Lager für Geflüchtete in der Bekaa-Ebene, Libanon

Flüchtlingskrise Mehr als jeder fünfte Einwohner ein Geflüchteter

Im Libanon waren im September 2024 knapp 770.000 syrische Flüchtlinge offiziell beim Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) registriert. Ihre Lebensbedingungen sind schlecht: Rund 90 Prozent der Flüchtlinge leben in Armut. Rund 60 Prozent der syrischen Flüchtlingskinder im schulpflichtigen Alter besuchen keine Schule. Kinderarbeit ist weit verbreitet.

Die meisten syrischen Flüchtlinge kommen in den Nordlibanon – eine Region, in der die soziale Lage ohnehin schon angespannt ist. Durch die akute Krisensituation im Libanon und der steigenden Armut auch der libanesischen Bevölkerung besteht daher das Risiko, dass es zu zunehmenden Verteilungskonflikten zwischen Flüchtlingen und lokaler Bevölkerung kommt.

Das Lager Bourj el-Barajneh für palästinensische Flüchtlinge in der libanesischen Hauptstadt Beirut

Das Lager Bourj el-Barajneh für palästinensische Flüchtlinge in der libanesischen Hauptstadt Beirut

Das Lager Bourj el-Barajneh für palästinensische Flüchtlinge in der libanesischen Hauptstadt Beirut

Die libanesische Regierung versucht, den Zuzug von Flüchtlingen deutlich einzuschränken. Es wurden eine Visumspflicht und strengere Grenzkontrollen eingeführt. Der Genfer Flüchtlingskonvention aus dem Jahre 1951 ist der Libanon nicht beigetreten. Syrische Geflüchtete können sich zwar im Land registrieren lassen, erhalten dadurch jedoch wenig Rechte. Der 2020 vorgelegte „Rückkehrplan“ der libanesischen Regierung erhöht den Druck für eine Rückkehr von Flüchtlingen nach Syrien. Auch fremdenfeindliche Tendenzen im Land verstärken den Druck auf syrische Geflüchtete, sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen und eine nicht ganz freiwillige Rückkehr nach Syrien in Erwägung zu ziehen.


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Stand: 18.10.2024