Vielfalt im BMZ Interview mit der Antirassismus-Initiative des BMZ

Kolleg*innen der Kerngruppe der Antirassismus-Initiative von BMZ-Beschäftigten: Pamela Baijal, Norzin Grigoleit-Dagyab, Andrea Hahnen, Friederike Hemker, Ulrike Hopp-Nishanka, Anna-Lena Klaßen-Azabdaftari, Jürgen Kretz, Eileen Schuldt, Azani Tschabo, Anosha Wahidi, Dr. Roukayatou Zimmermann

Frage: Wie ist die Initiative organisiert?

Die Antirassismus-Initiative ist eine ehrenamtlich organisierte Beschäftigteninitiative des BMZ, in der die Belange der Beschäftigten mit kulturell diversem Hintergrund im Vordergrund stehen. Die Initiative ist über eine Kerngruppe von derzeit elf Kolleg*innen organisiert. Dazu kommt ein großer Kreis an Unterstützer*innen aus dem BMZ, die über Austauschformate über die neusten Entwicklungen informiert und in Diskussionen eingebunden werden. Die Initiative steht grundsätzlich allen BMZ-Beschäftigten für ein aktives Engagement offen, denen eine ehrliche und selbstkritische Auseinandersetzung mit Rassismus im BMZ und in der Entwicklungszusammenarbeit wichtig ist. In der Gruppe „Diversity for Development“ tauschen sich außerdem (potenziell) von Rassismus betroffene BMZ-Beschäftigte in einem „safe space“ aus.

Welche Rolle spielt das Bewusstsein über Rassismus in der Zusammenarbeit mit unseren Partnerländern?

Die Schärfung des eigenen Bewusstseins für Rassismus und die aus der kolonialen Vergangenheit rührende Verantwortung Deutschlands sind ein maßgeblicher Baustein für eine konstruktive und auf gegenseitigem Vertrauen basierende Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit unseren Partnerländern. Um diesem Auftrag nachzukommen, bedarf es passgenauer Schulungen und Fortbildungen für die Mitarbeiter*innen des BMZ, um bestehende rassistische Denkstrukturen aufzudecken und diese konsequent abzustellen. Oftmals ist es die Sensibilität dafür, dass wir alle strukturell verankerte rassistische Muster in unserem Denken und Handeln widerspiegeln können, die den (positiven) Unterschied in der Kooperation mit Partnerländern ausmacht.

Welche Rolle spielt es in der Kommunikation mit der deutschen Öffentlichkeit?

Wir stecken mit unserer Initiative noch in den Kinderschuhen und haben bisher keine aktive Außenkommunikation betrieben. Wir sind der Meinung, dass insbesondere die kritische Auseinandersetzung mit eigenen systemischen und strukturell verankerten Denkstrukturen im BMZ stattfinden muss. Perspektivisch wird die Kommunikation mit der deutschen Öffentlichkeit aber von entscheidender Bedeutung sein. Nur so wird es uns gelingen, das Bewusstsein für das Vorhandensein von strukturellem Rassismus in Deutschland zu schärfen. Dieser Diskurs darf nicht länger nur im Verborgenen stattfinden.


Stand: 28.05.2024