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Wirtschaftliche Situation Geschäftsklima erfolgreich verbessert
In den Jahren 2017 bis 2019 wuchs die Wirtschaft jährlich um rund fünf Prozent. 2020 erlebte das Land in Folge der Corona-Pandemie einen wirtschaftlichen Einbruch (minus 6,8 Prozent). Besonders gelitten hat Georgien unter den Reisebeschränkungen: Die Einnahmen aus dem Tourismus gingen 2020 um 80 Prozent zurück. Eine Erholung ist jedoch in Sicht: Das Gesamtwachstum des Jahres 2021 ist mit 10,6 Prozent eines der höchsten weltweit. Der Aufschwung erstreckte sich auf alle Sektoren (Handel, Dienstleistungen, Industrie) bis auf die Baubranche.
Die Mehrheit der Bevölkerung kann an der grundsätzlich positiven Wirtschaftsentwicklung allerdings kaum teilhaben. Etwa 40 Prozent der Menschen sind in der Landwirtschaft beschäftigt und produzieren vorwiegend für die eigene Versorgung. Die Entwicklung der Agrarwirtschaft wird durch eine ineffiziente Landnutzung, eine mangelhafte Infrastruktur, die geringe Verarbeitungsqualität von landwirtschaftlichen Produkten und unzureichende Ausbildungsbedingungen gehemmt. Die Regierung hat daher angekündigt, dass sie die Landwirtschaft gezielt stärken und die Lebensmittel verarbeitende Industrie ausbauen will.
Geplant sind außerdem umfangreiche öffentliche Investitionen in die Infrastruktur (Straßenbau, Wasser-, Abwasser- und Stromversorgung).
Entwicklungspotenziale
Georgien verfügt über große Entwicklungspotenziale. Ein wichtiger Faktor sind die Öl- und Gastransporte aus dem kaspischen Raum in die EU. Außerdem verfügt das Land auch selbst über Rohstoffvorkommen, zum Beispiel Mangan und Gold. Der Wasserreichtum sowie andere erneuerbare Energiequellen (Wind und Sonne) bieten weitreichende Möglichkeiten, den Eigenbedarf an Energie zu decken und zusätzlich Energie zu exportieren.
Die landschaftliche Schönheit und Biodiversität des Kaukasus birgt das Potenzial, den internationalen Tourismus weiter auszubauen.
Ökologische Probleme
Georgien leidet unter erheblichen ökologischen Problemen. Dazu zählen Abholzung, Bodenerosion, Verlust von Artenvielfalt, eine unzureichende Müll- und Abwasserentsorgung mit daraus resultierender Vermüllung von Landschaft und Gewässern sowie insbesondere in Tiflis eine extreme Luftverschmutzung. Angesichts der großen sozialen Herausforderungen und der starken wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie des Ukraine-Krieges stehen Umweltthemen aber weder bei der Bevölkerung noch bei der Regierung im Vordergrund.
Doch der Handlungsbedarf ist groß, denn der Klimawandel wird die Situation künftig noch verschärfen. Außerdem wirken sich die Umweltschäden unmittelbar auf die wirtschaftlichen Grundlagen der ländlichen Gebiete aus (Tourismus, Landwirtschaft, Energie).
Stand: 08.06.2022