Deutsches Engagement Geldtransfers in Entwicklungsländer erleichtern

Viele Menschen unterstützen Familienmitglieder und Freunde, die nicht in Deutschland leben, finanziell. Fachsprachlich sind diese privaten Geldtransfers als Remittances bekannt – vor allem dann, wenn es sich um Geldtransfers von Arbeitsmigrantinnen und -migranten handelt. Dabei handelt es sich in der Regel um einzelne kleine Geldsendungen in Höhe von 200 bis 300 US-Dollar.

Drei Frau­en nut­zen ein Smart­pho­ne.
Drei Frauen nutzen ein Smartphone.

Laut Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wurden 2021 weltweit Remittances in Höhe von rund 781 Milliarden US-Dollar überwiesen, davon 597 Milliarden in Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Die Weltbank schätzt, dass dieser Betrag im Jahr 2022 auf 626 Milliarden US-Dollar gestiegen ist. Fast jeder siebte Mensch auf der Welt sendet oder empfängt diese Geldtransfers.


Warum sind Remittances ein Thema für die Entwicklungspolitik?

Remittances helfen, Grundbedürfnisse zu befriedigen, wie Nahrung, Kleidung und Wohnraum. Damit reduzieren sie Armut. Sie sichern Haushalte in Krisenzeiten ab, zum Beispiel gegen Krankheit, Arbeitslosigkeit und die Folgen von Naturkatastrophen. Die Gelder werden zudem in Gesundheit und Bildung investiert und ermöglichen unternehmerische Investitionen und Existenzgründungen.

Während der Covid-19-Pandemie sind die Überweisungen – trotz der damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Krise im Jahr 2020 – entgegen ersten Prognosen nur leicht zurückgegangen und seitdem sogar wieder gestiegen. Dies zeigt die hohe Widerstandsfähigkeit von Remittances, auch in Krisensituationen.

Finanzielle Unterstützung schnell, sicher und kostengünstig in Länder außerhalb der EU zu senden, ist oft eine große Herausforderung: In vielen Ländern gibt es beispielsweise kein flächendeckendes Bankensystem, sodass der Zugang zu Finanzdienstleistungen erschwert wird.

Mit der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) hat sich die internationale Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, bis 2030 die durchschnittlichen Kosten für solche Geldsendungen weltweit auf unter drei Prozent des Überweisungsbetrags zu senken (Unterziel 10.c). Deutschland gehört zu den Staaten, die im Rahmen des Globalen Pakts für sichere, geordnete und reguläre Migration (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (GCM) vereinbart haben, Möglichkeiten für schnellere, sicherere und kostengünstigere Geldtransfers zu schaffen und die finanzielle Inklusion von Migrantinnen und Migranten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und ihren Familien zu fördern (Ziel 20).

Angebote der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Grundsätzlich gilt, dass es sich bei Remittances um privates Einkommen der Senderinnen und Sender und Empfängerinnen und Empfänger handelt. Die Entwicklungspolitik kann ihren Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung unterstützen, indem sie Angebote zur bestmöglichen Nutzung dieses privaten Einkommens macht und Transfers erleichtert. Das BMZ engagiert sich im Rahmen der G20 Global Partnership for Financial Inclusion (GPFI) (Externer Link) und des Global Forum on Remittances, Investments and Development (GFRID) (Externer Link), um sich auch auf globaler Ebene für diese Ziele einzusetzen.

So fördert das BMZ gezielt Innovationen, die den Geldtransfer sicherer, schneller und günstiger machen. Im Rahmen des Programms Migration & Diaspora (Externer Link) wurden 2021 Start-ups in und aus Remittances-Empfängerländern gefördert, die zu Kostensenkung, Transparenz und mehr Geschwindigkeit beitragen. Zusätzlich wurden im Rahmen des Programms E-Learning-Kurse (Externer Link) zur finanziellen Bildung in den Ländern Kosovo, Jordanien und Ghana entwickelt.

Darüber hinaus schafft das BMZ Anreize, um Remittances für nachhaltige Investitionen in den Partnerländern zu mobilisieren. So werden über die Plattform WIDU.africa (Externer Link) Geldsendungen der afrikanischen Diaspora (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in Europa bezuschusst und gezielt an Unternehmen im informellen Sektor in Äthiopien, Ghana, Kamerun, Kenia, Togo und Tunesien weitergeleitet.

Ergänzend dazu unterstützt das BMZ Partnerländer bei der (Weiter-)Entwicklung nachhaltiger Finanzsysteme, zum Beispiel durch die Beratung von Zentralbanken sowie durch finanzielle Bildungsangebote (siehe zum Beispiel Digi#ances in Jordanien (Externer Link)). Bei Angeboten zu finanzieller Bildung werden auch geschlechtsspezifische Ungleichheiten beim Versenden und Empfangen von Remittances berücksichtigt, indem beispielsweise Inhalte speziell für Frauen aufbereitet und separat angeboten werden.

Stand: 11.07.2023