Konkrete Kooperationsprojekte Deutschland und Indien vertiefen ihre Partnerschaft für eine globale Energiewende
Pressemitteilung vom 2. November 2023 | Der Staatssekretär im Entwicklungsministerium Jochen Flasbarth hat gestern mit der indischen Regierung konkrete Kooperationsprojekte unter dem Dach der 2022 geschlossenen „Green and Sustainable Development Partnership“ vereinbart. In den kommenden Jahren soll die Zusammenarbeit beim Ausbau erneuerbarer Energien, nachhaltiger Stadtentwicklung, öffentlicher Mobilität sowie nachhaltiger Landwirtschaft und dem Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen mit Investitionen Deutschlands von mehr als einer Milliarde Euro ausgebaut werden.
Bei den Gesprächen in Neu Delhi tauschte sich Staatssekretär Flasbarth mit Vertretern der indischen Regierung auch zu gemeinsamen Positionen vor den nächsten Klimaverhandlungen im Dezember in Dubai aus. Beide Länder bekräftigten das Ziel der globalen Verdreifachung der Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 und sind sich einig, dass die Weltgemeinschaft ehrgeiziger beim Kampf gegen den Klimawandel vorgehen und die Unterstützung der vom Klimawandel am stärksten Betroffenen ausgebaut werden muss.
Staatssekretär Flasbarth: „Indien hat eine Schlüsselrolle, wenn wir beim globalen Klimaschutz und einer nachhaltigen Entwicklung weltweit vorankommen wollen. Indiens Wirtschaft und Städte wachsen, der Bedarf an Energie, Mobilität, Trinkwasser- und Sanitärversorgung sowie Nahrungsmitteln steigt. Es ist von globaler Bedeutung, dass Indien diese Bedarfe nachhaltig decken kann und auf erneuerbare Energien und klimasichere Versorgung der Grundbedürfnisse nach Wasser, Mobilität und Nahrung setzt. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit Indien in unserer 'Green and Sustainable Development Partnership' so wichtig. Wir unterstützen Indien bei einer grünen Energie-, Mobilitäts- und Agrarwende und dabei, dass diese sozial- und geschlechtergerecht gestaltet wird.“
Um die Energiebedarfe der indischen Bevölkerung nachhaltig zu decken, unterstützt Deutschland Indien bei der Erreichung seines Ziels, bis zum Jahr 2030 jährlich 50 Gigawatt an erneuerbaren Energien hinzuzubauen. Das entspricht etwa der Leistung, die notwendig ist, um 35 Millionen durchschnittliche Haushalte in Deutschland mit Strom zu versorgen.
Gemeinsam treiben Deutschland und Indien im Rahmen verschiedener Projekte den Bau von Solarparks, Windanlagen sowie der notwendigen Übertragungsleitungen voran. Indische Gemeinden, Städte und Bundesstaaten unterstützt Deutschland dabei, auf Elektromobilität im öffentlichen Nahverkehr umzustellen und Energieeffizienzmaßnahmen im Industriesektor umzusetzen. Da gerade die arme Landbevölkerung schon heute mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen hat, engagiert sich das Entwicklungsministerium (BMZ) außerdem für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und die Einführung von nachhaltigen Methoden zum Ackerbau.
Um künftig für die notwendige Energiewende in Indien auch noch mehr private Investitionen zu mobilisieren, planen Deutschland und Indien, 2024 eine gemeinsame internationale Investorenkonferenz in Indien auszurichten.
Indien ist das bevölkerungsreichste Land der Welt und der viertgrößte Emittent von Treibhausgasen, der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an Treibhausgasen ist allerdings rund viermal niedriger als in Deutschland. Das BMZ arbeitet mit Indien in zahlreichen Bereichen zusammen, ohne die eine gerechte und lebenswerte Welt in Zukunft nicht möglich sein wird: erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft, Ressourcenschutz und Klimaresilienz, nachhaltige Urbanisierung, feministische Entwicklungspolitik und soziale Sicherung. Im Rahmen der gemeinsamen Partnerschaft hat die Bundesregierung zugesagt, Indien bis 2030 mit insgesamt zehn Milliarden Euro zu unterstützen. Die Unterstützung besteht weitgehend aus zinsverbilligten Darlehen.