UNDP Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen

Logo: United Nations Development Programme (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen)
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Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Externer Link) (United Nations Development Programme, UNDP) unterstützt rund 170 Länder und Gebiete bei der Beseitigung von Armut, der Verringerung von Ungleichheit und beim Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Dazu fördert es seine Partnerländer bei der Entwicklung von Strategien, beim Ausbau von Kompetenzen und Partnerschaften, bei der Verbesserung institutioneller Fähigkeiten sowie bei der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit.

Das UNDP hat weltweit rund 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es wird seit 2017 von Achim Steiner geleitet. In dieser Funktion bekleidet er als Untergeneralsekretär das dritthöchste Amt innerhalb des Systems der Vereinten Nationen.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat innerhalb der Bundesregierung die Federführung für die Zusammenarbeit mit dem UNDP und vertritt die deutschen Interessen im Exekutivrat der Organisation.


Programmarbeit des UNDP

Die Programmarbeit des UNDP konzentriert sich auf sechs Schwerpunktbereiche („Signature Solutions“):


Strategischer Plan 2022–2025 und Digitalstrategie

Der Strategische Plan (2022–2025) (Externer Link) des UNDP geht auf die Bedürfnisse der Länder und Regionen ein, in denen das Entwicklungsprogramm tätig ist. Bei der Umsetzung der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)begleitet das UNDP seine Partnerländer durch Länderprogramme, die im Einklang mit nationalen Entwicklungsentscheidungen stehen und den Schwerpunkt auf die Beseitigung von Armut legen.

Um Innovationen zu fördern, wird der Strategische Plan durch die Digitalstrategie (Externer Link) des UNDP ergänzt. Digitale Technologien werden in alle Themen- und Arbeitsbereiche einbezogen.

Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter 2022–2025

Das UNDP engagiert sich in allen Schwerpunktbereichen mit Nachdruck für Gender-Mainstreaming (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Die UNDP-Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter 2022–2025 (Externer Link) stützt sich auf Projektauswertungen sowie den Austausch mit Regierungen, feministischen Organisationen, der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), der Privatwirtschaft und anderen UN-Organisationen. Themen sind unter anderem die Stärkung von politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Teilhabe von Frauen, eine geschlechtsspezifische soziale Sicherung und Katastrophenvorsorge sowie die Vorbeugung geschlechtsspezifischer Gewalt.

Bericht über die menschliche Entwicklung

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen veröffentlicht jährlich den Bericht über die menschliche Entwicklung (Externer Link) (Human Development Report, HDR). Er enthält umfassende Daten zum Entwicklungsstand und zum Lebensstandard in rund 200 Ländern und Regionen.

2022 erschien ein Sonderbericht zur menschlichen Sicherheit (Externer Link). Er untersucht eine Reihe von Herausforderungen, die in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Dazu gehören Bedrohungen durch digitale Technologien wie Cyberkriminalität, durch Ungleichheiten, etwa in Bezug auf die Geschlechtsidentität, durch gewaltsame Konflikte oder auch Gesundheitsbedrohungen wie die Corona-Pandemie.

BMZ-Kooperation mit dem UNDP

Das UN-Entwicklungsprogramm ist für das BMZ ein zentraler Partner bei der Unterstützung nachhaltiger Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) weltweit. Seit 2017 zählt Deutschland zu den größten staatlichen Gebern des UNDP. 2023 stellte die Bundesregierung mehr als 719,6 Millionen Euro für die UNDP-Arbeit zur Verfügung.

Neben der Förderung einzelner Programme trägt Deutschland auch zu den sogenannten Kernmitteln des UNDP bei. Diese sind nicht zweckgebunden und sichern der Organisation die nötige Flexibilität, um schnell auf Krisen reagieren, Wiederaufbau wirksam unterstützen und besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen gezielt helfen zu können.

Mit zweckgebundenen Mitteln fördert das BMZ UNDP-Programme in den Themenbereichen Regierungsführung, Konfliktprävention, Klimaneutralität (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Erhalt von Biodiversität und erneuerbare Energien.

