Dialog mit dem globalen Süden Entwicklungsministerin Schulze besucht Afrikanische Union in Addis Abeba
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Auch in Afrika sind die dramatischen Folgen des Angriffskriegs Russlands spürbar und schmerzhaft. Wenn Lebensmittel und Energie teurer werden, verschärft das bestehende Hungerkrisen. Ich möchte der Afrikanischen Union das klare Signal geben, dass Deutschland neben der Unterstützung für die Ukraine seine Partner im globalen Süden nicht vergisst. Ernährungssicherheit ist ein gemeinsames Anliegen der Afrikanischen Union und der Bundesregierung. Die Nahrungsmittelkrise darf nicht zu einer Destabilisierung weiter Regionen Afrikas führen.“
Viele afrikanische Staaten sind in hohem Maße auf Getreideimporte aus der Ukraine und Russland angewiesen. Es drohen Versorgungsengpässe und massive Preissteigerungen, die viele Menschen in Hunger stürzen werden und zu politischer Destabilisierung führen können. In Somalia, Äthiopien und Kenia sind bereits 13 Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht, denn das Horn von Afrika leidet unter der schlimmsten Dürre seit fast vierzig Jahren. Experten sprechen von einer sogenannten „multiplen Krise“. In den Vorjahren hatten große Heuschreckenschwärme ganze Landstriche verwüstet. Lokale Konflikte verschärfen die Lage und schon während der Pandemie waren die Rücklagen der Menschen häufig aufgebraucht. Sollte nicht bald ausreichend Regen fallen, könnten am Horn von Afrika bis zu 26 Millionen Menschen in eine akute Hungersnot stürzen.
In Addis Abeba wird Ministerin Schulze zudem mit der äthiopischen Regierung zum Tigray-Konflikt sprechen, der zu Hunger und Vertreibung geführt hat und von schweren Menschenrechtsverletzungen begleitet war. Äthiopien steht auch sonst vor großen Herausforderungen. In den von Dürre betroffenen Landesteilen werden die Folgen des Klimawandels immer stärker sicht- und spürbar.
Schulze: „Äthiopien war ein Hoffnungsträger für einen erfolgreichen wirtschaftlichen und demokratischen Wandel. Leider sehen wir heute, wie Krieg und Gewalt, aber auch die dramatischen Folgen des Klimawandels, ein Land um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, zurückwerfen können. Ich werde heute an die äthiopische Regierung appellieren, alles zu unternehmen, damit ausreichend Hilfe die Menschen im Norden Äthiopiens erreicht und eine tragfähige politische Lösung für den Tigray-Konflikt und die Zukunft des Landes verhandelt werden können. Auch erwarte ich, dass die schrecklichen Menschenrechtsverletzungen in diesem Konflikt schonungslos aufgeklärt werden.“
Vor dem Hintergrund des Gewaltkonflikts in der Region Tigray und einer zunehmenden Zahl an Menschen, die von Armut und Hunger bedroht sind, hat das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) seine Entwicklungszusammenarbeit in Äthiopien angepasst. Das BMZ fördert vor allem Maßnahmen, die direkt der Ernährungssicherung sowie einer menschenwürdigen Beschäftigung in Landwirtschaft und Textilindustrie dienen, aber auch der großen Zahl an Flüchtlingen und Binnenvertriebenen im Lande zugute kommen.