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Madagaskar Weltweit einzigartige Natur schützen
Seit Jahrzehnten nimmt die Waldfläche in Madagaskar dramatisch ab – Wald wird gerodet, um Flächen für die Landwirtschaft zu schaffen oder Holzkohle zu gewinnen, wertvolle Hölzer werden illegal geschlagen und verkauft und Brände zerstören große Waldflächen. Allein im Jahr 2022 sind auf diese Weise etwa 9.000 Hektar Wald – das entspricht einer Fläche von mehr als 12.000 Fußballfeldern – verloren gegangen. Naturbelassene Landschaften und Primärwälder sind in Madagaskar mittlerweile kaum noch außerhalb von Naturschutzgebieten zu finden.
Hinzu kommt, dass die Auswirkungen des Klimawandels sich immer weiter verschärfen. Dürren trocknen Landstriche aus, Zyklone zerstören Küstenstreifen, Starkregen schwemmt fruchtbare Böden weg. Der Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten schwindet.
Schutzgebiete
Naturschutzgebiete spielen eine wichtige Rolle für den Erhalt der Biodiversität in Madagaskar. Das Land hat 143 Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von über 9,6 Millionen Hektar – eine Fläche der Größe Ungarns. 43 Schutzgebiete werden von der Organisation Madagascar National Parks (Externer Link) (MNP) verwaltet. Die Organisation steht dabei vor einigen Herausforderungen: Die teilweise kleinen Schutzgebiete sind über das Land verteilt und die Parkverwaltung hat zu wenig Personal und Mittel, um die Natur wirksam zu schützen. Für ein effizientes Management benötigt die MNP internationale Unterstützung.
Deutschland stellt bis 2028 29 Millionen Euro bereit und ist damit wichtigster bilateraler Entwicklungspartner der MNP. Ein Teil der Gelder fließt außerdem an Nichtregierungsorganisationen. Im Auftrag des Bundeentwicklungsministeriums (BMZ) fördert die KfW Entwicklungsbank Investitionen in die Parkinfrastruktur, die Aus- und Fortbildung der Rangerinnen und Ranger und eine bessere Verwaltung der Parks.
Naturschutz kann auf Dauer nur wirksam sein kann, wenn er auch einen direkten Nutzen für die Menschen vor Ort bringt. Diesen Zweiklang zu ermöglichen, ist das erklärte Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Die MNP berücksichtigt bei ihrer Arbeit gezielt die Belange der lokalen Bevölkerung. Die überwiegende Mehrheit der Madagassinnen und Madagassen lebt von der Agrarwirtschaft und ist damit direkt abhängig von intakten Naturkreisläufen wie beispielsweise ausreichend Wasser oder gesunden Fischbeständen.
Der Nationalpark Ankarafantsika im Nordosten des Landes beispielsweise ist ein wichtiger Wasserspeicher für die angrenzenden Reisfelder. Der Park hat den höchsten Schutzstatus, Jagen und Holzfällen sind verboten. Durch den Schutz des Parks entstehen Arbeitsplätze für die dort lebende Bevölkerung: Ein Großteil der Patrouillen im Schutzgebiet wird von Anwohnerinnen und Anwohnern übernommen und auch am Parkmanagement ist die Bevölkerung beteiligt.
Mittlerweile werden rund zwei Drittel der Fläche in MNP-Schutzgebieten von Gremien verwaltet, denen auch Anwohnerinnen und Anwohner angehören. Durch den Aufbau von Infrastruktur soll zudem der Ökotourismus in den Regionen gefördert werden.
Ewigkeitsfonds
Neben der MNP fördert Deutschland auch die Naturschutzstiftung Fondation pour les Aires Protégées et la Biodiversité de Madagascar (Externer Link) (FAPBM). Sie stellt eine dauerhafte, verlässliche Finanzierung für Schutzgebiete bereit, die vor allem die laufenden Kosten decken soll.
Deutschland hat 87 Millionen Euro in den Ewigkeitsfonds der FAPBM eingezahlt und ist damit der wichtigste Geber der Stiftung, die inzwischen über eine Kapitalausstattung von mehr als 150 Millionen US-Dollar verfügt.
Wirkungen: Das wurde bereits erreicht
Mit deutscher Unterstützung verminderte sich die Zahl der Nationalparks mit hoher Bedrohungslage von 24 im Jahr 2018 auf 9 im Jahr 2023. Neben Aktionen zum Schutz der Biodiversität leisteten auch Maßnahmen zur Feuerbekämpfung und -prävention einen wichtigen Beitrag, etwa die Anlage von Brandschutzstreifen und das Anschaffen neuer Ausrüstung. Zudem wurden im Jahr 2022 etwa 4.800 Hektar Wald wiederhergestellt.
Von den durch die FAPBM bereitgestellten Mitteln haben im Jahr 2023 fast 38.000 Menschen profitiert, es wurden 3.000 Jobs geschaffen und 19 Wertschöpfungsketten ausgebaut. Indirekt ist der Effekt noch größer: Rund 13,5 Millionen Menschen sind Nutznießerinnen und Nutznießer der Ökodienstleistungen der geförderten Schutzgebiete. Diese reichen von der Regulierung des Wasserhaushaltes über Boden- und Erosionsschutz bis hin zum Schutz der Lebensräume von Bestäubern, Fischen und anderen wichtigen Lebewesen.
Stand: 08.10.2024