Urheberrecht© Thomas Imo/photothek.net
Kernthema „Verantwortung für unseren Planeten – Klima und Energie“ Modernisierung der Energieversorgung
Am Anfang des deutschen Engagements in Kosovo stand darum ein umfangreiches Programm zur Instandsetzung und Modernisierung der Energieversorgung. Die zwei Kohlekraftwerke wurden saniert sowie Investitionen zur Ausweitung und Sicherstellung der Braunkohleförderung getätigt. Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, die Stromversorgung für Bevölkerung, Industrie und Handel zu verbessern.
Ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der regionalen Versorgung ist die Einbindung Kosovos in den südosteuropäischen Strommarkt. Dabei kooperiert die Bundesrepublik eng mit der EU. Unter anderem wurde mit deutscher Unterstützung eine Stromübertragungsleitung zwischen Kosovo und dem Nachbarland Albanien gebaut.
Zu den von Deutschland geförderten Maßnahmen zählt auch die Modernisierung und Ausweitung des Fernwärmenetzes in der Hauptstadt Pristina. Genutzt wird die Wärme aus einem bestehenden Kraftwerk (Kraft-Wärme-Kopplung). Rund 70.000 Einwohnerinnen und Einwohner werden durch das neue Netz mit verlässlicher und bezahlbarer Fernwärme versorgt.
Energiewende einleiten, erneuerbare Energien nutzen
Um den Einsatz klimaschädlicher Braunkohle zu verringern und eine Energiewende in Kosovo einzuleiten, konzentriert sich das deutsche Engagement inzwischen auf die Förderung erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz. Schätzungen zufolge könnte der Energieverbrauch allein im Gebäudesektor um 30 bis 40 Prozent gesenkt werden. Nötig wäre dafür unter anderem ein stärkerer Einsatz von Solaranlagen für den Eigenverbrauch sowie die Modernisierung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen.
Das BMZ unterstützt die kosovarische Regierung dabei, Investitionen der privaten Wirtschaft in Photovoltaikanlagen zu fördern. In einer zweiten Phase sollen künftig neuartige Technologien zum Einsatz kommen, um Solarenergie auch zur Wärmeversorgung zu nutzen. In Planung ist der Bau eines innovativen Hochtemperaturspeichers, der die Wärmeversorgung von 60.000 Einwohnerinnen und Einwohnern der Hauptstadt Pristina sicherstellen und die Luftqualität für 500.000 Menschen deutlich verbessern soll. Eine solche Anlage ist weltweit bislang nur in Dänemark in Einsatz.
Nachhaltige Stadtentwicklung
Ein weiteres Aktionsfeld der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Kosovo ist die nachhaltige Stadtentwicklung. Im Mittelpunkt stehen die Trinkwasserversorgung sowie die Entsorgung von Abwässern und Abfällen.
Im Bereich Wasser wurde bereits viel erreicht: Die rund 825.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Hauptstadtregion Pristina verfügen heute über eine ganztägige Versorgung mit frischem Trinkwasser. Der landesweite Anschlussgrad liegt bei über 90 Prozent der Bevölkerung.
In Pristina und den urbanen Zentren Prizren, Gjakovo und Peja finanziert das BMZ den Bau der ersten Kläranlagen des Landes. Etwa die Hälfte der Bevölkerung profitiert damit erstmalig von einer funktionierenden Abwasserentsorgung; die Einleitung ungeklärter Abwässer in die Flüsse wird deutlich verringert.
Großer Handlungsbedarf besteht derzeit noch im Abfallmanagement: Wilde Müllkippen, die eine Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung darstellen, sind weit verbreitet. Deutschland berät Kosovo bei der Annäherung an die technischen und ökologischen Standards der EU. Lokale Behörden und Entsorgungsbetriebe werden dabei unterstützt, wirtschaftliche und umweltgerechte Abfallwirtschaftssysteme aufzubauen und illegale Deponien zu beseitigen.