Eine Bäuerin beim Handtraktor-Training: An der landwirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Universität von Malawi können sich Bäuerinnen und Bauern Zugmaschinen zu günstigen Preisen tageweise ausleihen.

Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ Grünes Innovationszentrum Malawi

Immer häufiger kommt es in Malawi vor, dass der Regen nur sehr spärlich vom Himmel fällt. Die Trockenheit vernichtet dann einen großen Teil der Ernte. Ein weiteres Problem: Die Kleinbäuerinnen und -bauern bearbeiten ihre Felder ohne Maschinen. Ihnen fehlt das Geld, um sich Geräte auszuleihen oder zu kaufen, die die Erträge verbessern könnten. Auch Dünger und gutes Saatgut können sich die meisten von ihnen nicht leisten. Etwa zwei Drittel der Menschen in Malawi gelten als extrem arm.

Das Grüne Innovationszentrum in Malawi hilft dabei, dass Ölsaaten wie Erdnüsse und Soja den Bäuerinnen und Bauern künftig das dringend benötigte Einkommen verschaffen. Zusammen mit Maniok bringen die Ölsaaten außerdem Vielfalt in den Speiseplan, so dass sich auch die Ernährungssituation verbessern wird. Zurzeit ist rund ein Fünftel der Bevölkerung Malawis mangelernährt.

Was ist innovativ?

Die gelbe Wurzel: Der gelbe Maniok ist resistenter gegen Schädlinge und vitaminreicher als die weiße Sorte. Kleinbäuerinnen und -bauern in Malawi werden vom Grünen Innovationszentrum dabei unterstützt, neue Manioksorten anzupflanzen, die sich unterschiedlich nutzen lassen: Die einen sind gesünder, die anderen lassen sich besser zu Stärke und Mehl verarbeiten. Diese Zutaten sind wiederum für die lebensmittelverarbeitende Industrie interessant, die aus dem Mehl zum Beispiel Kekse herstellt. So können die Landwirtinnen und Landwirte einen Teil ihrer Ernte an Unternehmen weiterverkaufen und erhalten zusätzliches Einkommen.

Effiziente Bewässerung: Wassersparende Verteilungssysteme werden mit dem Partner des Grünen Innovationszentrums, dem Natural Ressources College eingeführt. Dies kommt den Bäuerinnen und Bauern in Malawi zugute.

Bei Anruf Reparatur: Wenn Bäuerinnen und Bauern Hilfe bei der Reparatur ihrer kleinen Landmaschinen brauchen, können sie über eine Hotline einen mobilen Werkstattwagen zu sich auf den Hof bestellen. Der Wagen ist mit dem nötigen Werkzeug ausgestattet, um alle Reparaturen auszuführen, für die keine stationäre Werkstattausrüstung gebraucht wird.

Unsere Ziele

  • Steigerung von Produktivität und Einkommen bei insgesamt 100.000 kleinbäuerlichen Betrieben um 20 Prozent (Erdnuss, Soja und Maniok)
  • 850 zusätzliche Arbeitsplätze
  • Aus- und Fortbildungen für 180.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern

Wege zum Erfolg: Tröpfchenbewässerung spart Zeit und Wasser

Es ist ein besonderer Tag für die Bewohner des Dorfes Zingiziwa im Norden Malawis: Sie installieren gemeinsam eine Tröpfchenbewässerung. Bauer Mishek Kaenda blickt über die vertrocknete Erde. Eine warme Windböe wirbelt roten Staub auf. „Wir konnten dieses Jahr nur die Hälfte dieser Felder bepflanzen.“ Eine Katastrophe, denn die meisten Kleinbäuerinnen und -bauern in Zingiziwa bauen auf den kargen Böden Lebensmittel für das Überleben ihrer Familien an. Die Ernte hängt jedoch vom Regen ab. In Dürreperioden, die in Folge des Klimawandels in den vergangenen Jahren immer häufiger vorgekommen sind, führen die Ernteausfälle schnell zu Hungerkrisen.

Es gibt in Zingiziwa seit acht Jahren einen Brunnen mit solarbetriebener Pumpe für die rund sieben Hektar große Gemeinschaftsfläche. Mit dessen Wasser füllen die 52 Landwirtinnen und -wirte ihre Gießkannen, um ihre Teilstücke zu bewässern. „Der Brunnen führt nicht immer genug Wasser und ich brauche täglich vier Stunden, um das Feld mit der Gießkanne zu bewässern“, erzählt Kaenda. Die Tröpfchenbewässerung dagegen muss er nur an- und nach ein oder zwei Stunden wieder ausstellen. Sie versorgt die Pflanzen direkt an ihren Wurzeln mit Feuchtigkeit. Das spart viel Zeit und vor allem Wasser. „Mit der neuen Bewässerung können wir jeden Tropfen nutzen“, freut sich Mishek Kaenda.


Bu­ku­ra Agri­cul­tu­ral Trai­ning Cent­re in Ke­nia: Bäue­rin­nen er­hal­ten per SMS In­for­ma­tio­nen über das Wet­ter.
Marktstand in Mekelle, Äthiopien, mit Zwiebeln, Tomaten und Kartoffeln, die zum Kauf angeboten werden. Im Hintergrund steht eine Waage mit zwei leeren Waagschalen.
Flagge von Malawi

Stand: 10.05.2023