Brasilien Schulze im Amazonas-Regenwald: Waldschutz ist Dienst an der Weltgemeinschaft

Schulze und Silva eröffnen Regionalzentrum der brasilianischen Regenwald-Schutzgebietsbehörde

Pressemitteilung vom 20. Juli 2024 | Brasilien und Deutschland festigen ihre Zusammenarbeit zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes und zur Wiederbewaldung zerstörter Flächen. Das gaben Entwicklungsministerin Svenja Schulze und die brasilianische Umweltministerin Marina Silva bei einem Treffen im Amazonas-Regenwald in der Nähe von Santarém bekannt, an dem auch die norwegische Entwicklungsministerin Anne Beathe Tvinnereim teilnahm. Norwegen und Deutschland zählen zu den wichtigsten Unterstützern für Brasiliens Engagement zum Waldschutz. Der brasilianischen Regierung ist es unter Präsident Lula da Silva gelungen, die Waldzerstörung im Amazonas innerhalb eines Jahres drastisch zu reduzieren.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze beim Besuch der Kooperative COOMFLONA im brasilianischen Nationalwald Tapajós

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze beim Besuch der Kooperative COOMFLONA im brasilianischen Nationalwald Tapajós

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze beim Besuch der Kooperative COOMFLONA im brasilianischen Nationalwald Tapajós

Entwicklungsministerin Schulze: „Ohne den Amazonas-Regenwald, die Klimaanlage der Welt, würde es uns als Menschheit viel schlechter gehen. Marina Silva und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter, all die Hüterinnen und Hüter des Waldes, leisten eine beeindruckende Arbeit beim Waldschutz. Diese Arbeit ist im brasilianischen Interesse, aber sie ist auch ein Dienst an der Weltgemeinschaft. Und darum ist es nur gerecht, wenn sich die Weltgemeinschaft an diesem Dienst beteiligt. Das gilt allen voran für Länder, die ihren Wohlstand mit fossilen Energien aufgebaut haben. Deutschland wird Brasilien weiter tatkräftig dabei unterstützen, den Wald zu schützen. Ganz abgesehen von der unbezahlbaren Schönheit, dem ökologischen Reichtum und der Einzigartigkeit dieses Waldes gibt es auch einen ökonomischen Grund: Es wäre viel teurer, all die gewaltigen Klimaschäden zu bezahlen, die uns in Deutschland, aber auch in Brasilien ansonsten drohen würden und deren Vorboten wir bereits heute spüren.“

Siehe auch
Waldlandschaft mit Flussarmen im Bundesstaat Amazonas, Brasilien

Schulze und Silva eröffneten gestern in Santarém gemeinsam das Regionalzentrum der brasilianischen Schutzgebietsbehörde Institut Chico Mendes (ICMBio). ICMBio ist die größte Schutzgebietsbehörde der Welt und verwaltet Schutzgebiete, die zusammen mehr als viermal so groß sind wie Deutschland. Das Regionalzentrum ist für alle Schutzgebiete in Amazonien zuständig. Zu seinen Aufgaben gehört die Bekämpfung von Umweltverbrechen, die Kontrolle der Entwaldung, der Einsatz gegen Waldbrände und das Management der Nutzung der Wälder. Umweltministerin Silva hat die Behörde komplett neu aufgestellt. Das deutsche Entwicklungsministerium hat sich finanziell am Bau des Regionalzentrums und weiterer technischer Ausstattung beteiligt.

Neben dem Schutz des noch intakten Waldes ist die Wiederherstellung von zerstörtem Wald in Brasilien von großer Bedeutung. Hier geht es um abgeholzte und nun brachliegende Flächen in einer Größenordnung von 55 Millionen Hektar, einem Gebiet so groß wie Frankreich. Ein Teil der Fläche könnte mit einheimischen Arten wiederbewaldet werden. Deutschland beteiligt sich mit 15 Millionen Euro an einem neuen Wiederbewaldungs-Fonds der brasilianischen Regierung („Floresta Viva“), der neben Mitteln internationaler Geber auch private Finanzmittel einsammelt. Von den Projekten profitieren die Menschen, die in Schutzgebieten leben; sie erhalten zum Beispiel Unterstützung für den Aufbau von Baumschulen, in denen heimische Sorten großgezogen werden.

Schulze: „Die brasilianische Regierung geht engagiert voran und bekämpft zugleich den Klimawandel und die extreme Ungleichheit, Hunger und Armut. Das ist genau der richtige Ansatz. Klimaschutz ist dann erfolgreich, wenn man auch die soziale Frage beantwortet. Für den Amazonas heißt das: Waldschutz ist erfolgreich, wenn die Menschen besser vom stehenden Wald leben können als von seiner Abholzung. Besonders gut gelingt das, wenn die richtigen Anreize für eine nachhaltige Waldnutzung gesetzt werden. Auch die Wiederbewaldung ist ein guter Weg, denn sie schafft Jobs und Einkommen für die lokale Bevölkerung, die sonst oft benachteiligt ist.“

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Regenwald in Brasilien

Norwegen und Deutschland sind die ersten Geber des Amazonasfonds, des weltweit anerkannten Leuchtturmprojekts der brasilianischen Regierung für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Seit dem Amtsantritt von Präsident Lula sind viele weitere internationale Partner dazugekommen, wie zum Beispiel Großbritannien, die USA oder Japan. Deutschland hat jetzt die letzte noch offene Tranche von 15 Millionen Euro für den Amazonasfonds ausgezahlt. Damit steht Deutschland zu seinen Zusagen für den Schutz des Regenwaldes.