Luftaufnahme des Regenwaldes im Nationalpark Anavilhanas in Manaus, Brasilien

Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Entwaldung stoppen, Einkommen der ländlichen Bevölkerung sichern

Mit einer Fläche von knapp fünf Millionen Quadratkilometern umfassen die brasilianischen Tropenwälder etwa zwölf Prozent der weltweiten Waldfläche. Sie beherbergen die größte Artenvielfalt weltweit. Das BMZ unterstützt die brasilianische Regierung seit den 1990er Jahren auf vielfältige Weise dabei, den tropischen Regenwald zu schützen und verantwortungsbewusst zu nutzen.

Zu den Arbeitsfeldern der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit in diesem Bereich gehören das Management von Schutzgebieten sowie von Gebieten der indigenen Bevölkerung, Entwaldungsbekämpfung, Wiederaufforstung, Umweltregulierung sowie die Förderung von Bioökonomie und entwaldungsfreien Lieferketten. Beim Waldschutz arbeitet das BMZ verstärkt mit reformorientierten Bundesstaaten der Amazonasregion zusammen. Das Landwirtschaftsministerium ist Partner im Bereich der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen, mit der Bundesgeneralanwaltschaft arbeitet das BMZ bei Vorhaben zum Schutz indigener Gemeinschaften zusammen.


Waldschutz in der Amazonasregion

Entwaldung im brasilianischen Bundesstaat Maranhão

Entwaldung im brasilianischen Bundesstaat Maranhão

Entwaldung im brasilianischen Bundesstaat Maranhão

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für wirksamen Waldschutz ist die Erfassung und Kontrolle von Naturwaldreserven auf Privatland. Das brasilianische Forstgesetz regelt den Erhalt von Naturwald, das Land richtete das weltweit größte Umweltkataster ein (Cadastro Ambiental Rural). Jeder Landbesitzer muss sich registrieren und über die Art der Landnutzung auf seinem Grundstück Auskunft geben. In Kombination mit satellitengestützer Überwachung ermöglicht das Kataster es den brasilianischen Behörden, die Einhaltung des Forstgesetzes sicherzustellen, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Das BMZ unterstützt die brasilianische Forstbehörde bei der Umsetzung und Weiterentwicklung des Umweltkatasters.

Darüber hinaus fördert Deutschland den Amazonienfonds der brasilianischen Entwicklungsbank. Er wurde 2008 von der brasilianischen Regierung eingerichtet. Der Amazonienfonds ist der weltweit erste nationale Finanzierungsmechanismus, der die nachgewiesene Verringerung des Treibhausgasausstoßes aufgrund vermiedener Entwaldung vergütet. Der Fonds hat bis heute mehr als hundert öffentliche und zivilgesellschaftliche (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Projekte für den Erhalt der Wälder finanziert. Nachdem die brasilianische Regierung 2019 einseitig die paritätisch besetzten Steuerungsgremien auflöste, war der Fonds bis Ende 2022 inaktiv und setzte lediglich bereits bewilligte Maßnahmen um. Am 1. Januar 2023 setzte der neue Staatspräsident Lula die Steuerungsgremien per Regierungsdekret wieder ein. Damit ist der Amazonienfonds reaktiviert.

Förderung von Bioökonomie

Der Schutz des Regenwaldes kann nur dann dauerhaft gelingen, wenn auch sein ökonomischer Nutzen für die lokale Bevölkerung erhöht wird. Insbesondere vulnerable (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und gesellschaftlich benachteiligte Gruppen wie traditionelle Gemeinschaften und Kleinbäuerinnen und Kleinbauern stehen jedoch vor erheblichen Schwierigkeiten bei der wirtschaftlichen Inwertsetzung ihrer Produkte. Daher werden in der brasilianischen Amazonasregion lokale Kooperativen und Vereinigungen bei der Vermarktung ihrer Bioprodukte unterstützt. Dazu zählen beispielsweise Paranuss, Açaí, Kakao und der Pirarucu-Fisch aus Wildfang.

Standbild aus dem BMZ-Erklärfilm "Belastet der Sojaanbau unser Klima?"
Video: Belastet der Sojaanbau unser Klima?

Stand: 28.06.2024