Urheberrecht© Mancio7B9, via flickr, CC BY-NC-SA 2.0
Kernthema „Klima und Energie, Just Transition“ Strom aus Wind und Sonne gewinnen
Zurzeit erfolgt der überwiegende Teil der brasilianischen Energieversorgung über Großwasserkraftwerke. Doch in Trockenheitsphasen und bei erhöhter Energienachfrage kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Stromausfällen und massiven Preissteigerungen durch das Ausweichen auf kostspielige und klimaschädliche fossile Energieträger. Der Bau neuer Großwasserkraftwerke ist aufgrund negativer Folgen für die Umwelt und die lokale Bevölkerung problematisch und stößt zudem an seine natürlichen Grenzen. Wind- und Solarenergie haben sich als umweltfreundliche und auch kostengünstige Alternative erwiesen und gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Im Rahmen der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit werden das Energieministerium und andere verantwortliche Behörden und Agenturen bei der Energiewende beraten. Unter anderem wurde ein Vergütungsmodell entwickelt, das den Netzanschluss von dezentralen Stromerzeugungsanlagen unbürokratisch ermöglicht. Um die Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu verbessern, wird außerdem der Einsatz von Energiespeichertechnologien gefördert.
Aus- und Fortbildung
Zum besseren Austausch von Fachwissen wird die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren im Energiewesen gestärkt. Zudem arbeitet die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) mit Berufsbildungseinrichtungen und Universitäten zusammen, um Aus- und Fortbildungsprogramme im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu entwickeln und auszuweiten. Darüber hinaus ist die Unterstützung eines bei der brasilianischen Entwicklungsbank angesiedelten Garantiefonds in Vorbereitung, mit dem Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen zur Steigerung der Energieeffizienz gefördert werden sollen. Dadurch wird ein Beitrag sowohl zur Erreichung von Klimaschutzzielen als auch zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität und zum Erhalt von Arbeitsplätzen geleistet.
Grüner Wasserstoff
Seit Mitte 2021 wird das Energieprogramm durch ein Vorhaben zu sogenanntem grünem Wasserstoff ergänzt. Dabei werden die brasilianischen Partner beraten, wie sie die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen verbessern können. Studien und Konferenzen ermöglichen einen verstärkten Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Darüber hinaus werden brasilianische Universitäten durch die Einrichtung von Laboren, Stipendienprogramme und den Austausch mit deutschen Forschungseinrichtungen unterstützt. Die konkrete Anwendung von grünem Wasserstoff wird durch Pilotprojekte gefördert.
Nachhaltige Städte für Klimaschutz und inklusive Entwicklung
Der Anteil der städtischen Bevölkerung Brasiliens ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und liegt derzeit bei 88 Prozent. In den Städten besteht ein großes Potenzial, den Ausstoß klimaschädlicher Schadstoffe zu verringern und die Infrastruktur auf nachhaltige Weise auszubauen.
Im Mittelpunkt des Engagements stehen der soziale und nachhaltige Wohnungsbau, die urbane Mobilität sowie die Wasser- und Sanitärversorgung. So unterstützt das BMZ den brasilianischen Staat und die private Wirtschaft dabei, Stromsparpotenziale im Bereich der Stadtentwicklung zu nutzen. Mit einem Architekturwettbewerb wurden beispielsweise neue Prototypen für den sozialen Wohnungsbau entwickelt, die eine verbesserte Energieeffizienz aufweisen und so den Ausstoß von Treibhausgasen verringern.
Um die Lebensbedingungen in den Städten zu verbessern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, unterstützt Deutschland auch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Brasilien. Unter anderem förderte das BMZ über die KfW (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) die Finanzierung der Straßenbahn in Rio de Janeiro und der Metro in Salvador de Bahia.
Stand: 28.06.2024