Urheberrecht© Alain Grillet/Sanofi Pasteur, via flickr, CC BY-NC-ND 2.0
Infektionskrankheiten Bekämpfung der Tuberkulose
Tuberkulose ist weit verbreitet. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein Viertel der Weltbevölkerung mit dem Erreger infiziert – meist ohne davon zu wissen. Nur ein kleiner Teil dieser Menschen erkrankt im Laufe des Lebens, 2019 waren es dennoch etwa 10 Millionen. Rund zwei Drittel von ihnen lebten in nur acht Ländern: Indien, Indonesien, China, Philippinen, Pakistan, Nigeria, Bangladesch und Südafrika. Etwa 1,4 Millionen Kranke starben 2019 an Tuberkulose, die Krankheit zählt zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit.
Viele Fälle unentdeckt, immer mehr Resistenzen
Nach Schätzungen bleiben etwa 40 Prozent der Tuberkulose-Erkrankungen unentdeckt und unbehandelt – das entspricht rund vier Millionen Menschen pro Jahr, die sich mit der lebensbedrohlichen Krankheit infizieren und wiederum andere damit anstecken könnten. Solange es nicht gelingt, insbesondere in den besonders betroffenen Ländern flächendeckende Testverfahren und Behandlungsmöglichkeiten sicherzustellen, kann die Epidemie nicht beendet werden.
In den vergangenen Jahren wurden beachtliche Erfolge bei der Bekämpfung der Krankheit erzielt. Es wurden neue Diagnosemethoden entwickelt und die Sterberaten sind gesunken. Doch immer öfter entwickeln die Erreger Resistenzen, so dass die bisher bewährten Medikamente nicht mehr wirken. Das bringt die erzielten Fortschritte in Gefahr und macht Tuberkulose zu einer ernsten Bedrohung für die Gesundheit weltweit.
Tuberkulose und Aids
Ein besonders großes Risiko, an Tuberkulose zu erkranken, tragen Patienten mit geschwächtem Immunsystem. So war Tuberkulose im Jahr 2016 für 40 Prozent der Todesfälle von Aidskranken verantwortlich. Die Eindämmung der Tuberkulose muss daher in enger Abstimmung mit den Maßnahmen gegen HIV und Aids erfolgen.
Tuberkulose ist heilbar
Tuberkulose ist heilbar. Die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Standardtherapie besteht aus der Einnahme von vier Medikamenten über einen Zeitraum von sechs Monaten. Die Erfolgsquote steigt deutlich, wenn die Patienten während der Therapie durch speziell ausgebildete Helfer betreut werden. Diese kontrollieren die korrekte Einnahme der Medikamente und ermutigen die Patienten, die Therapie trotz der oft unangenehmen Nebenwirkungen durchzustehen. Zwischen 2000 und 2016 konnten so etwa 53 Millionen Leben gerettet werden.
Deutsches Engagement
Um zur Beendigung der Tuberkulose-Epidemie beizutragen, beteiligt sich Deutschland an internationalen Initiativen. Dazu gehören der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), die Impfallianz Gavi (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der Global Health Investment Fund (GHIF), der gezielt innovative Finanzierungslösungen für Gesundheitsprobleme in armen Ländern fördert.
Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit Partnerländern konzentriert sich Deutschland auf die Förderung nationaler Tuberkulose-Kontrollprogramme in Zentralasien (Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan) sowie in Pakistan. In allen fünf Ländern wird eine hohe Rate an multiresistenten Tuberkulose-Erregern beobachtet, die gegenüber mehreren Arzneimitteln unempfindlich geworden sind.
Das deutsche Engagement umfasst unter anderem
- die Versorgung mit qualitätsgesicherten Medikamenten,
- den Ausbau der Labor- und Krankenhausinfrastruktur zur Diagnostik und Behandlung aller Tuberkulose-Formen, einschließlich der durch multiresistente Erreger ausgelösten Tuberkulose (MDR-TB),
- die Einbeziehung der Gefängnisse in die nationalen Programme,
- Informations- und Aufklärungsmaßnahmen, insbesondere zur Vorbeugung,
- soziale Unterstützung der Patienten während der langen Behandlungszeit,
- die Unterstützung und Stärkung der nationalen Überwachungs- und Kontrollfähigkeiten sowie
- die Einbeziehung privater Gesundheitsdienste.
Mit Unterstützung deutscher Labore wurden beispielsweise nationale Referenzlabore in den Partnerländern aufgebaut. Diese verfügen nun über die Ausstattung und das Fachwissen, um auch Medikamentenresistenzen zu diagnostizieren.