OECD-Bilanz Deutschland bleibt 2024 unter dem UN-Finanzierungsziel für Entwicklungszusammenarbeit

Pressemitteilung vom 16. April 2025 | Deutschland hat nach vorläufigen Berechnungen der OECD im Jahr 2024 insgesamt 0,67 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für die Unterstützung ärmerer Länder bereitgestellt. Die deutschen Entwicklungsleistungen lagen mit rund 30 Milliarden Euro um rund fünf Milliarden Euro niedriger als im Vorjahr. Damit erreicht die Bundesrepublik erstmals seit 2020 nicht das vereinbarte Ziel der Vereinten Nationen, mindestens 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen. Ohne Berücksichtigung der Flüchtlingskosten im Inland läge die deutsche ODA-Quote bei 0,54 Prozent. Die endgültigen Zahlen für 2024 wird die OECD voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlichen.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Deutschland ist ein verlässlicher Partner. Auch im vergangenen Jahr haben wir in die gemeinsame Bewältigung globaler Herausforderungen investiert: von der weltweiten Energiewende für den Klimaschutz bis zur Unterstützung der Länder, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Wir tun das nicht nur aus internationaler Solidarität, sondern auch, weil Deutschland auf internationale Zusammenarbeit angewiesen ist. Denn Deutschlands Wohlstand und Sicherheit sind auf Weltoffenheit und stabile Partnerschaften aufgebaut.“

Deutschland liegt mit seinen Entwicklungs-Investitionen gemessen an seiner Wirtschaftskraft auf Platz fünf hinter Norwegen (1,02 Prozent), Luxemburg (1,00 Prozent), Schweden (0,79 Prozent) und Dänemark (0,71 Prozent). In absoluten Zahlen waren 2024 die USA mit 58,5 Milliarden Euro der größte Geber. Als global vernetzte Volkswirtschaft ist Deutschland noch stärker als andere darauf angewiesen, belastbare Zugänge und vertrauensvolle Partnerschaften zu pflegen sowie globale Krisen friedlich und auf dem Wege der Zusammenarbeit zu lösen.

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Von den rund 30 Milliarden Euro an Entwicklungsleistungen (Official Development Assistance, ODA) im Jahr 2024 kamen rund 36 Prozent aus dem Haushalt des Entwicklungsministeriums (BMZ), das die Mittel in globale Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Armut, Hunger oder Klimawandel investiert. Auch aus den Etats des Auswärtigen Amtes (13 Prozent, unter anderem humanitäre Hilfe), des Bundeswirtschaftsministeriums (2,5 Prozent) und sonstiger Ministerien (9 Prozent) kamen im vergangenen Jahr relevante Anteile an der deutschen ODA. Der deutsche Anteil an den Entwicklungsleistungen der Europäischen Union wiederum macht 14 Prozent der deutschen ODA aus.

Knapp 20 Prozent der deutschen Entwicklungsleistungen entfallen auf Kosten für die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland. Diese zählen gemäß der international vereinbarten Berechnungsmethoden im ersten Jahr nach Ankunft zu den Entwicklungsleistungen. Insgesamt sind die Kosten für die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland 2024 um rund eine Milliarde Euro auf rund 5,8 Milliarden Euro gesunken. Sie sind damit neben den zurückgegangenen Mitteln aus dem Bundeshaushalt ein weiterer wesentlicher Faktor hinter den gesunkenen Entwicklungsleistungen. Ohne Berücksichtigung der Flüchtlingskosten im Inland läge die deutsche ODA-Quote bei 0,54 Prozent.

Zu den deutschen ODA-Leistungen zählen auch Kosten der Bundesländer für den Betrieb von Hochschulen: und zwar der Anteil, der auf Studierende aus Entwicklungsländern entfällt. Dieser lag 2024 bei 1,8 Milliarden Euro (sechs Prozent).


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