Ein Bauer trägt Bewässerungsrohre zu einem Feld nahe Zakho, Irak.

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Erneuerbare Energien nutzen, Ressourcenmanagement verbessern

Irak gehört laut Einschätzung der Vereinten Nationen zu den Ländern, die weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Gleichzeitig trägt das Land als einer der größten Erdölproduzenten zur Erderwärmung bei. Steigende Temperaturen, zunehmende Trockenheit, Sandstürme sowie versalzende Böden bedrohen bereits jetzt die biologische Vielfalt des Landes – und damit die Lebensgrundlagen der Bevölkerung mit Blick auf Nahrungsmittel- und Wassersicherheit. Erste klimabedingte Migrationsbewegungen sind zu beobachten.

Die Niederschläge und Wasservorräte gehen beständig zurück. Die beiden Hauptflüsse, Euphrat und Tigris, drohen innerhalb der nächsten 20 Jahre auszutrocknen. Die Weltbank warnt, dass bei weiter steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen und sinkenden Niederschlägen das im Land verfügbare Süßwasser bis 2035 um 20 Prozent zurückgehen könnte.

Neben dem Klimawandel verschärfen das starke Bevölkerungswachstum, die Überbeanspruchung der Böden und die Verschmutzung der Flüsse sowie Staudammbauten die Lage. Hinzu kommt, dass ebenfalls von Klimawandel und Wassermangel stark betroffene Anrainerstaaten, insbesondere die Türkei und Iran, flussaufwärts viel Wasser entnehmen. Vor allem die südlichen Landesteile Iraks sind von einer Versalzung der Böden, einem Rückgang der Ernteerträge sowie Konflikten um Weidegründe und Wasserstellen betroffen.


Neue politische Offenheit und verstärkte Zusammenarbeit

Die irakische Regierung sieht dringenden Handlungsbedarf und will sich verstärkt dem Klimawandel widmen. Es wurden Strategiepapiere erarbeitet und Haushaltsmittel für Anpassungsmaßnahmen und die Verringerung von Treibhausgas-Emissionen bereitgestellt. 2023 nahm Irak erstmals aktiv an der Weltklimakonferenz teil. Außerdem arbeitet das Land mit Unterstützung der NDC-Partnerschaft an einer Aktualisierung seiner nationalen Klimabeiträge.

Die Zusammenarbeit im neuen Kernthema wurde bei den Regierungsverhandlungen im November 2023 offiziell vereinbart und befindet sich derzeit im Aufbau. Unterstützt werden sollen dabei vorrangig Vorhaben zum Ausbau erneuerbarer Energien und zum klimaresilienten Wasserressourcenmanagement.

Im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) haben Deutschland und Irak bereits 2022 ein gemeinsames Projekt zur nachhaltigen Wasserversorgung im Südwesten des Landes unterzeichnet. 130.000 Menschen in der Region Muthanna sollen dabei Zugang zu sauberem Wasser erhalten.

Der neue Schwerpunkt im Bereich Klima und Energie bringt auch eine regionale Verschiebung der entwicklungspolitischen Aktivitäten mit sich. Während in den vergangenen Jahren ein Großteil der Maßnahmen in dem besonders von Zerstörung, Flucht und Vertreibung betroffenen Norden des Landes umgesetzt wurde, werden nun vermehrt auch die vom Klimawandel stärker bedrohten südlicheren Landesteile in den Blick genommen.

Stand: 07.08.2024