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Internationaler Tag der Bildung Schulen sind entscheidend für gesellschaftlichen Neuanfang in Syrien
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „An den Schulen des Landes entscheidet sich, ob die nächste Generation ein Syrien schaffen kann, in dem unterschiedliche Gruppen, Männer und Frauen, friedlich und gleichberechtigt zusammenleben. Wenn die Übergangsregierung bereit ist, ein solches Schulsystem aufzubauen, ohne Diskriminierung und Ausgrenzung, dann wird Deutschland das unterstützen. Bildung ist die Grundlage für einen erfolgreichen Wiederaufbau. Bildungslücken in frühen Lebensjahren lassen sich später kaum mehr aufholen. Wenn Kinder und Jugendliche nicht in die Schule gehen können, raubt ihnen das die Zukunft und macht sie anfällig für Versprechen von Schleppern und radikalen Gruppierungen. Die Schulen Syriens können und müssen wieder zu Orten werden, die den Kindern Sicherheit geben. Jeder Cent, der in frühe Bildung investiert wird, ist darum gut angelegt und zahlt sich später vielfach aus.“
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind fast die Hälfte der insgesamt mehr als 20.000 Schulen wegen Zerstörung oder Beschädigungen nicht nutzbar. Viele Lehrerinnen und Lehrer sind während des Bürgerkriegs aus dem Land geflohen. Es gibt kaum hochwertige Ausbildungsmöglichkeiten, und junge Menschen sind nur unzureichend für den Arbeitsmarkt qualifiziert. Viele Familien sind zu arm, um ihre Kinder in die Schule zu schicken. Laut UNICEF haben 2,4 Millionen Kinder keinen Zugang zu Bildung.
Bereits vor dem Sturz des Assad-Regimes hat das BMZ sich regierungsfern, also über UN-Hilfswerke und Nichtregierungsorganisationen, in Syrien engagiert. So konnten unter anderem gemeinsam mit dem multilateralen Bildungsfonds Global Partnership for Education (GPE) und Education Cannot Wait (ECW) (non-)formale Bildungsangebote und psychosoziale Unterstützung aufgebaut und die Inklusion von Kindern mit Behinderungen gefördert werden. Zentraler Partner ist auch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), das Kindern Zugang zu Bildung und psychosozialer Unterstützung gibt, um die schlimmen Kriegserlebnisse zu verarbeiten.
Auch in den Nachbarländern Syriens ist das BMZ über UNICEF im Bildungsbereich engagiert, damit möglichst viele syrische Kinder zur Schule gehen können, auch wenn sie durch den Bürgerkrieg zur Flucht gezwungen wurden. So soll „eine verlorene Generation“ verhindert werden („No Lost Generation“).
Zum heutigen internationalen Tag der Bildung veröffentlicht das BMZ ein Positionspapier, das die Leitlinien zur Bildungszusammenarbeit darlegt. Das Papier ist das Ergebnis eines umfassenden Konsultationsprozesses mit nationalen, europäischen und internationalen Partnern.
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den zahlreichen Krisen, die dazu führen, dass Menschen ihr Recht auf Bildung vorenthalten wird: Weltweit gehen 250 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule, 44 Millionen Lehrkräfte fehlen, 750 Millionen Erwachsene können weder lesen noch schreiben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bildung von Mädchen, Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen.
In der beruflichen Bildung und Hochschulbildung setzt das BMZ auf Arbeitsmarktorientierung, Gleichstellung der Geschlechter und Kompetenzen in Zukunftstechnologien, etwa in der Digitalisierung oder im Bereich der Grünen Energien. Das BMZ fördert darüber hinaus Hochschulnetzwerke und akademische Austauschprogramme und setzt sich dafür ein, den Zugang zu Hochschulbildung weltweit gerechter zu gestalten.