Mitarbeiter in einer Textilfabrik in Marokko, die ein duales Ausbildungssystem nach deutschem Vorbild anbietet

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Mehr Arbeitsplätze für Jugendliche auf dem Land

Derzeit fehlt es in Marokko an Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten, insbesondere in ländlichen Gebieten, vor allem für junge Menschen und Frauen. Deutschland unterstützt das Land dabei, das Beschäftigungspotenzial der kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) besser auszuschöpfen und die berufliche Ausbildung praxisorientierter zu gestalten.

Förderung von Kleinunternehmen

Mehr als 95 Prozent der privaten Unternehmen in Marokko sind kleinste, kleine und mittlere Unternehmen. Sie spielen eine besonders wichtige Rolle bei der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. Vielen dieser Firmen fehlt jedoch das nötige Kapital, um investieren und neue Arbeitsplätze schaffen zu können. Im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) fördert Deutschland daher die Kreditvergabe an KKMU, die Bereitstellung von Innovations- und Gründungsfinanzierungen und die Entwicklung von Förderansätzen für strukturschwache ländliche Räume.

Mit deutscher Unterstützung soll künftig außerdem ein digitales System aufgebaut werden, das KKMU einen gleichberechtigten Zugang zu Informationen, öffentlichen Dienstleistungen und digitalen Lösungen bietet.

Jugendbeschäftigung

Um die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu senken, entwickeln Expertinnen und Experten der technischen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gemeinsam mit örtlichen Privatunternehmen Angebote für eine praxisorientierte berufliche Aus- und Weiterbildung.

Außerdem unterstützt das BMZ die marokkanische Regierung dabei, ihre Beschäftigungspolitik auf ländliche Gebiete auszuweiten. Dazu werden Wirtschaftszweige mit großem Beschäftigungspotenzial identifiziert, angepasste Ausbildungsangebote entwickelt und Beratungszentren aufgebaut, die junge Menschen bei der Berufsorientierung und Existenzgründung unterstützen. Auch mobile Arbeitsagenturen kommen zum Einsatz, um die Bevölkerung auf dem Land zu erreichen.

Einer der Schwerpunkte des deutschen Engagements liegt ferner auf der Förderung von Frauen. Beispielsweise sollen spezielle Beratungsangebote für Frauen und Mädchen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie dazu beitragen, dass der Frauenanteil in der Digitalwirtschaft steigt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der Förderung nachhaltiger „grüner“ Beschäftigung.

Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“

Schüler in der Metallwerkstatt einer Berufsbildungseinrichtung in Accra, Ghana

Ziel dieser BMZ-Sonderinitiative ist es, private Investitionen in Afrika zu fördern und auf diese Weise Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen.

Dafür arbeitet das BMZ eng mit deutschen Wirtschaftsunternehmen zusammen und fördert Praxispartnerschaften zwischen Hochschulen und der Wirtschaft. In Marokko liegt der Schwerpunkt der Sonderinitiative auf der Automobil- und Lebensmittelindustrie.

Soziale Sicherung

Zu den Herausforderungen, denen Marokko sich stellen will, zählt im Rahmen der inklusiven Entwicklung seiner Wirtschaft und Gesellschaft auch der breitenwirksame Ausbau seiner Sozialversicherungssysteme.

Binnen weniger Jahre sollen unter anderem eine Kranken-, Arbeitslosen- sowie Rentenversicherung entstehen, die allen Menschen, also auch den strukturell benachteiligten Bevölkerungsgruppen im Land, zugutekommen soll. Mit einem Darlehen der KfW Entwicklungsbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in Höhe von 122 Millionen Euro unterstützt Deutschland ein wichtiges und umfangreiches Reformprogramm der marokkanischen Regierung: den Aufbau einer flächendeckenden Sozialversicherung (siehe auch: Soziale Situation).


Stand: 10.03.2023