Fachliche Informationen Menschliche Mobilität im Kontext des Klimawandels
Häufig werden drei Formen der Mobilität unterschieden:
- Migration, die eher freiwillig geschieht,
- Vertreibung, die unfreiwillig erfolgt, sowie
- geplante Umsiedlungen.
Diese unterschiedlichen Formen werden unter der Bezeichnung „Menschliche Mobilität im Kontext des Klimawandels“ zusammengefasst.
Der Klimawandel kann allerdings auch zu Immobilität führen, wenn Menschen zum Beispiel Haus und Hof nicht verlassen wollen oder kein Geld für die Migration aufbringen können. Diese – freiwillige oder erzwungene – Immobilität und die daraus entstehenden Risiken muss die Entwicklungspolitik ebenfalls berücksichtigen.
Oft örtlich und zeitlich begrenzt
Mobilität im Kontext des Klimawandels findet meist innerhalb eines Landes oder innerhalb einer Region statt. Die Betroffenen verlassen zum Beispiel ihren Wohnort, um an einem anderen Ort eine saisonale Arbeit aufzunehmen.
Werden Menschen durch Extremwetterereignisse vertrieben, kehren viele wieder an ihren Wohnort zurück, sobald es ihnen möglich ist. Bei einer weiteren Katastrophe müssen sie möglicherweise ihr Zuhause erneut verlassen – manchmal mehrfach innerhalb eines Jahres. Oftmals handelt es sich dabei um Bewegungen von ländlichen Gebieten in Städte, um wegfallende Einkommen aus der Landwirtschaft oder Fischerei auszugleichen.
Konkrete Vorhersagen schwierig
Das Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) erhebt Daten zu Vertreibungen durch Katastrophenereignisse. 2022 gab es laut IDMC-Report (Externer Link) 32,6 Millionen Binnenvertriebene (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) infolge von extremen Wetterereignissen wie Stürmen und Überschwemmungen. Mehr als 50 Prozent aller Binnenvertreibungen waren auf Naturkatastrophen zurückzuführen.
Expertinnen und Experten sind sich einig, dass in Zukunft immer mehr Menschen ihre Heimatorte auch aufgrund von Klimaveränderungen verlassen werden. Präzise Vorhersagen, wie sich der Klimawandel auf die menschliche Mobilität auswirken wird, sind auf Basis des aktuellen Wissensstands allerdings nicht möglich.
Analysen von Klima- und Katastrophenrisiken können zwar geografische Gebiete ausmachen, die in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden. Wegen der Vielschichtigkeit der Migrationsgründe lässt sich daraus jedoch nicht genau ableiten, wie viele Menschen wegziehen werden und ob es zu Vertreibungen oder Umsiedlungen kommen wird.