1949–1990 Entwicklungspolitik in der DDR
Schon in den 1960er Jahren engagierte sich die DDR in vielen der gerade unabhängig gewordenen afrikanischen Staaten. Ein wichtiges Ziel dieses Engagements war, von möglichst vielen Staaten eine offizielle diplomatische Anerkennung zu erhalten – die Bundesrepublik versuchte gleichzeitig, dies zu verhindern. In Afrika entstand dadurch ein gewisser Wettbewerb der west- und ostdeutschen Weltanschauungen.
Ein Schwerpunkt der DDR-Entwicklungspolitik war die Zusammenarbeit im Bildungssektor. Insgesamt haben mehr als 30.000 junge Menschen aus Entwicklungsländern in der DDR studiert, rund 200.000 erhielten eine Aus- oder Weiterbildung.
Im Rahmen der Wiedervereinigung wurde ein „entwicklungspolitischer Runder Tisch“ eingerichtet, der die Entwicklungszusammenarbeit der beiden deutschen Staaten zusammenführen sollte. Die Herausforderung war, laufende Programme geregelt zu Ende zu führen. Schüler, Studenten oder Auszubildende aus Entwicklungsländern, die sich in der DDR aufhielten, wurden zum Beispiel zunächst weiter betreut. Um ihre Wiedereingliederung im Heimatland zu erleichtern, wurden unter anderem Existenzgründungsprogramme ins Leben gerufen.
Für die weitere Förderung von Projekten und Programmen wurden nach der Wiedervereinigung bestimmte Bedingungen an die Partnerländer gestellt – zum Beispiel eine demokratische Gesellschaftsordnung. Viele der von der ehemaligen DDR geförderten Länder konnten deshalb nach 1990 nicht mehr weiter unterstützt werden. Einzelne Vorhaben wurden weitergeführt – ein Beispiel dafür ist ein Berufsbildungsprogramm im Jemen.
Ein Erbe der DDR-Zeit sind viele bis heute bestehende sehr gute Kontakte zu Expertinnen und Experten in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, die ihre Ausbildung in der DDR erhalten haben.