Zusammenarbeit konkret Einsatz für Kinderrechte in Burkina Faso

Schnelles Bevölkerungswachstum, geringe Alphabetisierung, hohe Jugendarbeitslosigkeit, Arbeitsemigration von Kindern und Kinderhandel sind Grundprobleme der Entwicklung Burkina Fasos. Die seit Jahren angespannte Sicherheitslage vertreibt Familien aus ihren Dörfern. Von schwerwiegenden Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen sind besonders Frauen und junge Menschen betroffen. Vielen jungen Menschen fehlt es an Perspektiven, ihren Lebensunterhalt über nicht-prekäre Arbeitsbedingungen verdienen zu können.

Ein Jugendlicher arbeitet in Burkina Faso an einem Marktstand.

Ein Jugendlicher arbeitet in Burkina Faso an einem Marktstand.

Ein Jugendlicher arbeitet in Burkina Faso an einem Marktstand.

Nach einer nationalen Umfrage des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) aus dem Jahr 2023 müssen 40 Prozent der burkinischen Kinder einer Arbeit nachgehen. Etwa 31 Prozent sind aufgrund von extremer Armut der Familien dazu gezwungen, zum Haushaltseinkommen beizutragen, 18 Prozent der Minderjährigen sind dabei gefährlichen Tätigkeiten ausgesetzt.

Die schlimmsten Formen kommen im handwerklichen Goldabbau vor. Rund 35 Prozent aller dort Beschäftigten sind Kinder (49 Prozent Mädchen, 51 Prozent Jungen). Viele Kinder arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen und sind dabei auch sexueller Ausbeutung ausgesetzt. Etwa 800.000 Jungen und Mädchen können laut einer Studie von UNICEF derzeit keine Bildungseinrichtungen besuchen, da etwa 5.300 staatliche Schulen vor allem im Norden und Osten des Landes in Folge von Angriffen und Vertreibung durch bewaffnete Gruppen geschlossen sind. 1,2 Millionen Kinder in Burkina Faso sind als Binnenvertriebene im eigenen Land auf der Flucht.

Das Programm „PRO-Enfant – Umsetzung von Kinderrechten in Burkina Faso“ unterstützt in einem gemeinsamen Ansatz der technischen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der finanziellen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) seit 2004 die burkinische Regierung bei der Verwirklichung von Kinderrechten. Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden, dezentralen staatlichen Diensten, Nichtregierungsorganisationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), dörflichen Selbsthilfevereinigungen und Privatunternehmen sowie traditionelle und religiöse Autoritäten und Angehörige der Zielgruppen werden in die Planung und Umsetzung der Maßnahmen einbezogen. Den Rahmen dafür bieten unter anderem Kinderschutznetzwerke auf kommunaler Ebene.


Ziele und Aktivitäten

Siehe auch
Jugendliche und ihre Fahrräder auf einem Platz in Burkina Faso

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat das Ziel, Achtung, Schutz und Gewährleistung der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Burkina Faso nachhaltig zu verbessern und ihre altersgemäße Entwicklung zu fördern.

Schwerpunkt der technischen Zusammenarbeit ist die Beratung von Ministerien und nichtstaatlichen Akteuren bei der Erarbeitung und Umsetzung von nationalen Strategien zur Abschaffung von Kinderarbeit und Kinderhandel. Diese Beratung findet auf zentraler und dezentraler Ebene statt. Außerdem werden die Zielgruppen direkt angesprochen, um sie über ihre Rechte und die Risiken des Kinderhandels aufzuklären.

Die finanzielle Zusammenarbeit konzentriert sich unter anderem auf die Verbesserung von Bildungsangeboten: Es werden Ausbildungs- und Übernachtungszentren gebaut, Schulkantinen eingerichtet und Schul- und Ausbildungsstipendien vergeben.

Erfolge und Herausforderungen

Die Situation der jungen Menschen hat sich in den teilnehmenden Regionen trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen leicht verbessert.

Aufklärungskampagnen über Radiosendungen zu Schutzmaßnahmen von Kindern haben nach Schätzung 98.000 Menschen auch in entlegenen Dorfgemeinschaften erreicht. Kommunen arbeiten mit Unterstützung des Projekts ihre Maßnahmen zum Schutz von Kindern in ihre Investitionspläne ein. In sechs Gemeinden sind Netzwerke zum Schutz von Kindern aktiv. Diese Netzwerke nehmen eine immer wichtigere Rolle ein, da die staatlichen Sozialdienste lediglich sehr eingeschränkt tätig sind. Mitglieder der Kindesschutznetzwerke verfolgen kompetent Vorfälle, in denen Kinder Formen von Gewalt ausgesetzt sind und melden diese den Sozialdiensten.

8.000 Kinder und Jugendliche nehmen an zusätzlich organisierten Sport- und Spielveranstaltungen teil. Hier finden sie geschützte Räume und gehen altersgerechten Bedürfnissen nach. Schülerinnen bilden sich in der Nutzung des Internets aus und lernen die Risiken der Internetnutzung kennen.

Es gehen deutlich mehr Jungen und Mädchen zur Schule als außerhalb des Projektgebiets. Der vorzeitige Schulabbruch konnte bei rund 30.000 Kindern verhindert und die Einschulungsrate von Mädchen etwa verdoppelt werden. 6.500 Frauen haben direkt oder indirekt von einkommensschaffenden Aktivitäten des Kinderfonds profitiert. Für 210.000 Kinder und Jugendliche wurde der Schulbesuch durch die Einrichtung von Schulkantinen und Übernachtungsmöglichkeiten erleichtert.

Deutscher Beitrag: bis 2025 insgesamt rund 28 Millionen Euro
Geplante Laufzeit: 2004 bis 2027

Stand: 26.07.2024