Fachkräfteinitiative Fachkräfte für den Wiederaufbau der Ukraine: Entwicklungsministerin Schulze bereitet internationale Initiative vor
Wegen des russischen Angriffskriegs mangelt es an Arbeitskräften in der Ukraine. Rund elf Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen sind entweder an der Front, innerhalb des Landes vertrieben oder ins Ausland geflohen und fehlen damit für den Wiederaufbau des Landes. Die Fachkräfteinitiative „SkillsAlliance for Ukraine“ will diesem Mangel begegnen. Sie soll auf der kommenden Ukraine-Wiederaufbaukonferenz (Ukraine Recovery Conference) am 11. und 12. Juni in Berlin starten.
Schulze: „Der Wiederaufbau der Ukraine beginnt schon jetzt. Unermüdlich reparieren Ukrainerinnen und Ukrainer zerstörte Häuser und Infrastruktur und halten die Wirtschaft und das tägliche Leben am Laufen. Für den Wiederaufbau braucht die Ukraine dringend Fachkräfte: Ärztinnen und Psychologen, Dachdecker, Heizungsinstallateure, Elektrikerinnen, Ingenieure und Architektinnen. Darum bereiten wir gemeinsam mit der Ukraine eine Allianz für Fachkräfte vor, bei der auch internationale Partner und Unternehmen mitmachen können. Damit unterstützen wir die Ukraine bei ihrem Kampf gegen Russland an entscheidender Stelle. Egal wie oft Russland mit seinen Bomben Stromleitungen und Gebäude zerstört: Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben das Wissen und die Fertigkeit, wie man diese wiederaufbaut.“
Das Entwicklungsministerium unterstützt bereits Ausbildungsgänge in der Ukraine. Allein im so häufig attackierten Energiebereich konnten seit der russischen Invasion 2022 rund 8.000 Fachkräfte geschult werden. Das sind Berufsprofile, die für den Wiederaufbau dringend gebraucht werden. Ein Beispiel ist eine Berufsschule in Dnipro, die bei einem russischen Raketenangriff beschädigt wurde. Dort konnten die Berufsschülerinnen und -schüler die Reparatur mit ihren frisch erworbenen handwerklichen Kenntnissen selbst erledigen. Zugleich lernten die Schülerinnen und Schüler, wie sie einfache Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen können, um beim Wiederaufbau zugleich die Energieeffizienz zu erhöhen.
Diese bestehende Fachkräfte-Unterstützung soll nun in der „SkillsAlliance“ mit dem Engagement weiterer Partner wie UNICEF, EBRD und der EU-Kommission gebündelt und besser auf die Wiederaufbaubedarfe aufgerichtet werden. Im Fokus stehen dabei Ausbildungen und Trainings in den Bereichen Gesundheit, Bau, IT, Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Die Initiative zielt vor allem auf Jugendliche, Binnenvertriebene und Frauen. Werden diese Bevölkerungsgruppen jetzt zielgerichtet qualifiziert, können sie die Stütze des Wiederaufbaus der Ukraine sein. Vor allem Frauen stehen vor der Herausforderung, neue Berufe zu lernen und zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, wenn viele der Männer an der Front sind. Die Angebote richten sich in erster Linie an die Menschen in der Ukraine, aber auch im Ausland sollen sie die Chance bekommen, bei ihrer Ausbildung bereits den Wiederaufbau in den Blick zu nehmen. So können Ukrainerinnen und Ukrainer, die ins Land zurückkehren, direkt in Arbeit kommen.
Die geplante Fachkräfte-Initiative ist heute das zentrale Thema auf der Konferenz „Toward a Skilled Workforce – Rebuilding Ukraine’s Human Capital“, einer Vorbereitungskonferenz für die Ukraine Recovery Conference im Juni. Dort diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik sowie internationale Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und Wirtschaft und der ukrainischen Diaspora mögliche Lösungen. Das Ziel ist es, bis zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz 2024 weitere Unterstützer zu aktivieren und die Allianz dort zu starten.
Die diesjährige Ukraine-Wiederaufbaukonferenz (Ukraine Recovery Conference) am 11. und 12. Juni wird von Deutschland gemeinsam mit der Ukraine ausgerichtet. Sie ist das Forum, auf dem sich alle wichtigen internationalen Unterstützer treffen, um Wirtschaft und Gesellschaft in der Ukraine zu stärken. Die diesjährige Wiederaufbaukonferenz wird nicht nur führende Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen und Privatwirtschaft versammeln. Auch die Zivilgesellschaft und Kommunen werden Teil der intensiven Beratungen sein. Insgesamt werden bis zu 1.500 Teilnehmende erwartet, die sich zu vier Schwerpunkten austauschen und Lösungen erarbeiten werden.
Einer der vier Themenschwerpunke ist der gesellschaftliche Wiederaufbau, um die Folgen des Krieges für die Menschen abzumildern. Die weiteren Schwerpunkte sind die Mobilisierung der Privatwirtschaft, der Wiederaufbau von Gemeinden und Regionen sowie der EU-Beitrittsprozess und die damit verbundenen Reformen.