Stand: 15.11.2024

Historisches Gebäude in Zinder, Niger

Niger

Niger zählt zu den ärmsten Ländern der Welt: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt von umgerechnet weniger als 2,15 US-Dollar am Tag. Die Lebenserwartung ist mit 62 Jahren niedrig, die Kindersterblichkeit dagegen hoch: 2022 starben 117 von 1.000 Kindern vor ihrem fünften Geburtstag. Wegen der hohen Geburtenrate ist Niger dennoch ein Land mit vielen jungen Menschen. 49 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Weil Schulen fehlen oder Kinder, vor allem Mädchen, sie nicht besuchen können, liegt die Alphabetisierungsrate nur bei etwa 38 Prozent. Hinzu kommt die Bedrohung durch Terrorismus und Bandenkriminalität, die oft von den angrenzenden Nachbarländern (Nigeria, Burkina Faso, Mali, Libyen) nach Niger übergreifen. Zugleich ist Niger vom Klimawandel besonders betroffen. Dürren wechseln sich ab mit großflächigen Überschwemmungen (zuletzt im Jahr 2024 mit 1,3 Millionen betroffenen Menschen). Sie vernichten kostbares Ackerland und entziehen der Bevölkerung die Lebensgrundlage.

Die unsichere Lage hat mit dazu geführt, dass Teile des Militärs am 26. Juli 2023 einen Putsch gegen den gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum verübten. Zwar wurde die Rückkehr zur Demokratie angekündigt, doch anderthalb Jahre später sind die Fortschritte in diese Richtung unbefriedigend.

Deutschland hat aber dennoch ein großes Interesse daran, Niger weiter zu unterstützen, damit sich die soziale und wirtschaftliche Lage nicht weiter verschlechtert. Ähnlich wie in Mali, Burkina Faso und Tschad gilt es, die Lebensgrundlagen zu sichern und Krisenursachen zu mindern. Das bedeutet für die Entwicklungszusammenarbeit: Sie bleibt in Niger engagiert, passt aber ihr Engagement an die kritischen politischen Rahmenbedingungen an.

Bis auf Weiteres wird es keine Rückkehr zu einer regulären Zusammenarbeit mit der nigrischen Regierung wie vor dem Putsch geben. Die Kooperation wird stattdessen regierungsfern gestaltet: Wie in Mali und Burkina Faso werden weiter keine finanziellen Mittel an die Zentralregierung geleitet, sondern ausschließlich an nachgeordnete Behörden, Kommunen, Organisationen der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und internationale Organisationen, die diese für konkrete Projekte einsetzen. So wird vermieden, dass die Militärregierung von Entwicklungsgeldern profitiert.

Zugleich konzentriert sich die Zusammenarbeit darauf, die Lebensbedingungen der Bevölkerung unmittelbar zu verbessern – etwa durch Schaffung neuer Jobs in der Landwirtschaft, Mutter-Kind-Gesundheit, klimaangepasste Anbaumethoden oder Verbesserungen in der Wasserversorgung. Um die Bevölkerung noch zielgerichteter unterstützen zu können, wird Deutschland Niger zusätzlich mit Projekten unterstützen, die von deutschen Entwicklungsorganisationen wie GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und KfW (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) umgesetzt werden (als bilaterale Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)).


Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Niger
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Niger sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Niger Hauptstadt Niamey

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2023)
27,2
84,48

Fläche

in Quadratkilometern
1.267.000
357.590

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
188
ML
Flagge von Mali
189
NE
Flagge von Niger
189
TD
Flagge von Tschad
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland