Strand bei Tunis

Zusammenarbeit konkret Tunesien: Trinkwasser aus dem Mittelmeer

Wasserknappheit ist eine beständige Herausforderung in Tunesien. Der Süden des Landes gehört zu den regenärmsten Gebieten der Welt. Immer wieder kommt es zu vorübergehenden Unterbrechungen der Wasserversorgung. Angesichts der klimatischen Veränderungen, die das Land immer stärker zu spüren bekommt, steigt der Handlungsbedarf. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt das Partnerland dabei, die Gesetzgebung anzupassen und die Infrastruktur auszubauen.

Wasserentsalzung ist ein wichtiges Mittel, um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung im regenarmen Süden Tunesiens zu unterstützen. Im Auftrag des BMZ fördert die KfW Entwicklungsbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im ganzen Land den Bau von Anlagen zur Brack- und Meerwasserentsalzung, den Ausbau und die Instandsetzung von Staudämmen, Maßnahmen zur Verringerung von Wasserverlusten im Leitungsnetz sowie die Planung eines Nord-Süd-Kanals zur besseren Anbindung der trockenen Regionen im Süden. Gleichzeitig unterstützt die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) die Verbesserung der Rahmengesetzgebung und fördert Pilotvorhaben für Bodenschutz und wassereffiziente Landwirtschaft.


Meerwasserentsalzung und Energieeffizienz

Trinkwassergewinnung durch Entsalzung von Meerwasser gibt es nur zum Preis eines hohen Energieverbrauchs. Deutschland fördert daher unter anderem den Einsatz neuer Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz. So produziert die über die KfW geförderte Meerwasserentsalzungsanlage auf der Insel Djerba mit 50.000 Kubikmetern Trinkwasser am Tag genug, um auch das benachbarte Festland mitzuversorgen. Mit einem Verbrauch von 2,5 Kilowattstunden pro 1.000 Liter Trinkwasser arbeitet die Anlage sehr energiesparend und ist eine der effizientesten Anlagen weltweit.

Vor dem Bau der Entsalzungsanlage wurden Djerbas Bevölkerung und eine Million Touristen im Jahr mit einem Mix aus entsalztem Brackwasser aus Tiefbrunnen der Insel sowie salzhaltigem Frischwasser vom Festland versorgt. Damit konnte der Bedarf an hygienisch einwandfreiem Wasser jedoch nicht mehr durchgehend gedeckt werden. Durch die neue Entsalzungsanlage können sowohl die Lokalbevölkerung als auch die Gäste durchgängig mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Zudem wird in der Nebensaison Wasser aus der Anlage ins Festlandsnetz eingespeist. Dadurch werden die knappen Grundwasserressourcen im Süden Tunesiens geschont.

Ausbau geplant

Basierend auf diesen Erfahrungen plant der staatliche Wasserversorger Tunesiens (SONEDE), der mehr als drei Millionen Haushalte mit Trinkwasser versorgt, den Bau und die Erweiterung weiterer Entsalzungsanlagen auf dem tunesischen Festland. Eine Anlage in Zarat mit der gleichen Kapazität wie auf Djerba wird demnächst in Betrieb gehen. Zusammen werden die beiden Entsalzungsanlagen eine qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung von etwa 1,5 Millionen Menschen im Süden Tunesiens sicherstellen.

Stand: 13.06.2024