Sahel-Plus-Strategie Deutschland unterstützt Côte d’Ivoire gegen drohende Destabilisierung
Die Förderung ist Teil der Gesamtzusage von 165 Millionen Euro für Côte d’Ivoire, die das BMZ bei den heute in der ivorischen Hauptstadt Abidjan zu Ende gegangenen Regierungsverhandlungen für dieses Jahr gemacht hat.
Bundesministerin Schulze: „Wir dürfen nicht zulassen, dass die vielfach prosperierenden Küstenstaaten Westafrikas durch den von Norden eindringenden Terrorismus geschwächt werden. Das wäre nicht nur schädlich für die Länder selbst, sondern für ganz Afrika. Noch mehr Menschen wären gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die Elfenbeinküste als ein stabiles und wirtschaftlich vergleichsweise starkes Land wäre besonders betroffen. Mit unserer Sahel-Plus-Initiative wollen wir nicht nur der Sahelregion selbst, sondern auch den angrenzenden Küstenstaaten in ihrem Kampf gegen die Ausweitung der Krise in der Region zur Seite stehen.“
Die Vielzahl an Krisen in der Sahelregion – Klimawandel, Armut und Ernährungsunsicherheit, fehlende Arbeitsplätze und die Entwicklung staatsfreier Räume, die oft von terroristischen Gruppen genutzt werden – bedrohen auch die südlichen Anrainerstaaten immer stärker. Es kommt zu einem zunehmenden Übergreifen von gewalttätigem Extremismus und Instabilität sowie steigenden Flüchtlingszahlen aus dem Sahel. Bei den Regierungsverhandlungen wurden insgesamt 15 Millionen Euro für Projekte zur Verfügung gestellt, die direkt dazu beitragen, die Lebensqualität im Norden der Côte d’Ivoire zu verbessern – etwa durch sicheren Zugang zu Wasser, durch Abwasserentsorgung, Gesundheitsvorsorge, verbesserte Ernährung und Bildung.
Außerdem werden neue Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen in der Region geschaffen, zum Beispiel über Unternehmensgründungen, Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen und beruflicher Qualifizierung. Zudem werden in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und den Organisationen der Zivilgesellschaft die friedliche Konfliktbewältigung und die Verbundenheit zwischen Staat und Bürgerinnen und Bürgern sowie zwischen den sozialen Gruppen in der Bevölkerung gestärkt.
Neue Perspektiven für junge Menschen sind auch ein zentrales Ziel der Entwicklungszusammenarbeit in anderen Teilen von Côte d’Ivoire. Viele Menschen sind bereits in den Süden des Landes migriert und suchen dort ein Einkommen. Auch wenn die ivorische Wirtschaft wächst und vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen ist, bleibt die Stabilisierung des ivorischen Arbeitsmarktes unerlässlich.
Darum hat Deutschland im Rahmen der Regierungsverhandlungen rund 45 Millionen Euro für den Ausbau praxisnaher beruflicher Bildung und die Förderung von Investitionen und kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung gestellt. Wirtschaftliche Teilhabe von Frauen durch neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt spielt dabei eine besondere Rolle, denn Frauen bilden vielerorts das Rückgrat des wirtschaftlichen Lebens und des sozialen Zusammenhalts in den Dörfern und Familien.
Die ivorische Regierung verfolgt eine grundsätzlich reformorientierte Politik, die Côte d’Ivoire zu einem Wirtschaftsmotor in der Region Westafrika gemacht hat. Ausbildung für junge Menschen und Förderung des Privatsektors – besonders von kleinen und mittleren Unternehmen – sind zentrale Pfeiler des nationalen Entwicklungsplans. 2023 wurde überdies zum „Jahr der Jugend“ erklärt und ein Regierungsprogramm zur Jugendförderung aufgelegt.
Auch der Schutz von Klima und Artenvielfalt war Thema der Regierungsverhandlungen: Der Ausbau von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz wird mit 75 Millionen Euro gefördert. Zudem werden gut 30 Millionen Euro bereitgestellt, um die ivorischen Nationalparks mit ihrer großen Biodiversität zu erhalten und Waldlandschaften wiederherzustellen. In einem noch immer waldreichen Land wie der Elfenbeinküste trägt auch das dazu bei, die Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen zu sichern.