Ukraine Recovery Conference Wiederaufbau-Konferenz: Breite internationale Allianz für kleine und mittlere Unternehmen in der Ukraine

Pressemitteilung vom 12. Juni 2024 | Heute haben Deutschland und die Ukraine im Rahmen der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz (Ukraine Recovery Conference, URC) 2024 gemeinsam mit 12 weiteren Staaten und 17 Entwicklungsorganisationen und -banken, die „Small and Medium-sized Enterprises (SME) Resilience Alliance for Ukraine“ ins Leben gerufen.

Ukraine-Wiederaufbaukonferenz: Start der "Small and Medium-sized Enterprises (SME) Resilience Alliance for Ukraine“
Ukraine-Wiederaufbaukonferenz: Start der Small and Medium-sized Enterprises (SME) Resilience Alliance for Ukraine“
Logo: Ukraine Recovery Conference 2024

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bilden das Rückgrat der ukrainischen Wirtschaft. Sie tragen zwei Drittel der Wertschöpfung bei und schaffen mehr als 80 Prozent der Arbeitsplätze in der Ukraine. Deshalb haben die Ukraine und Deutschland vorgeschlagen, eine Allianz für kleine und mittlere Unternehmen aufzubauen. Ziel der neuen Allianz ist es, den ukrainischen KMU in Kriegszeiten unter die Arme zu greifen und sie fit für den Wiederaufbau zu machen. Die Allianz soll Unterstützung in drei Bereichen mobilisieren: (1) Reform der ukrainischen KMU-Politik; (2) Verbesserung des institutionellen Rahmens; hierzu gehört auch, dass der ukrainische Business Development Fund in eine Förderinstitution für den wirtschaftlichen Wiederaufbau umgebaut werden soll; und (3) Bereitstellung von Finanzierungen für KMU.

Die Gründungsmitglieder tragen zur Allianz durch Finanzinvestitionen, politische Beratung oder Programme zum Kapazitätsaufbau bei. Die Gesamtzusagen für die Allianz belaufen sich auf über sieben Milliarden Euro für laufende und neue KMU-Programme. Davon entfallen über 4,5 Milliarden Euro auf neue Programme.

Die größten Beiträge stammen aus der Ukraine-Fazilität der Europäischen Union mit insgesamt 3,9 Milliarden Euro. Darüber wird etwa die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) neue Finanzierungen bereitstellen, um den Liquiditätsbedarf ukrainischer Unternehmen zu decken und Unterstützung für vom Krieg betroffene Unternehmen und besonders bedürftige Gruppen wie Kriegsveteranen und Vertriebene bereitzustellen.

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Stadtansicht von Kyjiw

Ein weiteres Ziel der Allianz ist der Ausbau des ukrainischen „Business Development Fund“ (BDF). Der Fonds ist eines der zentralen Instrumente der KMU-Unterstützung in der Ukraine. Über den Fonds wurden und werden während des Krieges Unternehmen finanziell unterstützt. Dadurch konnten rund 40.000 KMU im Geschäft bleiben, weiterhin Arbeitsplätze schaffen und sich an die Bedingungen des Krieges anpassen. Im Rahmen der „SME Resilience Alliance“ hat sich eine Kerngruppe internationaler Partner, darunter Deutschland, die EU, die Weltbank, die japanische Entwicklungsagentur (Japan International Cooperation Agency) und die luxemburgische Entwicklungsagentur (Luxembourg Development Agency), vorgenommen, den Fonds in eine vollwertige nationale Entwicklungsinstitution für KMU umzuwandeln und ihn zu einer treibenden Kraft für den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Ukraine zu machen.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Die Ukraine braucht eine starke Wirtschaft, um den Krieg zu überstehen und das, was zerstört wurde, wiederaufzubauen. Es ist ein wichtiges Signal, dass so viele Mitstreiter heute die SME Resilience Alliance for Ukraine ins Leben gerufen haben. Einer der wirksamsten Hebel für den Wiederaufbau sind vergünstigte Finanzierungen für kleine und mittlere ukrainische Unternehmen. In Deutschland war die Kreditanstalt für Wiederaufbau ein Wegbereiter des Wirtschaftswunders in den 1950er und 1960er Jahren. Unsere Erfahrungen mit der KfW können wir einbringen in die gemeinsame Arbeit am Wiederaufbau der Ukraine.“

Vizepremierministerin und ukrainische Wirtschaftsministerin Yuliia Svyrydenko: „Kleine und mittlere Unternehmen sind entscheidend für die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der Ukraine. Sie haben eine Schlüsselrolle für den Wiederaufbau des Landes. Gleichzeitig wurden KMU von der Invasion besonders hart getroffen. Daher bin ich unseren Partnern aufrichtig dankbar, dass sie ihre Kräfte gebündelt haben, um die Umsetzung der ukrainischen KMU-Strategie 2027 und den Reformprozess zu unterstützen. Dazu gehört die Bereitstellung technischer Beratung zu regulatorischen Rahmenbedingungen, Richtlinien und staatlichen Unterstützungsprogrammen für KMU sowie technische Hilfe zur Verbesserung der Fähigkeiten und Kenntnisse kleiner und mittlerer Unternehmen, insbesondere beim Zugang zu internationalen Märkten zur Vorbereitung auf den EU-Beitrittsprozess. Dazu gehört auch, die starke und nachhaltige Entwicklung bestehender Institutionen und die Bereitstellung von Finanzierungen für ukrainische Finanzinstitute zur Unterstützung von KMU zu unterstützen. Das alles ist ein entscheidender Beitrag zur Zukunft der Ukraine und zu unserer heutigen Widerstandsfähigkeit.“

Der ukrainische Finanzminister Serhii Martschenko: „Dank der langfristigen und wirksamen Unterstützung des Business Development Fund durch die deutsche Regierung und die deutsche Entwicklungsbank KfW hat sich der BDF zu einer wirksamen Institution für die Finanzierung kleiner Unternehmen in der Ukraine entwickelt. Während des Krieges hat sich der BDF vollumfänglich bewährt und hat in nur zwei Jahren 17 neue Projekte zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen angestoßen. Damit wurde er zum Haupttreiber der Kreditvergabe an die ukrainische Wirtschaft im Krieg. Das ukrainische Finanzministerium unterstützt das neue Projekt der deutschen Regierung und der KfW zur institutionellen Entwicklung des BDF im Rahmen der Initiative ‚VISION: BDF 2.0‘. Sie zielt darauf ab, den BDF in eine vollwertige nationale Entwicklungsinstitution umzuwandeln, die finanzielle Hilfen für den Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft einwirbt. Unsere Initiative ‚VISION: BDF 2.0‘ steht allen internationalen Finanz-, Geber- und Regierungsinstitutionen offen. Wir wollen alle unsere internationalen Partner, die uns zur Seite stehen und uns für den Sieg und beim Wiederaufbau der Ukraine unterstützen, um diese Vision herum vereinen.“

Vizepräsident der Europäischen Kommission Valdis Dombrovskis: „Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat der Wirtschaft der Ukraine und der EU. Sie spielen eine entscheidende Rolle für die Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Wirtschaft während des Krieges – und werden die Integration der Ukraine in die EU und ihren Binnenmarkt vorantreiben. Wir unterstützen die Ukraine bei ihren Bemühungen, die Rolle der KMU zu stärken und ihre Wirtschaft zu modernisieren, indem wir die Bedingungen für Wachstum schaffen, das von der Privatwirtschaft getrieben und bei dem gleichzeitig niemand zurückgelassen wird.“

Die Präsidentin der Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, EBRD, Odile Renaud-Basso: „Die Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Privatsektors ist eine der wichtigsten Prioritäten der EBRD. Wir unterstützen KMU während des Krieges in der Ukraine durch Beratungsdienste und Finanzierungen, da sie entscheidend sind, um die Wirtschaft am Laufen zu halten und der Bevölkerung Arbeitsplätze und Dienstleistungen bereitzustellen.“


Liste der Allianzmitglieder

Länder/Organisationen

  1. Deutschland
  2. Estland
  3. Europäische Union
  4. Japan
  5. Kanada
  6. Luxemburg
  7. Niederlande
  8. Norwegen
  9. Schweiz
  10. Spanien
  11. USA/US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID)
  12. Ukraine
  13. Vereinigtes Königreich
  14. Österreich

Entwicklungsorganisationen, internationale Organisationen und Banken

  1. Belgische Investitionsgesellschaft für Entwicklungsländer
  2. Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)
  3. Entwicklungsbank des Europarats (CEB)
  4. Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)
  5. Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE)
  6. Europäische Investitionsbank (EIB)/ Europäischer Investitionsfonds (EIF)
  7. Internationale Finanz-Corporation (IFC)
  8. Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
  9. Internationale Organisation für Migration (IOM)
  10. Internationales Handelszentrum (ITC)
  11. Industrieorganisation der Vereinten Nationen (UNIDO)
  12. Japanische Agentur für internationale Zusammenarbeit (JICA)
  13. Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
  14. Luxemburgische Entwicklungsagentur (LuxDev)
  15. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
  16. Weltbank
  17. Zentrale Projektmanagementagentur (CPVA)