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Zusammenarbeit konkret Radwege als Mittel gegen Dauerstau und Luftverschmutzung

Lima, die Hauptstadt Perus, leidet unter extremer Luftverschmutzung. Die Stadt gehört zu den am stärksten belasteten Metropolen Südamerikas, vor allem wegen des dichten Straßenverkehrs und der zahlreichen Industrieanlagen. Alternativen zum Auto gibt es kaum, Staus sind an der Tagesordnung. Im Schnitt verbringen die Menschen in Lima 150 Stunden pro Jahr im Stau – damit drei Mal so viel wie in Berlin.

Bestehendes Radwegenetz in Lima (schwarz), mit deutscher Unterstützung fertiggestellte und geplante Radwege (grün/grün gestrichelt), fertige und geplante Metrolinien (gelb/gelb gestrichelt), sowie die Hauptroute des Metropolitano-Busses (lila)

Bestehendes Radwegenetz in Lima (schwarz), mit deutscher Unterstützung fertiggestellte und geplante Radwege (grün/grün gestrichelt), fertige und geplante Metrolinien (gelb/gelb gestrichelt), sowie die Hauptroute des Metropolitano-Busses (lila)

Bestehendes Radwegenetz in Lima (schwarz), mit deutscher Unterstützung fertiggestellte und geplante Radwege (grün/grün gestrichelt), fertige und geplante Metrolinien (gelb/gelb gestrichelt), sowie die Hauptroute des Metropolitano-Busses (lila)

Die Regierung von Peru möchte diese Situation ändern. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt ihre Partner in Peru deshalb bei der Entwicklung eines umweltfreundlichen und effizienten Mobilitätssystems. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Der Ballungsraum Lima – mit mehr als elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern – hat bisher nur eine Schnellbuslinie und eine Metro. Sie besteht aus zwei Linien, eine davon ist noch im Bau.

Peru plant, insgesamt fünf Metrolinien einzurichten – ein Großprojekt mit einem Volumen von mehreren Milliarden US-Dollar. Die Finanzierung erfolgt größtenteils über Kredite von verschiedenen, meist privaten, Banken. Am Metroausbau sind viele europäische und auch deutsche Unternehmen als Unterauftragnehmer und Lieferanten beteiligt. Mit diesen Großaufträgen werden so auch Arbeitsplätze in Deutschland gesichert. Beteiligt sind als Unterauftragsnehmer zum Beispiel die Siemens AG, Hilton Kommunal GmbH, Pfaff Verkehrstechnik GmbH und SIM IMPEX GmbH. Als Lieferanten gibt es Verträge mit H+E Logistik GmbH, Herrenknecht AG, TELICE COMET SL und Vossloh Fastening Systems GmbH.

Damit die Bevölkerung die Metrolinien nutzen kann und der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiv wird, muss sie auch die Wege von den Stationen zum Ziel („letzte Meile“) gut zurücklegen können. Hier spielen gut ausgebaute Radwege eine entscheidende Rolle als wichtige Bausteine des Gesamtkonzepts. Die Voraussetzungen für den Radverkehr in Lima sind sehr gut: Das Gelände ist weitestgehend flach, es regnet fast nie, die Temperaturen sind im gesamten Jahr angenehm und auf den zentralen Verkehrsachsen ist ausreichend Platz, der für Radwege genutzt werden kann.


Radwege als Beitrag zum Klimaschutz

Peru Radweg 4

Deutschland engagiert sich aus gutem Grund für klimaneutralen Stadtverkehr in Peru. Das Pariser Klimaschutzabkommen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) von 2015 verpflichtet alle Staaten, weniger Treibhausgase auszustoßen und fordert die Unterstützung ärmerer Länder durch reichere Nationen, wie Deutschland. Die Flut im Ahrtal und die Überschwemmungen in Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg zeigen, dass der Klimawandel längst Menschenleben in Deutschland kostet und Milliardenschäden anrichtet. Entsprechend liegt es in deutschem Interesse, den Ausstoß von Kohlendioxid weltweit zu bremsen. Der Straßenverkehr ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Peru. Durch die Förderung eines nachhaltigen Mobilitätssystems unterstützt Deutschland Peru dabei, diesen Ausstoß zu senken.

