Entwicklungspolitik zu menschlicher Sicherheit in Europa und im Globalen Süden beitragen?
Darüber sprechen Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, Prof. Dr. Ursula Schröder, Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg und Moderatorin Conny Czymoch.
Eine Mitschrift des Podcasts finden Sie hier (PDF 199 KB, 12 Seiten, barrierefrei).
Menschliche Sicherheit ist...
Veranstaltung Was hält uns zusammen? Entwicklungs- und friedenspolitische Antworten im Zeichen der „Zeitenwende“
Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die Frage von Krieg und Frieden unmittelbar nach Europa zurückgekehrt – und die Debatte zur ersten Nationalen Sicherheitsstrategie Deutschlands umso wichtiger geworden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist eines von mehreren Ministerien, die gemeinsam die Strategie erstellen. Denn eine starke Entwicklungspolitik ist unverzichtbar für Stabilität, nachhaltigen Frieden und Sicherheit – im Globalen Süden wie auch in Deutschland und Europa.
In der Veranstaltung Was hält uns zusammen? Entwicklungs- und friedenspolitische Antworten im Zeichen der „Zeitenwende“ diskutierten Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, Natalie Amiri, Dr. Auma Obama und Prof. Dr. Nicole Deitelhoff. Schauen Sie sich hier die Aufzeichnung vom 17.10.2022 an:
Zahlen und Fakten
Die deutsche Entwicklungspolitik engagiert sich weltweit in
27 Ländern
die direkt von Gewalt betroffen sind.
(Stand Oktober 2022)
In mehr als
75 %
der BMZ-Partnerländer ist das Risiko gewaltsamer Konflikteskalation erhöht, Tendenz steigend.
Circa
2,8 Milliarden Euro
hat das BMZ 2021 in friedensfördernde und krisenpräventive Maßnahmen investiert.
Über
2/3
des weltweiten Konfliktgeschehens entfällt auf die Länder des Globalen Südens.
73 %
der Menschen, die von extremer Armut betroffen sind, leben in fragilen Kontexten.
1,9 Milliarden
Menschen (24 % der Weltbevölkerung) leben in fragilen Kontexten.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Wieso braucht es einen Dreiklang aus Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik?
Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine markiert eine Zäsur in der deutschen und internationalen Sicherheitspolitik. Die militärische Unterstützung der Ukraine und die Stärkung der militärischen Fähigkeiten Deutschlands sind ein wichtiger Schritt.
Militärische Fähigkeiten sind notwendig – aber sie alleine führen uns nicht in eine friedlichere Welt. Deswegen setzt die Bundesregierung auf einen Dreiklang aus Diplomatie, Entwicklungs- und Verteidigungspolitik. Die Entwicklungspolitik mit ihrem langfristigen Ansatz, ihrer Partnerorientierung und ihrer starken lokalen Verankerung ist Kernstück dieser Strategie.
Was ist menschliche Sicherheit?
Entwicklungspolitik zielt mit ihren Maßnahmen darauf ab, die Menschenrechte zu schützen, gute Regierungsführung zu fördern, den Zugang zu Bildung und Gesundheit zu ermöglichen, vor Auswirkungen der Klimakrise zu schützen und Frieden und Sicherheit zu fördern. Denn Sicherheit bedeutet nicht nur, dass Leib und Leben nicht gefährdet sind. Sicherheit bedeutet auch, ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben führen zu können, unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, Behinderung, Alter, Ethnizität oder anderen Diskriminierungsmerkmalen. Sicherheit muss ganzheitlich begriffen werden – es geht um menschliche Sicherheit. Diese umfasst weit mehr als die körperliche Unversehrtheit.
Menschliche Sicherheit umfasst unter anderem:
- Ernährungssicherheit, wie die Unabhängigkeit von Getreide-Importen und die Wiederbelebung der eigenen Landwirtschaft,
- wirtschaftliche und soziale Sicherheit durch den Auf- und Ausbau sozialer Sicherungssysteme zur Absicherung im Fall von Arbeitslosigkeit, Mutterschaft, Behinderung oder Arbeitsunfällen,
- Umweltsicherheit, wie der Zugang zu sauberem Trinkwasser, fruchtbare Böden, der Erhalt der biologischen Vielfalt, Schutz vor Klimaschäden und eine klimaneutrale Transformation, die sozial gerecht gestaltet wird.
Warum ist Entwicklungspolitik auch für die Sicherheit und Stabilität in Deutschland und Europa wichtig?
Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist eine Voraussetzung für nachhaltigen Frieden, Stabilität und Sicherheit überall auf der Welt – und damit auch für Deutschland. Die Folgen der Pandemie und des russischen Krieges in der Ukraine haben gezeigt, wie verwoben unsere Welt und unsere Wirtschaft ist. Wir profitieren in Deutschland ganz unmittelbar von fairen Partnerschaften und krisenfesten Lieferketten für unsere Industrie, eine stabilen Energiepolitik (zum Beispiel mit Blick auf Wasserstoff) und global wirksamen Strategien zur Pandemiebekämpfung.
Die Entwicklungspolitik hat für die Ausgestaltung dieser Partnerschaften mit Ländern des Globalen Südens viel zu bieten: langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Partnern und Präsenz vor Ort über die Durchführungsorganisationen (zum Beispiel Büros von KfW und GIZ), durch enge Zusammenarbeit mit Regierungen, aber auch mit internationalen Organisationen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Eine faire Politik gegenüber den Ländern des Globalen Südens ist kluge und vorausschauende Geopolitik. Damit können wir Autokratien am wirkungsvollsten entgegentreten.
Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf die Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit?
Durch Russlands völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine droht die schwerste Hungerkrise seit dem zweiten Weltkrieg. Die steigenden Preise für Getreide und Dünger treffen die Ärmsten der Armen weltweit. Russland und die Ukraine haben vor Kriegsbeginn weltweit etwa 30 Prozent des weltweit benötigten Weizens und etwa 20 Prozent des weltweit benötigten Mais exportiert.
Der kurzfristige Wegfall der Ernten führt gerade in bereits dürregeplagten Ländern zu einer humanitären Katastrophe. In Äthiopien, Somalia und im Kongo ist die Zahl der Hungernden rapide angestiegen. Weltweit leiden 828 Millionen Menschen unter Hunger – deutlich mehr als noch vor der Corona-Pandemie. Dies zeigt, wie verwundbar unsere Welt der Abhängigkeiten ist. Gerade in Entwicklungsländern kann der Hunger ganze Gesellschaften aus dem Gleichgewicht bringen und zusätzlich destabilisieren.
Das Entwicklungsministerium setzt sich für eine langfristige Ernährungssicherheit ein. Im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft hat Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze mit der Weltbank das Bündnis für globale Ernährungssicherheit ins Leben gerufen. Mit diesem Bündnis sollen die Unterstützungsleistungen der Geber besser koordiniert werden, damit kein Land und kein Mensch zurückgelassen wird. Das Bündnis trägt dazu bei, dass die Menschen im Globalen Süden unabhängiger von Getreideimporten werden und die eigene Landwirtschaft wiederbeleben können – durch Anbau heimischer Pflanzenarten, durch funktionierenden Handel und vor allem durch eine nachhaltige Landwirtschaft, um auch in Zukunft fruchtbare Böden zu haben.