Die Textilfabrik Kohinoor Textile Mills Limited in Rawalpindi, Pakistan

Zehn Jahre Bündnis für nachhaltige Textilien Konkrete Fortschritte für Lieferketten ohne Ausbeutung und Umweltzerstörung

Pressemitteilung vom 22. Oktober 2024 | Das Bündnis für nachhaltige Textilien (BNT) wird zehn Jahre alt. Die mittlerweile 120 Mitglieder im Bündnis setzen sich dafür ein, dass höhere Sozial- und Umweltstandards in der Textilindustrie umgesetzt werden. So wurden seit Gründung 160 giftige Chemikalien aus der Textilproduktion verbannt, mehr als 12.000 Bauernhöfe im Globalen Süden bei der Umstellung auf Bioproduktion unterstützt, sowie Beschwerdemechanismen für mehr als 160.000 Arbeiter*innen eingeführt. Gegründet wurde diese Multi-Stakeholder-Initiative vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) als Reaktion auf eine der schlimmsten Katastrophen der Textilindustrie, den Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch 2013.

Logo: Bündnis für nachhaltige Textilien

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Das Textilbündnis hat in den vergangenen Jahren sichtbare Fortschritte ermöglicht, sogar über die Textilindustrie hinaus. Das deutsche und europäische Lieferkettengesetz gibt es auch deshalb, weil das Textilbündnis zeigen konnte: Es geht. Mitglieder des Bündnisses haben die Lösungen erprobt, von denen andere lernen können. Die tragfähigsten Lösungen entstehen dann, wenn jene daran mitwirken, die die Arbeitsbedingungen vor Ort am besten kennen: die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Gewerkschaften und die lokale Zivilgesellschaft.“

Als Multi-Stakeholder-Initiative vereint das Textilbündnis 120 Mitglieder aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und der Bundesregierung. Die Mitgliedsunternehmen decken derzeit rund 45 Prozent des deutschen Textileinzelhandelsmarktes ab. Zudem kooperiert das Bündnis mit europäischen und internationalen Initiativen sowie Gewerkschaften und Standardorganisationen.

Arbeiterin in einer Fabrik in Bangladesch

Die Mitglieder des Textilbündnisses setzen gemeinsam Projekte und Initiativen in Partnerländern um. Damit dient das Bündnis als Reallabor, in dem getestet wird, was bereits möglich ist und wo Herausforderungen liegen. Es zeigt auf diesem Wege Handlungsbedarf und Lösungsansätze gegenüber der Politik auf.

So war die Arbeit des Bündnisses auch ein Wegbereiter für das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Deutschland sowie weiterer gesetzlicher Richtlinien in der EU.

Die Erfolge des BNTs in Zahlen und Fakten

Seit dem vergangenen Jahr veröffentlicht das Textilbündnis eine Lieferantenliste von knapp 8.000 Produktionsstätten weltweit auf dem Open Supply Hub (Externer Link). Dies erhöht die Transparenz in der globalen Textilindustrie erheblich.

2022 hat sich das Textilbündnis neu ausgerichtet, um in Bündnisinitiativen noch enger zusammenzuarbeiten und sich stärker in den Produktionsländern zu engagieren:

  • Über 800 Zulieferbetriebe in den Produktionsländern wurden durch Bündnisinitiativen dabei unterstützt, ihre Arbeits- und Produktionsbedingungen zu verbessern.
  • Mehr als 160.000 Arbeiter*innen in Zulieferbetrieben haben einen besseren Zugang zu Abhilfe durch die Einführung von Beschwerdemechanismen.
  • Darüber hinaus wurden mehr als 84.000 Arbeiter*innen in Zulieferbetrieben sowie landwirtschaftlichen Betrieben geschult und 12.000 Kleinbäuerinnen und -bauern bei der Umstellung auf Bio-Baumwolle unterstützt.
  • Insgesamt 160 giftige Chemikalien wurden aus der Produktion verbannt.