Im Girls Vocational Training Institute in Accra (Ghana) werden Mädchen in Elektrotechnik ausgebildet.

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Berufsbildung, Privatsektor- und Finanzsystementwicklung

Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in diesem Arbeitsbereich ist es, Beschäftigung und berufliche Bildung für die junge Bevölkerung und insbesondere Frauen auszubauen. Weiterhin soll insbesondere für frauengeführte kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) der Zugang zu Finanzdienstleistungen und Digitalisierung verbessert werden. Dadurch wird ein Beitrag zur Bekämpfung von Armut und Hunger sowie zur Geschlechtergerechtigkeit geleistet.

Um den Fachkräftemangel in Kleinst- und Kleinunternehmen zu beheben, engagiert sich das BMZ – unter anderem über seine Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ – gezielt für eine bessere Berufsbildung in beschäftigungsintensiven Branchen. In Kooperation mit der Privatwirtschaft werden Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen.

Im Bereich Finanzsystementwicklung kooperiert Deutschland unter anderem eng mit der mit deutscher Unterstützung aufgebauten ghanaischen Entwicklungsbank, die Unternehmen mit passenden und zukunftsorientierten Finanzprodukten unterstützt.


Digital- und Beratungszentrum als zentrale Anlaufstelle

Ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit ist auch das BMZ-Initiativthema Digitalisierung und Daten. Das Digitalzentrum der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Ghana bündelt verschiedene Ansätze zu einem umfangreichen Portfolio. Das Zentrum dient sowohl Unternehmen als auch staatlichen Einrichtungen als Anlaufstelle für digitale Lösungen. Ziel der Maßnahmen ist insbesondere die Stärkung von Kleinst- und Kleinunternehmen und Start-ups. Mit deutscher Unterstützung sollen diese die Chancen der Digitalisierung besser nutzen können. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf frauengeführten Unternehmen.

Auch zu Migration arbeitet Deutschland mit Ghana zusammen und unterstützt die ghanaische Regierung dabei, Migrationspolitik so zu gestalten, dass sie zur nachhaltigen Entwicklung vor Ort beiträgt.

Ein Migrationsberatungszentrum in Accra unterstützt seit 2017 Rückkehrende bei der Reintegration, zum Beispiel durch psychosoziale Unterstützung, Vermittlung in Jobs oder Unterstützung bei Unternehmensgründungen.

Seit 2023 wird das Zentrum weiterentwickelt: Hier werden nun Interessierte auch verstärkt zu Möglichkeiten regulärer Migration nach Deutschland, Europa und innerhalb der Region beraten, um dort beispielsweise eine Arbeit oder Ausbildung aufzunehmen. Als zentrale Anlaufstelle bündelt das Zentrum verschiedene vorbereitende Angebote, auf die Interessierte nach Bedarf verwiesen werden können, wie zum Beispiel fachliche Weiterbildungen oder Sprachkurse. Das Zentrum sensibilisiert auch für Risiken irregulärer Migration. Seit Februar 2023 wird das Zentrum von der EU kofinanziert – der europäische Ansatz drückt sich auch im neuen Namen „ghanaisch-europäisches Zentrum für Jobs, Migration und Entwicklung“ aus.

Unterstützung beim Aufbau einer lokalen Impfstoffproduktion

Ghana verfügt über einen dynamischen Pharmasektor und afrikaweit führende Regulierungsbehörden in diesem Bereich. Ghanaische Unternehmen wollen gemeinsam mit internationalen Firmen, darunter auch deutsche Akteure, in Ghana eine lokale Impfstoffindustrie aufbauen. Deutschland begleitet diesen Prozess und möchte durch umfassende Beratung, Koordinierung und Wissenstransfer den ghanaischen Pharmasektor nachhaltig stärken.

Damit soll ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der afrikanischen Gesundheitssicherheit geleistet werden. Ziel der Afrikanischen Union (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ist es, 2040 60 Prozent der in Afrika benötigten Impfstoffe in Afrika zu produzieren (Stand heute: ein Prozent). Die ghanaische Regierung hat mit Unterstützung der GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) eine mehrjährige Strategie zum Aufbau einer Impfstoffproduktion erarbeitet, und ein nationales Impfstoff-Institut gegründet. Die ghanaischen Unternehmen wollen kurzfristig Anlagen zum Abfüllen von Impfstoffen errichten, ein zentraler Prozessschritt in der Impfstoffproduktion. Mittelfristig soll Impfstoff auch selbst produziert werden. Um die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, kooperiert Deutschland gemeinsam mit der EU mit den ghanaischen Regulierungsbehörden.

Wirkungen: Durch die Maßnahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in diesem Arbeitsbereich konnten zwischen 2018 und 2022 rund 580.000 Menschen Sparkonten eröffnen und 115.000 Kredite an Klein- und Kleinstunternehmen vergeben werden. 3,6 Millionen Menschen in vor allem ländlichen Regionen haben besseren Zugang zu digitalen Finanzdienstleistungen. Rund 84.000 Menschen absolvierten Kurzzeitkurse sowie berufliche Aus- und Weiterbildungen. Zudem wurden die Lieferketten von über 5.600 landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betrieben gemäß Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert, wie zum Beispiel EU-Bio-Standards.

Stand: 27.10.2023