Stand: 15.03.2021
Zehn Jahre Syrienkonflikt Die dramatische Lage und das deutsche Engagement nach 10 Jahren Syrienkonflikt
- 600.000 Menschen haben ihr Leben verloren;
- 80 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, mit einen Dollar oder weniger am Tag;
- jeder zweite Syrer ist ein Flüchtling – insgesamt 12 Millionen Menschen.
Deutschland nimmt seine Verantwortung in dieser dramatischen Krise wahr und hat seine Unterstützung in Syrien und im Krisenbogen um Syrien für die betroffenen Menschen seit 2012 deutlich ausgebaut. Unser Ansatz ist es, über humanitäre Nothilfe hinausgehend, die Lebensgrundlagen der Menschen zu erhalten und Perspektiven für die syrischen Flüchtlinge und die Menschen in den aufnehmenden Gemeinden zu schaffen.
Wir schaffen Bleibe- und Zukunftsperspektiven vor Ort
Die dramatische Lage nach 10 Jahren Syrienkonflikt in Zahlen:
- In 10 Jahren des Konflikt starben fast 600.000 Menschen.
- 80 Prozent der syrischen Bevölkerung in Armut. Insgesamt sind in der Region über 22 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
- 12,4 Millionen Menschen in Syrien sind vom Hunger bedroht. Das sind 4,5 Millionen Menschen mehr als im letzten Jahr!
- Über 12 Millionen Syrerinnen und Syrer – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – sind auf der Flucht. 6,6 Millionen Menschen wurden innerhalb Syriens vertrieben (Binnenvertriebene). 5,6 Millionen Menschen flohen in die Nachbarländer Türkei, Libanon, Jordanien, Irak sowie nach Ägypten.
- Die Coronakrise verschärft die humanitäre Lage. Die Nahrungsmittelpreise stiegen um 230 Prozent.
Kinder sind besonders hart von dieser Krise betroffen:
- Fast sechs Millionen Mädchen und Jungen wurden seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien oder auf der Flucht geboren. Diese Generation von Kindern kennt nichts anderes als Angst und Not.
- Eines von acht Kindern in Syrien ist unterentwickelt aufgrund der Nahrungsmittelkrise.
- Um 13 Jahre ist die Lebenserwartung eines Kinders im Durchschnitt verringert.
- Eine Generation von syrischen Kindern droht den Anschluss ans Bildungssystem zu verlieren: Mehr als ein Drittel der Schulen in Syrien sind beschädigt oder zerstört. 3 Millionen Kinder in Syrien sowie in den Nachbarländern haben keinen Zugang zu Bildung.
- Kinderarbeit nimmt zu, da sie ihre Familien wirtschaftlich unterstützen müssen.
Was sind die Schwerpunkte des BMZ in der Region?
- Bildung für die Kinder ermöglichen – Keine verlorene Generation
- Ausbildungsplätze einrichten für die jungen Menschen
- Kurzfristige Einkommen schaffen – Cash for Work
- Lebensgrundlage Wasser erhalten
- Ernährung sichern
- Psychosoziale Unterstützung leisten
- Covid-19 und seine Folgen eindämmen
Das deutsche Engagement in der Region
Deutschland ist mit seinem Engagement einer der größten Geber in der Flüchtlings- und Krisenregion um Syrien:
- 2020 hat Deutschland 1,6 Milliarden für die Region zugesagt sowie im Lauf des Jahres weitere Verstärkungsmittel. Insgesamt rund 2,2 Milliarden Euro.
- Davon stammen 1,4 Milliarden Euro aus den Mitteln des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) und rund 800 Millionen Euro aus humanitärer Hilfe und Stabilisierungsmitteln des Auswärtigen Amts.
Was haben wir in den letzten Jahren bereits erreicht?
- Pro Schuljahr konnten 700.000 syrische Kinder und Jugendliche, die in Jordanien, Libanon, Irak und der Türkei Zuflucht gefunden haben, wieder zur Schule gehen – auch aufgrund unserer Unterstützung.
- Deutschland finanziert dazu die Arbeit von über 20.000 Lehrern.
- Über eine Million Kinder wurde in Syrien mit Lernmaterialien, psychosozialer Hilfe oder überlebenswichtiger Aufklärung über die Gefahr von Minen geholfen – mit dem UNICEF-Programm „No Lost Generation“, finanziert durch das BMZ.
- 270.000 Ausbildungsplätze eingerichtet.
- Für 420.000 Menschen Beschäftigung und Einkommen geschaffen.
- 11 Millionen Menschen dauerhaft mit sauberem Trinkwasser versorgt.
- Mehr als 600.000 Menschen mit psychosozialer Unterstützung erreicht.
- Für 5 Millionen Menschen die Gesundheitsversorgung verbessert.
„Kinder sind die Zukunft des Landes und unsere Inspiration. Sie brauchen unsere Unterstützung, damit sie mit den nötigen Fähigkeiten ausgestattet sind, um Syrien wiederaufzubauen, wenn der Frieden zurückkehrt.“
Besonders für Kinder ist die Lage dramatisch
Eine ganze Generation kennt seit 10 Jahren nichts als Angst und Not. Rund 12.000 Kinder wurden seit dem Beginn des Krieges getötet oder verletzt – und das sind nur die verifizierten Fälle. Eines von acht Kindern ist unterentwickelt aufgrund der Nahrungsmittelkrise. Innerhalb des Landes sind heute allein sechs Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen.