Erhalt der biologischen Vielfalt Weltnaturkonferenz in Kolumbien: „Frieden mit der Natur“ als Ziel

Staatssekretär Jochen Flasbarth bricht zur Weltnaturkonferenz (COP16) ins kolumbianische Cali auf

Pressemitteilung vom 27. Oktober 2024 | Der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und der biologischen Vielfalt ist zusammen mit der Bekämpfung der Klimakrise die zentrale Überlebensfrage für die Menschheit. Das Motto „Frieden mit der Natur“, welches Kolumbien als Gastgeber der Biodiversitäts-COP gewählt hat, ruft dazu auf, sich dieser Frage bewusst zu werden. Im Zentrum der Konferenz steht die Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens, der 2022 in Montreal beschlossen wurde. Der Staatssekretär für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Jochen Flasbarth vertritt das BMZ in der vom Umweltministerium angeführten Delegation. In Cali sollen für Biodiversität Mittel mobilisiert werden, die zum Erhalt der biologischen Vielfalt gebraucht werden. Dies beinhaltet auch die Akquise von Mitteln der Privatwirtschaft. Das BMZ setzt sich zudem dafür ein, dass die Bewohner von besonders artenreichen Gebieten angemessen vom Reichtum ihrer Natur profitieren und dass Naturschutz in Sektoren wie Landwirtschaft oder Stadtentwicklung eine größere Rolle spielt.

Distelblüte mit einem Schmetterling (Großer Kohlweißling) auf einer stillgelegten Ackerfläche

Staatssekretär Flasbarth: „Dass wir uns als Staatengemeinschaft vor zwei Jahren auf einen Globalen Biodiversitätsrahmen geeinigt haben, war ein Durchbruch für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Doch die tatsächliche Umsetzung erfordert eine enorme Kraftanstrengung aller. Die gute Nachricht ist, dass Investitionen in eine intakte Natur sich auch in vielen anderen Bereichen auszahlen: für sauberes Wasser, saubere Luft, stabile Ernten bis hin zu den Arzneimitteln.“

Der 2022 in Montreal verabschiedete Globale Biodiversitätsrahmen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) dient als weltweite Richtschnur, um die Zerstörung von Ökosystemen und Lebensräumen aufzuhalten und umzukehren und enthält 27 Ziele: vier langfristige, die bis 2050 erreicht werden sollen, und 23 kurzfristige bis 2030. Davon ist ein zentrales Ziel, bis zum Jahr 2030 je 30 Prozent der globalen Land- und Meeresfläche unter Schutz zu stellen.

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Diese Ziele können nur in Zusammenarbeit mit allen Ländern und vor allem denen des Globalen Südens erreicht werden: Denn die Regionen mit der höchsten biologischen Vielfalt liegen fast alle in Afrika, Lateinamerika und Asien. Daher setzt sich das BMZ auf der COP 16 für eine schnelle und konsequente Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens ein und unterstützt mehrere seiner Partnerländer bei der Überarbeitung und Umsetzung ihrer nationalen Biodiversitätspläne.

Das BMZ arbeitet daran, die Natur in viele Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit zu integrieren. Dies bedeutet, dass in der Landwirtschaft, in der Stadtentwicklung und beim Infrastrukturausbau die Natur umfassend berücksichtigt werden soll – etwa beim Anbau und der Bewirtschaftung von Getreide, wo auf nachhaltige Fruchtfolgen statt Monokulturen Wert gelegt wird, oder bei der Berücksichtigung von Grünflächen anstelle von Versiegelung in der Stadtplanung.

Das BMZ verfolgt außerdem einen menschenrechtsbasierten und entwicklungsorientierten Ansatz. Indigene Völker und lokale Gemeinschaften spielen eine wichtige Rolle. Dort, wo sie Naturgebiete verwalten, ist die Entwaldung oft geringer und die Natur in einem insgesamt besseren Zustand. Auch muss gewährleistet sein, dass die Menschen vor Ort vom Artenreichtum profitieren, beispielsweise bei der Nutzung von genetischen Informationen bestimmter Pflanzen, die für Medikamente und Kosmetika gebraucht werden und daher für die internationale Forschung und Pharmabetriebe interessant sind. Das BMZ unterstützt in Cali auch deshalb die geplante Verabschiedung eines wegweisenden multilateralen Mechanismus zum Vorteilsausgleich aus der Nutzung sogenannter digitaler Sequenzinformationen (DSI) aus genetischen Ressourcen. Dieses Instrument soll zur angemessenen Vergütung durch die Privatwirtschaft für die bislang im Wesentlichen kostenfreie Nutzung dieser digitalen Biodiversitätsdaten dienen.

Schwarze Letschwe - eine Antilopenart - im Bangweulu Wetlands National Park, Sambia

Die Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens erfordert die Mobilisierung von Geldern aus allen Quellen – international und national, öffentlich und privat. Dazu trägt die deutsche Entwicklungspolitik entscheidend bei: Rund 80 Prozent des deutschen Engagements für den internationalen Erhalt der Biodiversität wird über Vorhaben des BMZ in seinen Partnerländern umgesetzt. Im Jahr 2023 war das gut eine Milliarde Euro.