Urheberrecht© KfW
Zusammenarbeit konkret Radwege als Mittel gegen Dauerstau und Luftverschmutzung
Die Regierung von Peru möchte diese Situation ändern. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt ihre Partner in Peru deshalb beim Aufbau eines umweltfreundlichen und effizienten Mobilitätssystems. Ein Schwerpunkt liegt auf dem öffentlichen Nahverkehr. Hier spielen auch Radwege als Zubringer zu Verkehrsknotenpunkten wie Bus- und Metrostationen eine wichtige Rolle.
Fünf neue Metrolinien für Lima – ein Großprojekt, von dem auch die deutsche Wirtschaft profitiert
Der Ballungsraum Lima – mit mehr als elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern – hat bisher nur eine Schnellbuslinie und eine Metro. Diese besteht aus zwei Linien, eine davon ist noch im Bau.
Peru plant, insgesamt fünf Metrolinien einzurichten – ein Großprojekt mit einem Volumen von mehreren Milliarden US-Dollar. Die Finanzierung erfolgt größtenteils über Kredite von verschiedenen, meist privaten, Banken. Am Metroausbau sind viele europäische und auch deutsche Unternehmen als Unterauftragnehmer und Lieferanten beteiligt. Mit diesen Großaufträgen werden so auch Arbeitsplätze in Deutschland gesichert. Beteiligt sind als Unterauftragsnehmer zum Beispiel die Siemens AG, Hilton Kommunal GmbH, Pfaff Verkehrstechnik GmbH und SIM IMPEX GmbH. Als Lieferanten gibt es Verträge mit H+E Logistik GmbH, Herrenknecht AG, TELICE COMET SL und Vossloh Fastening Systems GmbH.
Damit die Bevölkerung die Metrolinien nutzen kann und der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiv wird, muss sie auch die Wege von den Stationen zum Ziel („letzte Meile“) gut zurücklegen können. Hier spielen Radwege eine entscheidende Rolle als wichtige Bausteine des Gesamtkonzepts. Die Voraussetzungen für den Radverkehr in Lima sind gut: Das Gelände ist weitestgehend flach, das Klima ist gemäßigt, und auf den zentralen Verkehrsachsen ist ausreichend Platz, der für Radwege genutzt werden kann.
Nachhaltige Mobilität als Beitrag zum Klimaschutz
Deutschland engagiert sich aus gutem Grund für klimaneutralen Stadtverkehr in Peru. Das Pariser Klimaschutzabkommen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) von 2015 verpflichtet alle Staaten, weniger Treibhausgase auszustoßen und fordert die Unterstützung ärmerer Länder durch reichere Nationen, wie Deutschland. Die Flut im Ahrtal und die Überschwemmungen in Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg zeigen, dass der Klimawandel längst Menschenleben auch in Deutschland kostet und Milliardenschäden anrichtet. Entsprechend liegt es in deutschem Interesse, den Ausstoß von Kohlendioxid weltweit zu bremsen. Der Straßenverkehr ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Peru. Durch die Förderung eines nachhaltigen Mobilitätssystems unterstützt Deutschland Peru dabei, diesen Ausstoß zu senken.
Radwege als kostengünstige Alternative
Für Peru bietet der nachhaltige Ausbau der Verkehrsinfrastruktur Entwicklungschancen, besonders für die ärmeren Bevölkerungsgruppen. Fahrradfahren ist dabei eine schnelle und kostengünstige Variante, um sich in der Stadt fortzubewegen und beispielsweise die Metrolinien zu erreichen.
Radwege als Türöffner für deutsch-peruanische Wirtschaftsbeziehungen
Langfristig führt eine gute wirtschaftliche Situation in Peru auch zum Ausbau von Handelspartnerschaften und öffnet Türen für die deutsche Wirtschaft. Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner Perus. So wurden im Jahr 2022 Waren im Wert von rund einer Milliarde Dollar von Deutschland nach Peru exportiert – darunter zu einem großen Teil Fahrzeuge und Maschinen. Es hilft Deutschland also, in die partnerschaftliche Zusammenarbeit zu investieren.
Wie unterstützt Deutschland die peruanische Regierung beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs?