Zur Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Covid-19-Pandemie (Externer Link), als Reaktion auf die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und um das globale Innovationsnetzwerk der Accelerator Labs (Externer Link) auszubauen, hat das BMZ dem UNDP zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt.

Die regionalen Schwerpunkte der deutschen Kooperation mit dem UNDP liegen im Nahen Osten, in der Sahel-Region (Westafrika) sowie in Ost- und Zentralafrika. Weitere Kooperationen gibt es unter anderem in der Ukraine und in Bosnien und Herzegowina.

Beispiele für die Zusammenarbeit von UNDP und BMZ

Unter dem Dach des UNDP entstand 2019 das größte und schnellste globale Lernnetzwerk für nachhaltige Entwicklung: die Accelerator Labs (Externer Link). Neben dem Qatar Development Fund zählt die Bundesregierung zu den Hauptinvestoren. Mit bislang rund 50 Millionen Euro hat das BMZ maßgeblich dazu beigetragen, eine dynamische und visionäre Initiative aufzubauen, die heute 91 Lab-Teams umfasst und 115 Länder unterstützt.

Das globale Netzwerk der Accelerator Labs ermöglicht es, schnell und flexibel neue lokale Lösungsansätze für nationale und globale Herausforderungen der Agenda 2030 zu identifizieren und über das Netzwerk zu testen und anzupassen. Die Themenspanne umfasst alle Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit. Die Accelerator Labs füllen Datenlücken, schaffen neues Wissen, erkennen Hindernisse, die der Verwirklichung der SDGs im Wege stehen, und integrieren neue Methoden in traditionelle Arbeitsmuster der Entwicklungszusammenarbeit von UNDP.

Die UNDP Accelerator Labs pflegen bereits mehr als 1.500 dynamische Partnerschaften mit Akteurinnen und Akteuren aus der Privatwirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft.

Im Rahmen des Programms „Klimaversprechen“ (Climate Promise (Externer Link)) unterstützt das UNDP mehr als 120 Länder dabei, den Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung gerecht zu gestalten, Treibhausgasemissionen zu verringern, „grüne“ Arbeitsplätze zu schaffen, angepasste lokale Lösungen zu entwickeln und dabei die Öffentlichkeit intensiv einzubinden.

So haben mehrere Länder, die im Rahmen des Klimaversprechens unterstützt werden, die Corona-Pandemie als Chance erkannt, um die wirtschaftliche Erholung mit einer umweltfreundlicheren Wirtschaftsweise, der Schaffung klimaschonender Arbeitsplätze und dem Ausbau der sozialen Sicherung zu verknüpfen. Die nationalen Bewertungen der verschiedenen Wirtschaftsbereiche und die Analyse der Auswirkungen des Strukturwandels auf Arbeitskräfte und Verbraucherverhalten fließen in die Gestaltung der nationalen Klimabeiträge (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (NDCs) dieser Länder ein.

In den Pandemiejahren 2020 und 2021 hat Deutschland seine Unterstützung für die flexible Kernfinanzierung des UNDP verdoppelt. Dadurch unterstützte Deutschland:

  • eine schnelle Reaktion auf die Covid-19-Krise,
  • die Sicherung von Fortschritten bei der Umsetzung der Agenda 2030 und
  • dass niemand zurückgelassen wird.

Die zusätzlichen Mittel halfen den UNDP-Länderteams, Unterstützung für Corona-Maßnahmen in 130 Ländern zu mobilisieren. So wurde in Madagaskar ein Koordinierungszentrum eingerichtet, das die Zusammenarbeit zwischen Ministerien und Kommunen erleichtert. In Nigeria wurde zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung beigetragen und in Moldau wurde eine Online-Lernplattform für Kinder entwickelt.

Millionen Menschen im Irak sind von den Nachwirkungen der gewaltsamen Konflikte betroffen, die von 2014 bis 2017 mit der Herrschaft der Terrororganisation ISIL in weiten Teilen des Landes einhergingen. Mit Unterstützung der Global Coalition against Daesh (Externer Link) richtete das UNDP 2015 ein Förderprogramm ein, um wichtige Stabilisierungsmaßnahmen zu finanzieren (Funding Facility for Stabilization, FFS).

