Flutkatastrophe Entwicklungsministerin Schulze sagt Pakistan Hilfe gegen Klimaschäden zu
Schulze: „Die Überflutungen in Pakistan sind eine Krise historischen Ausmaßes. Eine Fläche fast so groß wie Deutschland steht unter Wasser – und das nur wenige Monate nachdem Rekordhitze und Trockenheit das Land unter Klimastress gesetzt hatten. Die Menschen erleiden einen Klimaschock nach dem anderen. Millionen Pakistanerinnen und Pakistaner brauchen Nahrungsmittel, Medikamente und ein neues Dach über dem Kopf.
Meine Kollegin Rehman hat Recht: Pakistan steht an vorderster Front in der globalen Klimakrise. In dieser schwierigen Lage stehen wir an Pakistans Seite. Nicht nur jetzt, wo es um dringend nötige Hilfe durch die internationale Gemeinschaft geht. Sondern auch bei der nächsten Weltklimakonferenz, wenn wir uns gemeinsam für Fortschritte bei Klimaschutz, Klimaanpassung und der Bewältigung von Klimaschäden einsetzen.
Diese Katastrophe zeigt erneut, wie wichtig es ist, dass wir uns besser an die Folgen des Klimawandels anpassen und uns vor Klimaschäden schützen. Die Welt muss in den Klimakrisen-Modus umschalten. Denn solche Wetterkatastrophen werden weiter zunehmen. Gerade die ärmsten Länder und Menschen brauchen hier unsere Solidarität und praktische Unterstützung.“
Das Entwicklungsministerium (BMZ) stellt Pakistan rund 13 Millionen Euro zur Verfügung, um die Folgen der Überschwemmungskatastrophe mit Projekten der Entwicklungszusammenarbeit kurz- bis mittelfristig zu bewältigen. Dabei geht es vor allem um die Versorgung der verwundbarsten Bevölkerungsgruppen über ein vorhandenes soziales Sicherungssystem. Ergänzend können durch eine Umsteuerung laufender Projekte Nothilfe-Ausrüstung und logistische Unterstützung bereitgestellt werden.
Dabei gilt es, auch die Folgen der Überschwemmungen im Blick zu haben: So ist durch die teilweise komplette Zerstörung von Ackerflächen in weiten Teilen des Landes mit erheblichen Ernteausfällen zu rechnen. Vor allem die Provinz Sindh, die Kornkammer des Landes, ist stark betroffen. Das wird die ohnehin vorhandene Ernährungskrise in den kommenden Monaten weiter verschärfen.
Über die akute Krisenbewältigung hinaus setzt das Entwicklungsministerium an drei strukturellen Hebeln an:
Anpassung: Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth hat bereits im Februar mit der pakistanischen Regierung vereinbart, die Erarbeitung eines nationalen Anpassungsplans zu unterstützen, damit die pakistanische Regierung besser auf die Folgen der Klimakrise reagieren kann. Deutschland zählt auch über Pakistan hinaus zu den Vorreitern in der internationalen Anpassungsfinanzierung, auf die rund die Hälfte der deutschen Klimafinanzierung aus Haushaltsmitteln entfällt.
Schutzschirm gegen Klimaschäden: Gerade besonders arme und verwundbare Länder und Menschen müssen sich deutlich besser gegen Klimarisiken absichern können. Dazu hat Deutschland einen Globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken vorgeschlagen, den wir gemeinsam mit der Gruppe der verwundbarsten Länder und der G7 bis zur Weltklimakonferenz COP27 im November 2022 erarbeiten wollen. Der Schutzschirm wird die finanzielle Absicherung gegen Klimaschäden für arme und verwundbare Länder und Menschen deutlich stärker und systematischer machen; Unterstützung im Katastrophenfall kann damit schnell und verlässlich erfolgen. In diesem Sinne arbeiten wir auch mit Pakistan an der Einführung von Klimarisikoversicherungen.
Globaler Klimaschutz: Gerade die Industrieländer, aber auch die großen Schwellenländer müssen beim Klimaschutz deutlich schneller, konsequenter und ambitionierter vorangehen. Dafür leisten wir zum Beispiel mit unseren Klima- und Entwicklungspartnerschaften wichtige Beiträge. Auch mit Pakistan arbeiten wir im Rahmen einer Klimapartnerschaft am Ausbau der erneuerbaren Energien.