Nothilfeversorgung durch UNICEF und lokale Partner für Geflüchtete in der Demokratischen Republik Kongo

Menschenrecht Gesundheit Das internationale Engagement für Gesundheit

Seit Jahrzehnten setzen sich neben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) viele weitere internationale und nationale Institutionen und Nichtregierungsorganisation für die Verbesserung der gesundheitlichen Situation in Entwicklungsländern ein.

Zahlreiche Organisationen der Staatengemeinschaft, zum Beispiel das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und das Programm der Vereinten Nationen zu HIV (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)/Aids (UNAIDS), verfolgen Strategien zum Aufbau einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung. Deutschland unterstützt viele dieser Organisationen und arbeitet mit ihnen zusammen, besonders in Bereichen, die überregionale Bedeutung haben.

In Zukunft werden weitere Anforderungen an die Entwicklungspolitik hinzukommen, zum Beispiel die Bekämpfung nicht übertragbarer Krankheiten wie Diabetes oder Krebs. Auch der Kampf gegen die Folgen von Alkohol-, Zigaretten- und Drogenkonsum wird wichtiger. Relativ neue Themenfelder im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit sind außerdem die Umweltmedizin, die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf die Gesundheit der Menschen und die Sicherheit beim Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen.


Staatliches und privates Engagement

Die internationale Gemeinschaft engagiert sich seit den 1970er Jahren für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung in den Entwicklungsländern. Mit dem Auftreten des vorher unbekannten HI-Virus und der Aidskrankheit wuchs das Bewusstsein dafür, dass Gesundheitsprobleme zu einer globalen Bedrohung werden können. Seit Beginn der 1990er Jahre wird darum erheblich mehr Geld für die Sicherung der Gesundheit in Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt.

Neue Finanzierungsinstrumente wurden eingerichtet, zum Beispiel der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM). Gleichzeitig sind in den vergangenen Jahren – parallel zu den bestehenden Strukturen der klassischen Entwicklungszusammenarbeit – zahlreiche private oder zivilgesellschaftliche Organisationen entstanden, die teils über immense Mittel verfügen. Ein Beispiel ist die Bill and Melinda Gates Foundation.

Mehr Mittel, mehr Abstimmungsbedarf

Sitz der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf

Sitz der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf

Sitz der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf

Heute gehören weit mehr als 100 international tätige Akteure zur sogenannten globalen Gesundheitsarchitektur. Sie lassen sich grob in folgende Kategorien einordnen:

  • Multilaterale, also von mehreren Staaten getragene Organisationen wie die WHO, die Weltbank und spezifische UN-Organisationen wie UNAIDS
  • Bilaterale Geber, also zum Beispiel Nationalstaaten wie Deutschland und Gebergruppen wie die G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
  • Globale öffentlich-private Partnerschaften wie der GFATM und die Impfallianz GAVI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
  • Private Akteure, zum Beispiel Stiftungen, internationale Nichtregierungsorganisationen, Einzelpersonen, Glaubensgemeinschaften und Wirtschaftsunternehmen
  • Koordinationspartnerschaften und -initiativen, zum Beispiel die internationale Gesundheitspartnerschaft UHC2030 oder die Partnerschaft für Mütter-, Neugeborenen- und Kindergesundheit (Partnership for Maternal, Newborn and Child Health, PMNCH)

Diese Vielfalt unterschiedlicher Akteure und Strukturen hilft, neue Finanzmittel für den Gesundheitssektor zu mobilisieren. Gleichzeitig wird aber die Koordinierung aller Beteiligten schwieriger – besonders für die Entwicklungsländer, die mit unterschiedlichsten Antragsverfahren und Arbeitsweisen konfrontiert sind.

Ein Patientenzimmer im Gesundheitszentrum in Rubona, Ruanda

Ein Patientenzimmer im Gesundheitszentrum in Rubona, Ruanda

Ein Patientenzimmer im Gesundheitszentrum in Rubona, Ruanda

Initiativen für mehr Wirksamkeit

Auf globaler Ebene ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berechtigt zu koordinieren und Normen zu setzen, zum Beispiel beim Ausbruch von Seuchen. Allerdings gibt es bisher keine international anerkannte Instanz, die für die Koordination von Finanzströmen oder die abgestimmte Umsetzung von Maßnahmen im Gesundheitsbereich zuständig ist. Angesichts der großen Vielfalt der Akteure, der Komplexität des Arbeitsbereichs und der unterschiedlichen Interessen ist die Abstimmung oftmals schwierig und manchmal sogar unmöglich.

Dennoch gibt es Ansätze, um die Wirksamkeit der Unterstützung zu verbessern, unter anderem durch die Umsetzung der international vereinbarten sogenannten Aid-Effectiveness-Agenda.

Eine wichtige Plattform, um eine allgemeine Gesundheitsversorgung im Sinne der Agenda 2030 zu erreichen, ist die Gesundheitspartnerschaft UHC2030 (Externer Link). Sie ist aus der International Health Partnership (IHP+) hervorgegangen, die sich für die Erreichung der gesundheitsbezogenen Millenniumsziele eingesetzt hatte. Der UHC2030 gehören rund 60 Länder sowie Entwicklungsorganisationen und Gesundheitsinitiativen, private Stiftungen und zivilgesellschaftliche Organisationen an. Die Allianz koordiniert die weltweiten Anstrengungen zur Stärkung von Gesundheitssystemen.

Deutschland ist Mitglied der UHC2030. Es ist der Bundesregierung sehr wichtig, dass die von ihr geförderten Maßnahmen zu messbaren Ergebnissen führen. Auch als G7-Mitglied sowie im Rahmen von Steuerungsgremien (zum Beispiel im Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria) setzt sich Deutschland für mehr Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit ein.