Soziale Situation Große Herausforderungen, positive Trends

Das Leben der Menschen in Mosambik ist von Armut geprägt. Das jährliche Bruttonationaleinkommen pro Kopf stagniert seit 2015 kaufkraftbereinigt bei nur rund 1.400 US-Dollar. Die Bevölkerung wächst in jedem Jahr um etwa drei Prozent – obwohl die prozentuale Armutsquote sank, ist dadurch die absolute Zahl der Armen in den vergangenen zwei Jahrzehnten gestiegen.

Gemüsehändlerin in Mosambik

Gemüsehändlerin in Mosambik

Gemüsehändlerin in Mosambik

Innerhalb des Landes bestehen deutliche soziale Ungleichheiten – die Lebensbedingungen im Norden und im Zentrum sind erheblich schlechter als im Süden. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) können sich 80 Prozent der Bevölkerung Mosambiks keine ausgewogene Ernährung leisten. Ein Viertel der rund 32 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner ist unterernährt, bei den Kleinkindern liegt der Wert bei über 40 Prozent. Infolge des Konflikts im Norden des Landes, einer Dürre und der Corona-Pandemie stieg die Zahl der akut von Hunger bedrohten Menschen im Frühjahr 2021 auf 2,9 Millionen Menschen. Im Welthunger-Index 2021 belegte das Land Rang 106 von 116 bewerteten Ländern.

Bildung und Gesundheit

Fast die Hälfte der Mosambikanerinnen und Mosambikaner sind jünger als 15 Jahre. Das Bildungssystem ist dieser Herausforderung nicht gewachsen; nach Angaben der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) schlossen 2020 nur 58 Prozent der Kinder die Grundschule ab. Die Analphabetenquote liegt bei fast 40 Prozent. Die Schulschließungen im Zuge der Corona-Pandemie haben die Bildungssituation weiter verschlechtert. Nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) haben nur zwei Prozent aller Kinder in Mosambik Zugang zum Internet, die große Mehrheit hatte also keine Möglichkeit, dem Unterricht von zu Hause aus zu folgen.

Mehr als 60 Prozent der Menschen in Mosambik leben auf dem Land. Die Hälfte von ihnen hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, eine sanitäre Grundversorgung fehlt drei Vierteln der Landbevölkerung. Mehr als elf Prozent der 15- bis 49-Jährigen in Mosambik sind mit HIV infiziert, Frauen sind stärker betroffen als Männer.

Entwicklungspolitische Erfolge

Die internationale Gemeinschaft hat seit dem Jahr 2000 mit ihrem entwicklungspolitischen Engagement auf vielen Gebieten Erfolge erzielt. Deutschland hat einen wichtigen Teil dazu beigetragen. So stieg zum Beispiel der Anteil der eingeschulten Kinder von 57 Prozent (2000) auf 94 Prozent (2018), die Lebenserwartung erhöhte sich zwischen 2000 und 2019 um rund 12 auf 61 Jahre. Die Kindersterblichkeit ist zwar weiterhin hoch: Von 1.000 Neugeborenen sterben 71 vor ihrem fünften Geburtstag. Im Jahr 2000 lag dieser Wert jedoch noch bei 170.

Die Zahlen sind ermutigend, zeigen aber vor allem, dass noch sehr große Anstrengungen erforderlich sind, bis für alle Menschen in Mosambik die Menschenrechte verwirklicht werden – zum Beispiel das Recht auf Nahrung, das Recht auf ein höchstmögliches Maß an Gesundheit und das Recht auf Bildung.


Stand: 18.01.2023