Radwege als kostengünstige Alternative zu Auto und Bus

Für Peru bietet der nachhaltige Ausbau der Verkehrsinfrastruktur Entwicklungschancen, besonders für die ärmeren Bevölkerungsgruppen. Denn Fahrradfahren ist eine kostengünstige Alternative zu Fahrten mit Kleinbussen, die jeweils einzeln bezahlt werden müssen, um die Metrolinien zu erreichen.

Radwege als Türöffner für deutsch-peruanische Wirtschaftsbeziehungen

Langfristig führt eine gute wirtschaftliche Situation in Peru auch zum Ausbau von Handelspartnerschaften und öffnet Türen für die deutsche Wirtschaft. Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner Perus. So wurden im Jahr 2022 Waren im Wert von rund einer Milliarde Dollar von Deutschland nach Peru exportiert – darunter vor allem Fahrzeuge und Maschinen. Es hilft Deutschland also, in die partnerschaftliche Zusammenarbeit zu intensivieren.

Aktueller Stand des Projekts und Planungen

Der Bau der U-Bahn-Linie 2 hat begonnen. Die ersten fünf Stationen sind in Betrieb. Mit deutscher Unterstützung sollen 114 Kilometer Radwege in Lima gebaut werden. Von diesen sind, nach der üblichen Planungsphase am Anfang eines Vorhabens, die ersten acht Kilometergebaut. Die Stadt Lima leistet einen Eigenbeitrag von 2,2 Millionen Euro. Deutschland bezuschusst das Projekt in Lima mit 20 Millionen Euro. Die Stadtverwaltung Lima erhält von der KfW (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) nicht die ganze Summe auf einmal, sondern in Tranchen. Ein Durchführungsconsultant prüft die Ausgaben für den Bau der Radwege in den jeweiligen Tranchen.

Die erste Tranche in Höhe von 4,6 Millionen Euro wurde ausgezahlt. Davon sollen circa 28 Kilometer Radwege gebaut werden. Der weitere Ausbau und Prozess werden eng von deutscher Seite begleitet, um weiterhin einen wirksamen und gezielten Einsatz der Mittel sicherzustellen. Für den Radweg selbst gibt es, neben dem Zuschuss, keinen Kredit, aber für das übergeordnete Gesamtkonzept zur Verbesserung der Mobilität hat die KfW einen Kredit in Höhe von 170 Millionen Euro bewilligt – ein Bruchteil der Milliardensumme, die investiert wird.

Radwege und ihr Nutzen auf einen Blick

Städtische Infrastruktur und Lebensqualität:

  • weniger Autoverkehr und Verkehrsstaus
  • weniger Flächenverbrauch (Fahrrad gut ein Quadratmeter, Auto mit zehn Quadratmetern zehnmal so viel)

Gesundheit:

  • Verminderung gesundheitsschädlicher Emissionen (unter anderem Feinstaub und Kohlenmonoxid)
  • weniger Verkehrsunfälle

Mobilität für alle:

  • kostengünstige Alternative zum Auto
  • keine Kraftstoffkosten
  • geringere Investitionskosten für Radwege im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern

Klimaschutz:

  • effektive und kostengünstige Reduzierung der Freisetzung von Treibhausgasen

Wirtschaft:

  • weniger Zeit wird unproduktiv in Staus verbracht
  • weniger wirtschaftlicher Schaden

Internationale Beziehungen

  • Entwicklungszusammenarbeit ist wichtiger Bestandteil der internationalen Beziehungen Deutschlands
  • Jeder zweite Euro wird im Export verdient
  • Verlässlichkeit als internationaler Partner

Insgesamt unterstützt das Projekt Lima dabei, seine Verkehrsprobleme ökologisch nachhaltiger zu lösen und sorgt gleichzeitig für bessere Geschäftsbeziehungen, von denen die deutsche Wirtschaft und damit die Menschen in Deutschland profitieren.

Stand: 10.07.2024