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Rahmenbedingungen für ländliche Entwicklung Agrarhandel unter fairen Bedingungen
Entwicklungsländer sind dadurch nur wenig am regionalen und globalen Agrarhandel insbesondere mit weiterverarbeiteten Produkten beteiligt. Die Gründe dafür sind vielfältig, dazu zählen unter anderem:
- fehlende Infrastruktur, um Agrarprodukte lagern, vermarkten und verarbeiten zu können
- fehlende bäuerliche Organisationen, die den Handlungsspielraum kleinbäuerlicher Haushalte vergrößern
- fehlende soziale Absicherung kleinbäuerlicher Betriebe, etwa durch Versicherungen, die Ernterisiken abfedern
- starker Wettbewerb und Preisschwankungen auf globalen (Export-)Märkten
- hohe Produktstandards der Industrieländer in Bezug auf Lebensmittelqualität und -sicherheit
- keine abgestimmte Agrar-, Handels- und Wirtschaftspolitik
Der deutsche Ansatz
Die deutsche Entwicklungspolitik setzt sich auf europäischer und globaler Ebene dafür ein, Handel und nachhaltige Entwicklung miteinander zu vereinen: Handelspolitik, etwa der Abschluss von Freihandelsabkommen, sollte aus deutscher Sicht immer entwicklungsförderlich gestaltet sein.
Um das zu erreichen, müssen die Entwicklungsländer eigene Strategien zum Agrarhandel entwerfen und ihre Interessen bei Verhandlungen zur Handelsliberalisierung aktiv vertreten. Deutschland unterstützt die politischen Entscheidungsträger in den Partnerländern daher dabei, fachliches Wissen und Verhandlungskompetenz aufzubauen und sowohl kleinbäuerliche Betriebe und Unternehmen der Lebensmittelindustrie als auch Akteure der Zivilgesellschaft an der Formulierung von Handelsstrategien zu beteiligen.
Zugleich werden die Regierungen dabei unterstützt, die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Produktion von Exportgütern und -dienstleistungen zu verbessern, etwa durch eine bessere Wirtschaftsinfrastruktur, mehr Dienstleistungsangebote für Unternehmen und durch einen sicheren Rechtsrahmen.
Um eine stärkere politische Teilhabe der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu ermöglichen, fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Aufbau von bäuerlichen Organisationen wie Genossenschaften und Verbänden. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Internationales Engagement
Deutschland engagiert sich im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) und der Europäischen Union für ein freies, faires und regelbasiertes Handelssystem. Unter anderem ist Deutschland seit 2013 zweitgrößter bilateraler Geber der „Aid for Trade“-Initiative der WTO. Mehr Informationen dazu finden Sie im BMZ-Strategiepapier „Freier und fairer Handel als Motor für Entwicklung“.
Auf EU-Ebene hat sich das BMZ erfolgreich dafür eingesetzt, dass die handelsverzerrenden Agrarexportsubventionen abgeschafft wurden. Das BMZ macht sich dafür stark, dass Handelsabkommen wie die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der EU und der Gruppe der afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten (AKP-Staaten) entwicklungsförderlich ausgestaltet werden.
Engagement für regionalen Agrarhandel
Der regionale Handel, etwa unter Nachbarstaaten, kann dabei helfen, saisonale Produktionsschwankungen sowie wetterbedingte Ernteausfälle auszugleichen. Regionaler Agrarhandel versorgt die Menschen mit vielfältigeren Lebensmitteln zu erschwinglichen Preisen. Damit trägt er zum Ziel der deutschen Entwicklungspolitik bei, Hunger und Mangelernährung zu beseitigen und die Lebens- und Einkommensperspektiven in den ländlichen Regionen zu verbessern. Der regionale Agrarhandel ist daher ein Handlungsfeld der BMZ-Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“.