Regierungsverhandlungen Deutschland unterstützt Tansania bei der flächendeckenden Einführung einer Krankenversicherung
Die Krankenversicherung soll den Zugang zu einer gesundheitlichen Basisversorgung sichern – wovon in Tansania vor allem die Ärmeren profitieren werden. Die deutsche Verhandlungsdelegation wurde geleitet von der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMZ, Dr. Bärbel Kofler. Der tansanischen Seite stand Finanzminister Dr. Mwigulu Nchemba vor. Insgesamt hat Deutschland Zusagen in Höhe von 87 Millionen Euro gemacht.
Kofler: „Was für uns in Deutschland selbstverständlich ist und zu einem menschenwürdigen Leben dazugehört, ist in vielen anderen Ländern ein Privileg für wenige: gute gesundheitliche Versorgung. Tansania ist mit der Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung deshalb einen wichtigen Schritt hin zu einer solidarischeren und gerechteren Gesellschaft gegangen. Soziale Sicherungssysteme tragen nicht nur zur besseren Versorgung bei, sondern auch zu mehr sozialer Gerechtigkeit. Deutschland steht Tansania auf diesem Weg zur Seite.“
Neben ärmeren Bevölkerungsschichten profitieren von der Einführung einer Krankenversicherung in Tansania besonders auch Frauen und Kinder. Sie zu unterstützen, ist ein weiterer Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Tansania. Dazu gehören etwa Angebote zur Mutter-Kind-Gesundheit und Familienplanung. Gestärkt werden außerdem der Kampf gegen Gewalt an Frauen und Kindern, die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen und die Frauenerwerbstätigkeit in besonders zukunftsträchtigen Branchen wie der Digitalisierung und erneuerbare Energien, konkret etwa in der Produktion von Solarenergie durch die Schaffung neuer Ausbildungsplätze und sicherer Jobs.
Kofler: „Es ist ein großer Fortschritt, dass die neue tansanische Präsidentin Samia Suluhu Hassan die Förderung von Frauen zur politischen Priorität gemacht hat und sich öffentlich gegen geschlechtsspezifische Benachteiligungen stellt. Ein Beispiel: An allen Hochschulen und Polizeistationen wurden sogenannte Gender Help Desks für weibliche Opfer von Gewalt eingerichtet. Immer mehr betroffene Frauen nutzen diese Angebote. Doch das Ziel einer Gesellschaft ohne Gewalt gegen Frauen bleibt eine große Herausforderung.“
Hintergrund
Trotz eines beachtlichen Wirtschaftswachstums von sechs Prozent in den vergangenen Jahren gehört Tansania zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (Human Development Index, HDI) lag es 2020 auf Platz 163 von 189. Bis zur Corona-Krise zählte das Land jedoch zu den leistungsstärksten Volkswirtschaften Subsahara-Afrikas. Die Krise hat enorme Einnahmeverluste zur Folge, vor allem im Naturtourismus. Zugleich wächst die Bevölkerung sehr schnell (Bevölkerungswachstum von 3,1 Prozent). Zwei Drittel der Bevölkerung sind jünger als 24 Jahre.