Hintergrund Sport als Entwicklungsinstrument

In der Agenda 2030 wird die Bedeutung von Sport als Wegbereiter für nachhaltige Entwicklung hervorgehoben: „Wir anerkennen den zunehmenden Beitrag des Sports zur Verwirklichung von Entwicklung und Frieden, indem er Toleranz und Respekt fördert, zur Stärkung der Frauen, der jungen Menschen, des Einzelnen und der Gemeinschaft und zu den Zielen der Gesundheit, der Bildung und der sozialen Inklusion.“

Einige der globalen Entwicklungsziele als Sitzkissen bei einer Konferenz

Entsprechend wird Sport in zahlreichen entwicklungspolitischen Arbeitsfeldern erfolgreich eingesetzt, etwa bei der Gleichstellung der Geschlechter, in der Gesundheitsförderung, der (beruflichen) Bildung und Jugendförderung, zur Gewaltprävention und Traumabewältigung, zur Förderung von Frieden und guter Regierungsführung sowie in den Bereichen Inklusion, Wirtschaftsentwicklung, nachhaltiger Umweltschutz sowie Flucht und Migration.

Für die Maßnahmen vor Ort eignen sich vielfältige Bewegungs- und Spielangebote, vor allem Breiten- und Teamsportarten, die keine teure Ausrüstung erfordern, zum Beispiel Fußball, Volleyball, Frisbee, Net- oder Basketball. Entscheidend bei der Auswahl geeigneter Sportarten ist neben den Kosten ihre Anwendungsmöglichkeit vor Ort sowie die Beliebtheit im jeweiligen Land.

Auch Sportgroßveranstaltungen wie Fußball-Weltmeisterschaften, Olympische und Paralympische Spiele oder World Games können die öffentliche Aufmerksamkeit auf entwicklungspolitische Themen lenken. Sie interessieren und motivieren Menschen wie nur wenige andere Ereignisse und lassen sich mit der Nachhaltigkeitsthematik verbinden. Dadurch gelangen Themen wie die ressourcenschonende Organisation von Sportgroßveranstaltungen, der Klimaschutz, faire Beschaffung und nachhaltige Textillieferketten von Sportmaterialien sowie soziales Engagement zu mehr öffentlicher Wirksamkeit.

Die Vereinten Nationen haben den 6. April zum „Internationalen Tag des Sports für Entwicklung und Frieden“ erklärt.


Sport als Grundrecht für alle

1978 verabschiedete die UNESCO die Internationale Charta für Leibeserziehung und Sport (Externer Link), 2015 wurde das Dokument überarbeitet. In Artikel 1 heißt es: „Jeder Mensch hat ein grundlegendes Recht auf Leibeserziehung, körperliche Aktivität und Sport (…). Die Freiheit, durch diese Aktivitäten körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen und Leistungsvermögen zu entfalten, muss von allen Regierungs-, Sport- und Bildungseinrichtungen gefördert werden.“

Insbesondere das Recht von Kindern und Jugendlichen auf Bewegung, Spiel und Sport wird jedoch noch zu oft ignoriert oder missachtet. In vielen Entwicklungsländern steht Sport nicht auf dem Lehrplan oder es mangelt an qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern und an Sportanlagen. Hinzu kommt, dass noch immer mehr als 240 Millionen Kinder und Jugendliche gar keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen. Deshalb setzt sich die deutsche Entwicklungspolitik mit „Sport für Entwicklung“ dafür ein, für die Jüngsten mehr Gesundheit, Bildung und berufliche Chancen sowie gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erreichen und die Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen zu stärken.

Stand: 18.01.2023