Wasserkrise im Nahen Osten Deutschland und Jordanien verstärken Zusammenarbeit für nachhaltige Wasserversorgung
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Jordanien setzt sich seit Jahren für Frieden im Nahen Osten ein und leistet als Aufnahmeland von Millionen von Flüchtlingen aus der Region Enormes. Zugleich haben der Terrorangriff der Hamas und der andauernde Krieg in Gaza in Jordanien zu einem starken Rückgang von Tourismus und Handel geführt. Dazu kommen die deutlich spürbaren Folgen des Klimawandels, der die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser akut gefährdet. Daher habe ich mit Planungsministerin Toukan und Wasserminister Abu Soud vereinbart, Jordanien bei der Gewinnung von Trinkwasser und der Anpassung an den Klimawandel weiter zu unterstützen. Wir wollen gerade jetzt ein klares Signal der deutschen Unterstützung für die Stabilisierung des Landes und der Region aussenden.“
Entwicklungsministerin Svenja Schulze empfing gestern im Entwicklungsministerium in Berlin eine Delegation des Königreichs Jordanien zu den entwicklungspolitischen Regierungsverhandlungen, die alle zwei Jahre stattfinden. Ein zentraler Bereich der deutsch-jordanischen Entwicklungszusammenarbeit ist der Wassersektor. Derzeit wird in Jordanien mehr als doppelt so viel Grundwasser verbraucht, wie durch Niederschläge neu gebildet wird. In der Folge sinken die Grundwasserspiegel jedes Jahr landesweit um mehrere Meter. Der zunehmende Klimawandel verschärft die Lage.
Im Rahmen der diesjährigen Regierungsverhandlungen wurde unter anderem eine weitere deutsche Beteiligung am Bau einer der größten Meerwasserentsalzungsanlagen der Welt vereinbart. Das entsalzte Trinkwasser soll vom Roten Meer durch eine neue Pipeline in den dicht besiedelten Norden des Landes mit der Hauptstadt Amman gepumpt werden. Die Energieversorgung der Pipeline soll maßgeblich über erneuerbare Energiequellen erfolgen. Rund vier Millionen Menschen, darunter auch viele Geflüchtete zum Beispiel aus Syrien, können darüber ab 2028 mit Trinkwasser versorgt werden. In diesem Jahr wurde eine Aufstockung um 15 Millionen Euro vereinbart. Die deutsche Gesamtunterstützung beläuft sich aktuell – inklusive der bereits 2022 zugesagten Gelder – auf Zuschüsse in Höhe von 80 Millionen Euro. Zusätzlich wurde im Zuge einer Schuldenumwandlung vereinbart, Jordanien 25 Millionen Euro Staatsschulden zu erlassen, dafür dass dieser Betrag aus dem jordanischen Haushalt in den Bau der Anlage investiert wird.
Ein weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit ist die ressourcenschonende Bewässerung der Landwirtschaft. Dieser wichtige Wirtschaftssektor sichert in Jordanien auch vielen Geflüchteten ein Einkommen. Mit einem in diesem Jahr zugesagten deutschen Kredit über 200 Millionen Euro will die jordanische Regierung die Kläranlagen im Land erweitern und das Kanalnetz ausbauen, um verstärkt Abwässer für die Bewässerung in der Landwirtschaft einsetzen zu können. Mit einem begleitenden Zuschuss von 21,5 Millionen Euro fördert das BMZ die Verbesserung des Betriebs von Kläranlagen, um eine hohe Qualität geklärter Abwässer sicherzustellen.