Welttag der Menstruationshygiene Armut und Stigmatisierung machen die Periode für Millionen Mädchen und Frauen weltweit jeden Monat zur Herausforderung
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Mehr als 600 Millionen Mädchen und Frauen weltweit haben keinen Zugang zu Hygieneprodukten, ihnen fehlen Sanitäranlagen und manchmal sogar die Möglichkeit zum Händewaschen. All das hindert Frauen und Mädchen in vielen Ländern daran, während ihrer Periode am Schul-oder Arbeitsalltag teilnehmen zu können. Häufig werden sie noch dazu wegen ihrer Menstruation stigmatisiert, benachteiligt und mancherorts sogar isoliert. Das ist ungerecht, ungesund und auch unproduktiv. Diese Barrieren abzubauen, ist ein Kernelement meiner feministischen Entwicklungspolitik, damit Mädchen und Frauen ein gleichberechtigtes Leben führen und ihre Potenziale voll entfalten können.“
Menstruationsgesundheit und -hygiene ist ein wichtiger Aspekt der feministischen Entwicklungspolitik. Das Entwicklungsministerium (BMZ) setzt sich gemeinsam mit seinen Partner*innen dafür ein, diskriminierende gesellschaftliche Strukturen und Normen zu überwinden, damit Frauen, Mädchen, LSBTIQ+ und marginalisierte Gruppen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Aufklärung rund um das Thema Menstruation ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in Partnerländern, um Stigmatisierung abzubauen. Um gerade junge Menschen in Entwicklungsländern besser zu erreichen, fördert das BMZ auch Kampagnen in sozialen Medien und die Zusammenarbeit mit lokalen Influencer*innen – auch vermehrt mit Jungen und Männern. Sie helfen dabei, bestehende Tabus rund um das Thema Menstruation zu brechen. Die #LetsTalkPERIOD Kampagne, die bereits erfolgreich gemeinsam mit Influencer*innen in Albanien, Nepal und den Philippinen etabliert wurde, wird nun auch auf weitere BMZ-Partnerländer in Afrika ausgeweitet.
Die Kampagnen ergänzen die klassische Arbeit des BMZ im Bereich der Menstruationsgesundheit und -hygiene, wie etwa die Verbreitung von Informationen, Hygieneartikel und den Ausbau von Toiletten in Schulen.
Ein Beispiel: In Jordanien, Kolumbien, Pakistan und Uganda wurden in Schulen, Gesundheitseinrichtungen und religiösen Orten bereits Toiletten für eine Million Mädchen und Frauen gebaut. Außerdem vermittelt das Programm „Sanitation for Millions“ Wissen für einen gesunden und sicheren Umgang mit der Periode und fördert über Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen die Entstigmatisierung und Enttabuisierung des Themas Menstruation in den Partnerländern.
In Südostasien engagiert sich das BMZ zum Beispiel mit dem Programm „Fit for School“, das darauf abzielt, die sanitäre Versorgung sowie die Menstruationsgesundheit und -hygiene in Schulen zu verbessern. Allein auf den Philippinen haben 27 Millionen Schüler*innen Informationsmaterialien über Menstruationsgesundheit und -hygiene erhalten. Dadurch konnte das Projekt das Bewusstsein für die Menstruation schärfen sowie Barrieren abbauen, die Mädchen während ihrer Periode häufig daran hindern, zur Schule zu gehen.
Auch fördert das BMZ innovative Ansätze in Betrieben und Unternehmen, damit die Menstruation kein Hindernis darstellt, Frauen in Jobs zu bringen oder zu halten. Wie etwa das Partnerunternehmen Mela for Her in Äthiopien, das günstige, wiederverwendbare Binden herstellt, verbreitet und Frauen entsprechend weiterbildet. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag gegen die sogenannte Periodenarmut. Darunter versteht man, dass Frauen oder Mädchen keinen Zugang zu Produkten für einen hygienischen und gesunden Umgang mit der Periode haben oder sich diese nicht leisten können.