Regenwald in Jaraqui, Brasilien

Umwelt und Klima Ökologische, soziale und wirtschaftliche Interessen in Einklang bringen

Der größte Teil des Amazonasregenwalds liegt in Brasilien. Er spielt als Wasser- und Kohlenstoffspeicher eine zentrale Rolle für das globale Klima und die wirtschaftliche Entwicklung in Südamerika. Doch jedes Jahr werden ausgedehnte Waldflächen – zum Großteil illegal – abgeholzt, um neues Acker- oder Weideland zu gewinnen. Auch der illegale Bergbau richtet im Regenwald enorme Schäden an.

Ökologische, soziale und wirtschaftliche Interessen in Einklang zu bringen, gehört zu den wichtigsten Zielen der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Entwaldungsbekämpfung hat hohe Priorität für Brasilien. Die Behörden gehen entschieden gegen illegale Entwaldung, vor allem in Amazonien, aber auch anderen Regionen vor. Mehrere neue Schutz- und Indigenengebiete wurden ausgewiesen. Der Amazonienfonds wurde im Januar 2023 reaktiviert und erste neue Projekte bewilligt. Zudem nimmt Brasilien eine regionale Führungsrolle bei der Formulierung ambitionierter Waldschutzziele für die gesamte Amazonasregion ein.

Die Herausforderungen sind riesig: In den vergangenen Jahren war zu beobachten, dass legalisierte Waldzerstörung, organisierte Umweltkriminalität und illegale Machenschaften in Amazonien verstärkt wurden.

In Amazonien ist die Entwaldung zwischen August 2022 und Juli 2023 um 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken (niedrigster Wert seit 2018 und größter Rückgang seit 2012). Im Cerrado, den Feuchtsavannen im Inland Südost-Brasiliens, ist die Entwaldung allerdings anhaltend hoch und steigt weiter (um drei Prozent 2022/2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum).


Klimaschutz und Agenda 2030

Als einer der ersten Staaten weltweit hat Brasilien das Pariser Klimaabkommen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ratifiziert und sich verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegenüber 2005 um 37 Prozent bis 2025 und um 43 Prozent bis 2030 zu reduzieren. Aufgrund des hohen Anteils erneuerbarer Energien hat das Land großes Potenzial, eine Vorreiterrolle bei der Dekarbonisierung einzunehmen und damit einen entscheidenden Beitrag für den globalen Klimaschutz zu leisten. Konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz sind hierfür von zentraler Bedeutung.

Die „Arbeitsgruppe der Zivilgesellschaft zur Agenda 2030“ (Grupo de Trabalho da Sociedade Civil para a Agenda 2030), der rund 40 Nichtregierungsorganisationen angehören, veröffentlicht jährlich einen Bericht zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele in Brasilien („Relatório Luz“). 2022 kam sie zu dem Ergebnis, dass lediglich bei einem der 169 Unterziele der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zufriedenstellende Fortschritte erzielt wurden. Bei 65 Prozent der Unterziele kam es sogar zu Rückschlägen.

Stand: 28.06.2024