Der Hafen von Dakar, Senegal

Wirtschaftliche Situation Geprägt von Kleinunternehmertum

Senegal gehört derzeit zu den wachstumsstärksten Ländern Afrikas. Das Land ist der G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Initiative „Compact with Africa“ zur Förderung privater Investitionen beigetreten und hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Wirtschaftsreformen umgesetzt.

Die senegalesische Hauptstadt Dakar dient als Drehkreuz für den Handel in der Region Westafrika. Experten gehen davon aus, dass Senegal diese Rolle durch die neue panafrikanische Freihandelszone (African Continental Free Trade Area, AfCFTA) und den Ausbau seiner Seehäfen, Straßen- und Schienenverbindungen noch weiter ausbauen wird. Stark steigende Einnahmen verspricht sich das Land ab 2024 aus der anlaufenden Öl- und Gasförderung vor der Küste.


Auswirkungen von Covid-19

Die senegalesische Wirtschaft wurde in erheblichem Maße von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt. Das Wirtschaftswachstum in Senegal gehörte zwischen 2014 und 2018 mit über sechs Prozent jährlich zu den höchsten in Afrika. Pandemiebedingt verlangsamte sich das Wachstum 2020 deutlich (1,3 Prozent), wobei Dienstleistungen wie Tourismus und Transport sowie Exporte besonders stark betroffen waren.

Die Regierung reagierte mit einem umfassenden Konjunkturprogramm, das vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ) mit 100 Millionen Euro unterstützt wurde. Finanziert wurden damit insbesondere Hilfsmaßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen. 2021 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 6,5 Prozent, 2022 um 4,2 Prozent. Für 2024 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) – unter Einbezug der erwarteten Einnahmen aus Öl- und Gasförderung – mit einem Plus von 8,3 Prozent, 2025 sogar mit 10,2 Prozent Wachstum (Stand: April 2024).

Die neue Regierung unter Präsident Diomaye Faye und Premierminister Ousmane Sonko hat verkündet, das Land nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich vom Westen lösen zu wollen. Unter anderem hatten sie im Wahlkampf angekündigt, aus der – an den Euro-Kurs gebundenen – Gemeinschaftswährung CFA-Franc aussteigen und die Öl-, Gas- und Bergbauverträge neu verhandeln zu wollen.

Die senegalesische Wirtschaft wird von Kleinst- und Kleinunternehmern dominiert, Schätzungen zufolge arbeiten über 90 Prozent dieser Betriebe im informellen Sektor (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Ein wichtiges Ziel der deutsch-senegalesischen Entwicklungspartnerschaft ist es, die Rahmenbedingungen (Arbeitsrecht, Landrecht, Unternehmensförderung, berufliche Bildung) so zu verbessern, dass der Formalisierungsgrad der Wirtschaft steigt – und damit auch die Bereitschaft privater Unternehmen zu investieren und neue Arbeitsplätze zu schaffen (siehe auch: Kernthema Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung).

Ein Großteil der senegalesischen Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft und im Fischereigewerbe. Die Produktivität des Agrarsektors ist allerdings gering, nur etwa 15 Prozent des BIP werden dort erwirtschaftet. Hauptursachen sind die schlechte Qualität der Böden, die unregelmäßigen Regenfälle sowie Überweidung, Abholzung und eine nicht nachhaltige Nutzung des Grundwassers – mit einer fortschreitenden Verödung der Böden als Folge.

Klimawandel verschärft Situation

Das Klima beschränkt die Möglichkeiten der Landwirtschaft – zwei Drittel des Landes liegen in der Sahelzone. Die Regenmenge, die dort im Jahresdurchschnitt fällt, würde zwar für eine ertragreiche Landwirtschaft genügen, doch es regnet zu unregelmäßig. Darum kommt es einerseits immer wieder zu Dürreperioden, andererseits zu Starkregenfällen mit zerstörerischen Überschwemmungen.

Laut wissenschaftlichen Prognosen muss sich Senegal infolge des globalen Klimawandels darauf einstellen, dass solche Extremwetterereignisse künftig zunehmen werden. Senegal hat daher als eines der ersten Länder Afrikas eine Klimarisikoversicherung abgeschlossen, um die Folgen des Klimawandels besser abfedern zu können.

Stand: 28.05.2024