Deutschland unterstützt die peruanische Regierung dabei, verschiedene Elemente eines umweltschonenden öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Peru auszubauen:
Die Metro-Linien in Lima: Den Bau der Metrolinien finanziert die peruanische Regierung ohne deutsches Steuergeld größtenteils über Kredite von verschiedenen, meist privaten, Banken, unter anderem auch der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Darüber hinaus sind eine Reihe deutscher Unternehmen am Bau der Metrolinien beteiligt.
Umsetzungsstand: Der Bau der U-Bahn-Linie 2 hat begonnen. Die ersten fünf Stationen sind in Betrieb.
Das Bussystem: In anderen Städten Perus kommt der Bau einer Metrolinie aus geographischen und ökonomischen Gründen oft nicht in Frage und es muss auf andere Verkehrsmittel gesetzt werden. Weiterer Bestandteil der Förderung eines nachhaltigen ÖPNV in der Fläche des Landes ist daher der Bau eines umweltschonenden Schnellbussystems. Das BMZ unterstützt diesen Ausbau mit Entwicklungskrediten – diese sind, wie „normale“ Kredite, rückzahlbar – in Höhe von insgesamt rund 155 Millionen Euro. Bereits 2015 wurden rund 55 Millionen Euro als Kredit zugesagt. 2022 erfolgte eine weitere Zusage für einen Kredit in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro.
Umsetzungsstand: Für den ersten Kredit von 2015 ist die Planungsphase in der Großstadt Trujillo im Norden Perus nahezu abgeschlossen. Für den Kredit von 2022 ist die Vorbereitungsphase angelaufen.
Die Radwege: Deutschland bezuschusst mit 20 Millionen Euro Radwege in Lima, die auch Zubringer zur Metrolinie 2 sind. Darüber hinaus hat Deutschland im Jahr 2022 weitere 24 Millionen Euro zugesagt, um den Ausbau von Radwegen in weiteren Städten Perus zu unterstützen, wo diese in einem integrierten Verkehrssystem ihrerseits als Zubringer zum Beispiel zu Schnellbusstationen dienen.
Umsetzungsstand: Mit deutscher Unterstützung sollen 114 Kilometer Radwege in Lima gebaut werden. Von diesen sind, nach der üblichen Planungsphase am Anfang eines Vorhabens, die ersten acht Kilometer gebaut. Die Stadt Lima leistet einen Eigenbeitrag von 2,2 Millionen Euro. Die Stadtverwaltung Lima erhält von der KfW nicht die ganze Summe auf einmal, sondern in Tranchen, je nach Baufortschritt.
Die erste Tranche in Höhe von 4,6 Millionen Euro wurde ausgezahlt. Davon sollen circa 28 Kilometer Radwege gebaut werden. Planung und Bauprozess werden eng von deutscher Seite begleitet, um einen wirksamen und gezielten Einsatz der Mittel sicherzustellen.
Das Projekt zur Förderung von Radwegen in anderen Städten als Lima befindet sich derzeit noch in der Planungsphase.
Radwege und ihr Nutzen auf einen Blick
Städtische Infrastruktur und Lebensqualität:
- weniger Autoverkehr und Verkehrsstaus
- weniger Flächenverbrauch (Fahrrad gut ein Quadratmeter, Auto mit zehn Quadratmetern zehnmal so viel)
Gesundheit:
- Verminderung gesundheitsschädlicher Emissionen (unter anderem Feinstaub und Kohlenmonoxid)
- weniger Verkehrsunfälle
Mobilität für alle:
- kostengünstige Alternative zum Auto
- keine Kraftstoffkosten
- geringere Investitionskosten für Radwege im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern
Klimaschutz:
- effektive und kostengünstige Reduzierung der Freisetzung von Treibhausgasen
Wirtschaft:
- weniger Zeit wird unproduktiv in Staus verbracht
- weniger wirtschaftlicher Schaden
Internationale Beziehungen
- Entwicklungszusammenarbeit ist wichtiger Bestandteil der internationalen Beziehungen Deutschlands
- Jeder zweite Euro wird im Export verdient
- Deutschland zeigt Verlässlichkeit als internationaler Partner
Insgesamt unterstützt das Projekt Lima dabei, seine Verkehrsprobleme ökologisch nachhaltiger zu lösen und sorgt gleichzeitig für bessere Geschäftsbeziehungen, von denen die deutsche Wirtschaft und damit die Menschen in Deutschland profitieren.
Stand: 19.08.2024