Wirtschaftliche Situation Wirtschaftsfaktor Kakao
Etwa ein Fünftel der ivorischen Bevölkerung lebt vom Kakaoanbau. Es gibt zwar einen staatlich festgelegten Abnahmepreis, doch starke unternehmerische Einflussnahme und fehlende politische Steuerung sorgen dafür, dass dieses Geld häufig nicht vollständig bei den Bäuerinnen und Bauern ankommt. Viele von ihnen leben daher unterhalb der Armutsgrenze.
Zudem wird nur ein geringer Anteil des geernteten Kakaos in Côte d’Ivoire selbst verarbeitet, dem Land entgeht daher ein großer Teil der Wertschöpfung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen): Nach Angaben der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) liefert Côte d’Ivoire zwar etwa 40 Prozent des weltweiten Kakaos, erhält aber nur zwischen fünf und sieben Prozent des Gewinns, da dieser hauptsächlich in der Verarbeitung und im Vertrieb erwirtschaftet wird.
Geschäftsklima bessert sich
Von 2015 bis 2019 wuchs die ivorische Wirtschaft im Schnitt um fast sieben Prozent. Auch in der Corona-Pandemie hat sie sich vergleichsweise krisenfest gezeigt – im Gegensatz zu anderen Ländern rutschte Côte d’Ivoire nicht in die Rezession (+ 1,7 Prozent). 2021 und 2022 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 7 beziehungsweise 6,7 Prozent. Für die kommenden Jahre rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) ebenfalls mit Raten über sechs Prozent.
Die Regierung verfolgt das Ziel, das Land durch Industrialisierung und eine Stärkung der Privatwirtschaft weiterzuentwickeln. Sowohl der Staat als auch internationale Kapitalgeber investieren in großem Umfang in die Infrastruktur und den Ausbau von Wertschöpfungsketten. Zu den Entwicklungshemmnissen zählen weiterhin eine ineffiziente Verwaltung, Korruption und Vetternwirtschaft sowie die anhaltenden politischen Machtkämpfe.
Umwelt
Côte d’Ivoires wirtschaftlicher Erfolg basiert auf der ständigen Ausweitung der Agrarflächen – auf Kosten des Waldes und der Artenvielfalt. Allein zwischen 1990 und 2020 ist die Waldfläche um fast zwei Drittel zurückgegangen. Untersuchungen haben gezeigt, dass etwa 60 Prozent der verlorenen Waldflächen zugunsten der landwirtschaftlichen Nutzung abgeholzt wurden. Etwa 30 Prozent des Kakaos werden illegal in geschützten Wäldern angebaut.
2017 riefen die wichtigsten Unternehmen der Kakao- und Schokoladenbranche die Initiative „Cacao et forêt (Externer Link)“ (deutsch: Kakao und Wald) ins Leben. Sie soll sicherstellen, dass in Côte d’Ivoire und Ghana kein Kakaoanbau mehr in geschützten Waldgebieten erfolgt.
2019 wurde in Côte d'Ivoire ein neues Waldgesetz erlassen. Es sieht vor, dass die bereits weitgehend zerstörten Gebiete offiziell für die agroindustrielle Nutzung freigegeben werden, während die noch erhaltenen Naturschutzgebiete unter stärkeren Schutz gestellt werden sollen. Durch Wiederaufforstungen soll die Waldfläche bis 2045 von aktuell neun Prozent auf mindestens 20 Prozent der Landesfläche erhöht werden.
Stand: 27.03.2024