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Wasser, Energie und Ernährungssicherheit: der Nexus-Ansatz
Nach Schätzungen werden bis zum Jahr 2050 rund 40 Prozent der Weltbevölkerung in wasserarmen Regionen leben. Gleichzeitig wird der Wasserbedarf aufgrund des Klimawandels und des Bevölkerungswachstums um bis zu 30 Prozent steigen. Auch die Nachfrage nach Nahrung wird deutlich wachsen – schon jetzt ist die Landwirtschaft der größte Wasserverbraucher. Und bei der Energieerzeugung führt der Ersatz fossiler Brennstoffe durch Wasserkraft und Biokraftstoffe ebenfalls zu einer steigenden Wassernachfrage.
Andererseits lassen sich durch den Einsatz erneuerbarer Energien auch Wasserprobleme lösen, etwa durch solarbetriebene Wasserpumpen in der Landwirtschaft oder die Nutzung von Gezeitenenergie in Anlagen zur Meerwasserentsalzung.
Um Ökosysteme zu schützen und eine Übernutzung der Wasserressourcen zu vermeiden, ist ein nachhaltiges Management mit wirksamen Kontrollmechanismen erforderlich.
Nexus-Ansatz Interessen ausgleichen, Konflikte vermeiden
Aufgrund der starken Wechselwirkungen zwischen den drei genannten Bereichen verfolgt das BMZ den sogenannten Nexus-Ansatz (Nexus = lateinisch für „Verbindung, Gefüge“). Der Kerngedanke lautet: In Anbetracht von Ressourcenknappheit und Versorgungsmängeln müssen die Bewirtschaftung der Ressourcen Wasser, Energie und Land, die Versorgung der Menschen und der Schutz der Umwelt sektorübergreifend geplant und ausgeführt werden. Fachleute aller drei Bereiche sollen gleichberechtigt zusammenarbeiten, um eine abgestimmte Politik sowie faire und nachhaltige Lösungsansätze zu entwickeln. In den Dialog müssen alle Interessengruppen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) einbezogen werden.
Ziel des Nexus-Ansatzes ist, einen optimalen Interessenausgleich bei der Nutzung der Ressourcen zu finden, Versorgungsrisiken zu mindern, Konflikten vorzubeugen, Ökosysteme zu bewahren und die Grenzen der ökologischen Belastbarkeit des Planeten zu respektieren.
Politischer Dialog und Umsetzung vor Ort
Der Nexus-Ansatz wurde erstmals während der von der Bundesregierung ausgerichteten „Bonn 2011 Nexus-Konferenz“ in die internationale Diskussion eingebracht. Er wird durch wichtige entwicklungspolitische Akteure getragen, etwa durch die Europäische Union (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), die Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (International Union for Conservation of Nature (Externer Link), IUCN).
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) hat im Auftrag des BMZ und der EU ein Programm umgesetzt, das regionale Nexus-Dialoge in Lateinamerika, Nahost und Nordafrika sowie im Nigerbecken unterstützt hat. Dabei ging es darum, den Nexus-Ansatz in der nationalen und regionalen Politik zu verankern und Investitionsentscheidungen daran auszurichten.
Ein zusätzliches Vorhaben in Mali, Niger und Tschad widmete sich speziell der Frage, inwieweit eine Zusammenarbeit in den Bereichen Wasser, Energie und Ernährungssicherheit dazu beitragen kann, die Sicherheit und Klimaresilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in Konfliktregionen zu erhöhen.
Beide Programme wurden im Oktober 2023 erfolgreich abgeschlossen. Die Ergebnisse sind über die Nexus Resource Platform (Externer Link) abrufbar. Diese unabhängige Plattform wurde im Rahmen des Programms als globales Wissenszentrum entwickelt. Sie ermöglicht es Fachleuten, Forschenden und politischen Entscheidungsträgern, Sektorgrenzen zu überwinden und einen gerechten Zugang zu Wasser, Energie und Nahrung für alle sicherzustellen.
Stand: 13.06.2024