Das BMZ und das Auswärtige Amt sind führende Partner des multilateralen Programms. Das FFS konzentriert sich auf die Wiederherstellung beschädigter oder zerstörter Infrastruktur, damit Binnenvertriebene sicher und freiwillig in ihre Heimat zurückkehren können. Dazu gehört der Wiederaufbau von Wasser- und Stromversorgung, Wohnungen, Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Universitäten. Das Programm fördert außerdem Beschäftigungsmaßnahmen (Cash for Work) sowie Zuschüsse für kleine Unternehmen.

Seit 2015 hat das Programm die Rückkehr von fast fünf Millionen vertriebenen Irakerinnen und Irakern unterstützt. In den fünf vom ISIL befreiten Gouvernements wurden bislang knapp 3.000 Projekte abgeschlossen, die das Leben von mehr als sechs Millionen Menschen verbessern.

Der Libanon hat eine große Zahl von Geflüchteten aus Syrien aufgenommen. Gleichzeitig steht das Land vor großen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen. Mit Investitionen in Höhe von mehr als 50 Millionen US-Dollar unterstützen das UNDP und das BMZ über die KfW (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) lokale Behörden und Institutionen dabei, die Auswirkungen der Krise besser zu bewältigen.

Die Partnerschaft konzentriert sich darauf, Lebensgrundlagen zu sichern, die lokale Wirtschaft zu beleben und die Leistungsfähigkeit der Regierung, der lokalen Behörden und der Zivilgesellschaft zu steigern.

Seit 2015 hat das BMZ im Libanon mehr als 80 Projekte gefördert, unter anderem in den Bereichen Abfallwirtschaft, Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, kommunale Infrastruktur, Bildung, Energie und Gesundheitswesen. Insgesamt hat das BMZ damit mehr als 449.000 Menschen aus besonders vulnerablen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Bevölkerungsgruppen erreicht.

Rund 80 Prozent der syrischen Bevölkerung leben in Armut. Insgesamt sind in der Region mehr als 22 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen – eine kritische Lage, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft wurde.

Die Partnerschaft zwischen BMZ, KfW und UNDP hat in Syrien die erste landesweite Initiative zur Unterstützung des Lebensunterhalts hervorgebracht. Sie zielt auf die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen ab. Dazu gehören Menschen, die unterhalb des Existenzminimums leben, die informell (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) oder ohne Vertrag arbeiten oder über geringe Qualifikationen verfügen sowie Vertriebene und Menschen mit Behinderungen. Das BMZ und das UNDP schaffen für diese Menschen kurzfristige Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese dienen dazu, zerstörte Existenzgrundlagen in ganz Syrien wiederherzustellen und die Widerstandsfähigkeit gefährdeter Gemeinschaften zu stärken.

Seit 2016 hat das Programm über 71.000 Jobmöglichkeiten geschaffen und das Leben von mehr als zwei Millionen Menschen in Syrien positiv beeinflusst.

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen in Deutschland

Das UNDP-Büro in Deutschland (Externer Link) wurde 2021 gegründet. Es verfügt über einen Sitz in Bonn und eine Außenstelle in Berlin.

Zu den Aufgaben des Büros gehört es,

  • die Partnerschaft zwischen dem UNDP und Deutschland zu fördern und zu darüber zu kommunizieren,
  • UNDP-Länderbüros bei der Zusammenarbeit mit Deutschland zu unterstützen,
  • die Sichtbarkeit der UNDP-Arbeit zu erhöhen und
  • Ressourcen für die Umsetzung des Strategischen Plans des UNDP und seiner wichtigsten Themenbereiche zu mobilisieren.

Das Büro arbeitet eng mit dem BMZ, dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit und Verbraucherschutz und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zusammen.

Außerdem kooperiert das Büro mit Durchführungsorganisationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sowie mit der privaten Wirtschaft, Stiftungen, der Zivilgesellschaft, Think Tanks und anderen Partnerorganisationen.

Stand: 13.05.2024