Gletscher in Island

Hintergrund Folgen des Klimawandels

Die vergangenen acht Jahre waren nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter hat sich die Erde bereits um mehr als ein Grad erwärmt. Im Pariser Klimaabkommen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) hat sich die Weltgemeinschaft zu Bemühungen verpflichtet, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Doch auch bei Erreichung des 1,5-Grad-Ziels muss sich die Menschheit auf häufigere und stärkere Extremwetterereignisse und langfristige Klimaveränderungen einstellen.

Hitzewellen, Überschwemmungen, Flächenbrände

Infolge des Klimawandels nimmt bereits heute die Häufigkeit und die Intensität extremer Wetterereignisse zu. Dazu zählen Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Flächenbrände. Zwischen 1970 und 2019 kamen durch wetter- und klimabedingte Katastrophen mehr als zwei Millionen Menschen ums Leben, ein Großteil davon im Globalen Süden (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Die Zahl der wetterbedingten Katastrophen hat sich in den vergangenen 50 Jahren verfünffacht.

Darüber hinaus verursacht der Klimawandel schleichende Umweltveränderungen: Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt an, Ozeane versauern, Böden versalzen, Grundwasserspiegel sinken, Wüstengebiete breiten sich aus und die Artenvielfalt schwindet. Dies stellt die Menschen weltweit vor große Herausforderungen.

Lebensgrundlagen und Zukunftsperspektiven in Gefahr

Insbesondere die sogenannten am wenigsten entwickelten Länder (Least Developed Countries, LDCs (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und kleine Inselentwicklungsländer (Small Island Developing States, SIDS) stellen die Auswirkungen des Klimawandels vor große Herausforderungen. Das liegt zum Teil an ihrer geografischen Lage und anfälligen Infrastruktur, aber auch an oftmals begrenzten Ressourcen, um sich den veränderten Gegebenheiten anzupassen.

Der Klimawandel gefährdet Lebensgrundlagen und Zukunftsperspektiven auf verschiedene Art:

  • Steigende Temperaturen, ausbleibende Niederschläge und Extremwetterereignisse sorgen für Ernteverluste. Ohne Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel könnten die globalen landwirtschaftlichen Erträge bis 2050 um fünf bis 30 Prozent sinken.
  • In einer zwei Grad wärmeren Welt könnten 40 Prozent mehr Menschen als Resultat des Klimawandels unter absoluter Wasserknappheit leiden. 2022 waren bereits rund 106,9 Millionen Menschen von Dürre betroffen.
  • Der steigende Meeresspiegel bedroht Menschen in Küstenregionen auf der ganzen Welt. Kleine Inselstaaten, wie zum Beispiel Vanuatu, Kiribati oder die Marshall-Inseln, sind besonders gefährdet. Auch an der Küste liegende Megacities wie Bangkok, Manila oder Jakarta gelten als „Hotspots der Verwundbarkeit “.
  • Stürme und Überschwemmungen zerstören wichtige Infrastruktur wie Verkehrswege, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. Viele dieser Phänomene werden durch den Klimawandel zusätzlich verschärft. 2022 führten Extremwetterereignisse zu wirtschaftlichen Verlusten von rund 264 Milliarden US-Dollar.
  • Extreme Hitze, Nahrungs- und Wassermangel, aber auch die Ausbreitung von Krankheitserregern lassen die Krankheits- und Todesraten steigen. Zwischen 2030 und 2050 wird allein aufgrund dieser Auswirkungen des Klimawandels eine Zunahme von rund 250.000 Todesfällen pro Jahr erwartet. Bereits bestehende Konfliktrisiken können sich verstärken, etwa die Konkurrenz um Ressourcen wie Land und Wasser.

Mehr Armut, mehr (Binnen-) Migration, mehr Hunger

Nach Berechnungen der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) könnte die globale Erwärmung bis zum Jahr 2030 bis zu 132 Millionen weitere Menschen in extreme Armut treiben, wenn nicht schnell und umfassend in Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen investiert wird. Bis zum Jahr 2050 könnten 216 Millionen Menschen durch die Auswirkungen des Klimawandels zu Binnenmigrantinnen und -migranten werden. 3,5 Milliarden Menschen könnten in 50 Jahren unter extremer Hitze leiden. 2022 hungerten weltweit rund 735 Millionen Menschen, der Klimawandel kann die Hungersnot weiter verstärken.

Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit können dazu beitragen, klimapolitisch gegenzusteuern. Als Hauptverursacher des Klimawandels stehen die Industriestaaten in der Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen und zu mehr Klimagerechtigkeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) beizutragen. Sie haben zugesagt, die sogenannten Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, ihre Volkswirtschaften klimaneutral (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu machen und sich an jene Folgen der Erderwärmung anzupassen, die nicht mehr verhindert werden können. Zudem unterstützen die Industriestaaten beim Umgang mit Restrisiken, zum Beispiel durch verstärkte Angebote und Lösungsansätze im Bereich Klimarisikofinanzierung und -versicherung.

Stand: 23.10.2024