Soziale Situation Spaltung zwischen Arm und Reich
Menschen in einem Armenviertel am Stadtrand von Kapstadt
Der gesellschaftliche Zusammenhalt nimmt ab, die Kriminalität und insbesondere die geschlechterbasierte Gewalt liegt im internationalen Vergleich auf erschreckend hohem Niveau. Südafrika zählt zu den Ländern mit den weltweit höchsten Mord- und Vergewaltigungsraten.
Armut und Arbeitslosigkeit
Der 2012 vorgelegte nationale Entwicklungsplan (Externer Link) für den Zeitraum bis 2030 formuliert das Ziel, Armut und soziale Ungleichheit zu überwinden. Doch nach Schätzungen leben immer noch mehr als 60 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner unterhalb der Armutsgrenze. Betroffen ist vor allem die schwarze Bevölkerung. In kaum einem anderen Land der Welt sind Einkommen und Vermögen so ungleich verteilt wie in Südafrika. Die Folgen der Corona-Pandemie und die durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelösten Preissteigerungen bei Rohstoffen, Energie und Nahrungsmitteln haben die Situation weiter verschärft.
Die Arbeitslosenrate ist extrem hoch. Nach Angaben der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) lag sie 2023 bei 28 Prozent. Für das erste Halbjahr 2024 vermeldete das südafrikanische Statistikamt einen Wert von etwa 33 Prozent. Unter den 15- bis 24-Jährigen findet laut Weltbank sogar jeder zweite keine Arbeit.
Landbesitz ungleich verteilt
Trotz beachtlicher Fortschritte bei der Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Strom und einfachen Wohnhäusern sind vor allem in den Siedlungsgebieten der schwarzen Bevölkerung, in den ehemaligen Homelands und Townships, weiterhin Defizite bei den öffentlichen Basisdienstleistungen zu verzeichnen.
Eine seit vielen Jahren angestrebte umfassende Landreform zugunsten der schwarzen Bevölkerungsmehrheit kommt nur schleppend voran. Der größte Teil des fruchtbaren Ackerlands ist weiterhin im Besitz weißer Farmer.
Hohe HIV-Rate
Schild einer Kampagne zur Aids-Prävention an der Nelson Mandela Metropolitan University in Port Elizabeth, Südafrika
Ein enormes Problem für Südafrikas Gesellschaft und Wirtschaft ist die Verbreitung von HIV (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Das Land verzeichnet eine der höchsten Infektionsraten der Welt. Etwa 7,7 Millionen Kinder und Erwachsene sind mit dem Virus infiziert, darunter deutlich mehr Frauen als Männer. In der Bevölkerungsgruppe der 15- bis 49-Jährigen sind 17,8 Prozent HIV-positiv.
Defizite in der medizinischen Versorgung und eine über Jahre hinweg unentschlossene Aids-Politik der Regierung gelten als mitverantwortlich für die immensen sozial- und gesundheitspolitischen Probleme. Erst seit einigen Jahren wird die Bekämpfung von HIV ernsthaft vorangetrieben. Inzwischen verfügt Südafrika über ein umfassendes Programm zur Ausgabe spezieller Medikamente, die den Ausbruch von Aids verzögern oder verhindern können (sogenannte antiretrovirale Therapie). Drei von vier Infizierten werden nach Angaben der UN-Organisation UNAIDS inzwischen mit solchen Medikamenten behandelt.
Erfolge der Präventions- und Behandlungsmaßnahmen sind festzustellen: Die Zahl der Neuinfektionen ist zwischen 2010 und 2023 um 58 Prozent gesunken, die Zahl der Todesfälle um 66 Prozent. Auch die HIV-Übertragungsrate von Müttern auf ihre Neugeborenen ist zurückgegangen.
Stand: 27.11.2024