PtX-Entwicklungsfonds Deutschland unterstützt Einstieg in grüne Wasserstoffproduktion in Marokko mit Investition in nachhaltige Düngerherstellung
Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth: „Die Anschubinvestition durch den deutschen PtX-Entwicklungsfonds ermöglicht Marokko den Einstieg in die Produktion von grünem Wasserstoff und den Aufbau einer Industrie für nachhaltige Folgeprodukte. Das ist ein wichtiger Schritt, der das Signal sendet, dass wir uns gemeinsam unabhängig machen von bisherigen fossilen Produktionsweisen. Im Bereich grüner Wasserstoff bietet die Entwicklungszusammenarbeit Triple-win-Chancen – für Produktionsländer durch den Aufbau von Wertschöpfungsketten in einem Zukunftsmarkt, für Deutschland durch stabile und diversifizierte Lieferbeziehungen und für deutsche Anlagenbauer durch Exportchancen moderner Technologien, die für den Aufbau und Betrieb einer grünen Wasserstoffindustrie notwendig sind.“
Bei der Partnerschaft mit Marokko geht es um den Einstieg in die Produktion von „grünem“ Wasserstoff (PtX) auf Basis erneuerbarer Energien sowie PtX-Folgeprodukten und den Aufbau eines entsprechenden Wirtschaftssektors in Marokko. Im ersten Schritt geht es darum, Anlagen in industriellem Maßstab umzusetzen, die zeigen, dass eine wettbewerbsfähige Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien und PtX-Produkten in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit möglich ist.
Der vom Entwicklungsministerium (BMZ) geschaffene PtX-Entwicklungsfonds unterstützt den Aufbau einer Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in der Industriezone Jorf rund 100 Kilometer südlich von Casablanca mit einem Zuschuss über 30 Millionen Euro an das Projektentwicklungsunternehmen Hydrojeel der marokkanischen OCP Group.
Die Energieversorgung für die entstehende Produktionsanlage wird mit Wind- und Solarstrom aus neu gebauten Anlagen erfolgen. Im nächsten Schritt wird der Wasserstoff zu grünem Ammoniak verarbeitet – ein unverzichtbarer Grundstoff in der chemischen Industrie und für Düngemittel. Hydrojeel plant, ab Ende 2026 jährlich bis zu 100.000 Tonnen grünes Ammoniak zu produzieren und dabei etwa 300.000 Tonnen CO₂ einzusparen. OCP und Hydrojeel beabsichtigen, die Produktion mittelfristig auf drei Millionen Tonnen grünes Ammoniak zu steigern.
Dieses Projekt stellt einen bedeutenden Bestandteil des gesamten Green Ammonia Program des Unternehmens dar, das Gesamtinvestitionen in Höhe von mehreren Milliarden Euro mobilisieren und nahezu zwei Prozent der globalen Ammoniaknachfrage abdecken soll. Das grüne Ammoniak wird dann vornehmlich zu Düngemitteln weiterverarbeitet, die in Marokko und anderen Ländern dazu beitragen werden, die Nahrungsmittelproduktion klimaschonender und unabhängiger von fossil produziertem Importdünger zu machen. Bislang zählen Russland und Belarus weltweit zu den größten Exportländern von solchem Dünger aus „grauem“ Ammoniak, der überwiegend aus Erdgas produziert wird.
Die Investition des PtX-Entwicklungsfonds ist Teil der deutsch-marokkanischen Allianz für Klima und Energie. In diesem Zuge arbeitet das BMZ mit Marokko zum Beispiel daran, geeignete Rahmenbedingungen für Wertschöpfungsketten rund um grünen Wasserstoff aufzubauen und fördert anwendungsbezogene Forschung sowie Aus- und Fortbildungen für PtX-Anwendungen. Neben Marokko unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit bereits Brasilien, Südafrika, Tunesien und Algerien beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Das BMZ unterstützt seine Partnerländer dabei auf unterschiedlichen Ebenen – mit Beratung bei der Entwicklung und Umsetzung nationaler Wasserstoff-Strategien sowie Verbesserung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sowie beim Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten.
Ziel des PtX-Entwicklungsfonds ist es, Finanzierung für Wasserstoffvorhaben bereitzustellen, die am Markt keine entsprechende Finanzierung erhalten, aufgrund ihres innovativen Charakters. Die Investitionen unterstützen nicht nur den Aufbau einer Produktion, sondern auch den Einsatz von grünem Wasserstoff in lokalen Wertschöpfungsketten, damit die neue grüne Wasserstoffwirtschaft gerechter wird als die alte fossile Wirtschaft und auch die Förderländer profitieren. Eine erste Investition des PtX-Entwicklungsfonds wurde bereits im Herbst 2024 im Rahmen der Hamburg Sustainability Conference für ein ägyptisches Wasserstoffprojekt offiziell unterzeichnet.
Aktuell läuft die zweite Bewerbungsrunde des PtX-Entwicklungsfonds bis zum 5. März 2025. Förderfähig sind nachhaltige Investitionsvorhaben im industriellen Maßstab, die lokale Märkte und die Energiewende aktiv fördern. Nutzungskonflikte bei Wasser, Land und Strom müssen vermieden und langfristige, positive sozio-ökonomische Effekte erzielt werden. Deutsche Unternehmen können sich hier ebenfalls beteiligen und bewerben.
Mehr Informationen zum PtX-Entwicklungsfonds finden Sie auf der Website des Fonds (Externer Link).